Testberichte
Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 Test: Besser als Samsung und Apple?
Das Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 ist ein hochwertiges Android-Tablet, das zu einem vergleichsweise günstigen Preis erstaunlich stark ist.
Mit dem Lenovo Tab P11 Pro ist vor zwei Jahren ein ziemlich spannendes Tablet erschienen, das auf dem Papier eine richtig spannende Alternative zu den Flaggschiffen von Samsung und Apple war. In meinem Test stellte sich damals heraus, dass das Display jedoch deutlich schlechter war als gedacht. Nun ist mit dem Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 eine Neuauflage erschienen. Ob und wie Lenovo sich verbessert hat, erfahrt ihr in diesem Test.
Schauen wir uns erst die Preise an. Ohne Zubehör kostet das Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 499 Euro. Somit kostet es mehr als das Xiaomi Pad 5, ist aber etwas günstiger als das Apple iPad 10 und Samsung Galaxy Tab S8. Lenovo bietet es auch mit Tastatur Cover und Stift an und diese Version kostet 699 Euro – beide Zubehöre zusammen kosten also 200 Euro mehr.
Display: Ausgezeichnetes OLED Panel
Beginnen wir diesen Test mit dem Display. Das Tab P11 Pro Gen 2 hat ein 11,2 Zoll großes OLED-Display – richtig, ein OLED-Panel, während andere Tablets dieser Preisklasse nur normale LCDs haben. Und tatsächlich bekommen wir im Vergleich zum iPad 10 und Galaxy Tab S8 deutlich bessere Schwarzwerte und einen richtig guten Kontrast. Das Schwarz der LCDs schaut im Vergleich zum P11 Pro Gen 2 wie ein dunkles Grau aus.
Klasse finde ich auch, dass HDR 10+ Inhalte unterstützt werden und man kann nicht nur YouTube, sondern auch Netflix mit HDR schauen. Mit bis zu 600 Nits ist es außerdem nicht nur heller als die meisten Android-Tablets, sondern auch heller als das iPad Air. Und genauso wie das S8 und Xiaomi Pad 5 unterstützt es 120Hz, sodass Animationen schön flüssig ausschauen. Möchtet ihr Akkulaufzeit sparen, könnt ihr auf 60Hz runtergehen.
Genauso vorbildlich hat sich vor zwei Jahren der Vorgänger angehört, das ebenfalls einen hochauflösenden OLED-Bildschirm hatte. Dort bekamen wir aber ein Pentile-Display, wodurch die reale Auflösung deutlich niedriger und Texte somit nicht so scharf aussahen. Doch bei der neuen Generation ist das nicht so. Hier bekommen wir reale 2560 x 1536 Pixel und sowohl Texte als auch Icons schauen schön scharf aus.
Das Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 ist ein sehr gutes oberes Mittelklasse-Tablet. Es bietet ein schickes OLED Display, das sehr hell und gesättigt ist und unterstützt den Precision Pen 3 Stift. Die Leistung ist für die meisten Spiele auch mit hohen Grafikeinstellungen gut und wir bekommen viel RAM und Speicher. Spannend ist es auch wegen dem optionalen Tastatur Cover.
Dazu kommt, dass die vier Lautsprecher an den Seiten ziemlich gut und vor allem recht laut sind. Der Ton ist besser als beim iPad 10 und in etwa so gut wie beim Samsung S8. Dadurch und aufgrund des richtig guten Displays mit HDR-Unterstützung ist das Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 ein klasse Medien-Tablet für YouTube und Netflix.
Lesen: Die besten Tablets für Netflix im Vergleich
Lenovo Precision Pen 3
Das Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 funktioniert mit dem Lenovo Precision Pen 3. Dabei handelt es sich um den gleichen Stift, der auch mit dem Lenovo Tab P12 Pro funktioniert. Ihr könnt den Stift einzeln für 59 Euro kaufen oder aber in einem Bundle mit dem Tablet.
Was ich schon in meinem P12 Pro Test sagte gilt auch hier: Der Lenovo Precision Pen 3 ist ein sehr guter Stift. Er unterstützt über 4000 Druckstufen, hat einen Button an der Seite, und wird per Induktion auf der Rückseite des Tablets aufgeladen. Wie bei Apple und anders als bei Samsung hat der Stylus eine harte Spitze.
Ich konnte damit ziemlich gut handschriftliche Notizen mit Nebo aufschreiben und in der App Sketchbook zeichnen. Der Stift ist fast so präzise wie bei Samsung und Apple und reagiert schnell – das liegt auch an dem 120Hz Display.
Lenovo bietet nicht ganz so viele Software-Features für den Stift wie Samsung oder Apple. Mit Instant Memo ist eine einfache Notizen-App vorinstalliert, über die ihr wie mit Samsungs S Pen Befehlen jederzeit eine neue Notiz starten könnt. Außerdem könnt ihr den Stift als Laserpointer oder als Lupe benutzen.
Mit MyScript Calculator und Nebo sind noch zwei weitere Apps vorinstalliert, die ziemlich gut sind. Nebo nutze ich generell gerne.
Lesen: Die besten Tablets mit Stift im Test
Klasse finde ich, dass man wie bei Samsung den Stift auch als Fernbedienung in Microsoft PowerPoint und in der Kamera-App benutzen kann. Es wird sogar ein ähnliches Feature wie Apples Kritzeln-Feature unterstützt, mit dem ihr in fast jedem Textfeld handschriftlich schreiben könnt. Das funktioniert auch, aber nicht ganz so reibungslos wie bei Apple.
Insgesamt gesehen finde ich den Lenovo Precision Pen 3 ziemlich gut. Er liegt nur softwareseitig etwas hinter Samsung und Apple.
Hardware und Performance
Im Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 sitzt ein MediaTek Kompanio 1300T Octa-Core Prozessor. Dazu bekommen wir mit 8GB RAM ziemlich viel Arbeitsspeicher und auch der interne Speicher ist mit 256GB ziemlich groß. In den USA ist eine Version mit 6GB und 128GB erschienen, doch ist die Version hier nicht verfügbar. Auch eine 5G-Version fehlt bisher.
Der Geekbench 5 Benchmark-Test zeigt, dass die CPU-Leistung etwas unter dem Lenovo Tab P12 Pro liegt und mit dem Xiaomi Pad 5 vergleichbar ist. Die Grafikleistung ist allerdings ein gutes Stück stärker. Deutlich leistungsstärker sind das Samsung Galaxy Tab S8 und sogar das Apple iPad 9. Im 3D Mark Wild Life Test liegt die Grafikleistung nur minimal über dem Lenovo Tab P12 Pro und auch hier sind die Premium-Geräte von Samsung und Apple leistungsstärker.
Mein Spiele-Test bestätigt die Benchmark-Ergebnisse. So läuft Apex Legend sehr flüssig, wenn man die Grafik auf ExtremeHD setzt. Es schaut aber nicht ganz so schick aus wie auf dem S8 und die Framerate ist auch etwas niedriger. Bei PUBG Mobile kann man UltraHD in den Grafikeinstellungen nicht auswählen – das geht beim günstigeren iPad 9. Dafür läuft es mit HDR-Einstellungen sehr flüssig.
Asphalt 9 konnte ich ebenfalls gut spielen und das Rennspiel macht auch dank der guten Lautsprecher Spaß.
Das System selbst und Apps wie Adobe Lightroom, sowie intensives Multitasking mit Chrome, Office, YouTube laufen flüssig. Das haben wir auch den 8GB RAM zu verdanken.
Design und Verarbeitung
Das Design des P11 Pro Gen 2 ähnelt sehr dem Vorgänger, doch gibt es ein paar wichtige Unterschiede. Obwohl die Neuauflage einen ähnlich hochwertigen Eindruck macht, besteht das Gehäuse nicht mehr aus Metall, sondern aus Kunststoff. Dafür ist es mit 6,8mm recht dünn und bringt 480g auf die Waage.
Wie bei allen Tablets dieser Preisklasse fehlt zwar ein Kopfhöreranschluss, doch bekommen wir einen MicroSD-Kartenslot. An der rechten Seite sitzt ein USB C 3.2 Gen 1 Anschluss, über den das Tablet aufgeladen und mit Zubehör wie USB C Hubs und einem externen Monitor verbunden werden kann. Tatsächlich kann man mit einem externen Monitor den Tablet-Bildschirm nicht nur spiegeln, sondern auch erweitern.
Ein Fingerabdruckleser fehlt diesmal. Schade, denn die meisten Tablets dieser Preisklasse haben einen. Man kann es zwar per Gesichtserkennung entsperren, doch wird dafür nur die Webcam und kein zusätzlicher Sensor benutzt. Dadurch ist das nicht so sicher.
Die Frontkamera löst mit 8 Megapixel auf und auf der Rückseite sitzt eine 13-Megapixel Kamera, die von einem LED-Blitz unterstützt wird. Die Hauptkamera macht ziemlich gute Aufnahmen, doch könnte die Selfie-Kamera besser sein. Für Videochats ist sie aber gut genug.
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Tastatur Cover
Optional könnt ihr das Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 mit einem Tastatur Cover bekommen. Dieses ähnelt sehr dem Vorgänger, doch sind die beiden leider nicht untereinander kompatibel. Schade.
Wie bei Lenovo üblich besteht die Tastatur aus zwei Teilen. Es gibt eine Rückseite mit eingebautem Klappständer, die man auch ohne Tastatur benutzen kann. Sie wird magnetisch mit dem Tablet verbunden. Hinter einer Klappe ist Platz für den Stylus, damit der beim Aufladen geschützt ist. Über einen magnetischen Anschluss wird dann die Tastatur angeschlossen.
Da das 11 Zoll Display relativ groß ist, kann auch die Tastatur recht groß sein. Nicht so groß wie bei einem normalen Laptop, aber merkbar größer als bei einem 10 Zoll Tablet. Man kann die Tasten ordentlich herunterdrücken und die Tastatur ist groß genug, sodass ich schnell blind und recht bequem damit schreiben konnte. Eine Hintergrundbeleuchtung gibt es nicht.
Unter der Tastatur sitzt ein Touchpad, das zwar klein ist, aber gut auch mit Multitouch-Gesten funktioniert. Mit allen Apps, die ich getestet habe, funktioniert das Touchpad super. Bis auf Microsoft Word – hier kann man nicht klicken. Offensichtlich ein Bug, ich weiß aber nicht, ob das an Lenovo oder an Microsoft liegt.
Das Tastatur Cover ist also ein gutes Zubehör, wenn ihr mit dem Tablet auch Arbeiten oder es in der Schule benutzen möchtet. Es ist vergleichbar mit den Tastaturhüllen fürs Galaxy Tab S8 und iPad 10.
Software: Updates bis Android 14
Ab Werk läuft auf dem Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 Android 12. Etwas schade finde ich, dass es nicht Android 12L ist und wir auch nicht die Taskbar bekommen – ein entsprechendes Update haben schon einige Samsung Tablets. Dafür verspricht Lenovo drei Jahre lang Sicherheitsupdates und es soll nicht nur Android 13, sondern auch Android 14 bekommen. Also mindestens zwei große Versionsupdates.
Mir gefällt bei Lenovo immer, dass es nahezu reines Android ist mit nur sehr wenigen Anpassungen. Vorinstalliert sind hauptsächlich die Google Apps, ein paar von Microsoft, sowie Netflix und die Apps für den Stift. Der Google Entertainment Space ist wieder dabei und über den Startbildschirm erreichbar. Ihr könnt darüber eine schnelle Übersicht über eure Entertainment-Inhalte bekommen. In den Einstellungen kann man den auf Wunsch deaktivieren.
Interessant ist noch der Produktivitätsmodus. Den könnt ihr entweder manuell einschalten, oder aber indem ihr das Tastatur Cover mit dem Tablet verbindet. Mit dem Produktivitätsmodus ist das System einfacher per Maus und Tastatur zu bedienen – es ist quasi ein Desktopmodus. Ihr bekommt unten eine Taskleise, die Statusleiste wandert mit den Benachrichtigungen nach unten, und Apps lassen sich in frei beweglichen Fenstern bedienen.
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Praktisch ist er auch dann, wenn ihr einen externen Monitor anschließt. Das könnt ihr entweder direkt über USB C oder per USB C Hub und HDMI tun. Richtig cool ist hier, dass ihr das Tablet nicht nur spiegeln, sondern auch auf den zweiten Bildschirm erweitern könnt. So konnte ich auf einem Bildschirm ein Podcast bei YouTube laufen lassen und habe gleichzeitig auf dem anderen gearbeitet –das funktioniert oft, aber es gibt auch viele Bugs, so kann man Apps nicht von einem Bildschirm zum anderen ziehen.
Mit Lenovo Freestyle könnt ihr auch das Tablet als externen Bildschirm für ein Windows-Gerät benutzen. Das funktioniert ebenfalls ziemlich einfach und so erweitert ihr euer Windows-Gerät um einen weiteren Touchscreen. Richtig, Touch-Input funktioniert damit. Die Verbindung wird über WLAN aufgebaut.
Akkulaufzeit
In meinem Akku-Test kam das Tablet auf eine Laufzeit von 10,5 Stunden. Das ist ein richtig gutes Ergebnis, vor allem wenn man bedenkt, dass das Display so hell ist. Für diesen Test lasse ich immer ein HD-YouTube Video bei maximaler Helligkeit in einer Endlosschleife laufen.
Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 Test: Mein Fazit
Kommen wir zum Ende meines Tests vom Lenovo Tab P11 Pro Gen 2. Im Vergleich zum Vorgänger hat Lenovo sehr viel verbessert. Vor allem das 11,2 Zoll OLED Display ist ein Highlight auch im Vergleich zu anderen Tablets, denn es sieht sehr schick aus, ist scharf, schön hell und unterstützt 120Hz. Gleichzeitig ist die Performance für diese Preisklasse ziemlich gut und mir gefällt, dass wir viel RAM und Speicherplatz bekommen.
Das Lenovo Tab P11 Pro Gen 2 ist ein sehr gutes oberes Mittelklasse-Tablet. Es bietet ein schickes OLED Display, das sehr hell und gesättigt ist und unterstützt den Precision Pen 3 Stift. Die Leistung ist für die meisten Spiele auch mit hohen Grafikeinstellungen gut und wir bekommen viel RAM und Speicher. Spannend ist es auch wegen dem optionalen Tastatur Cover.
Das P11 Pro Gen 2 ist ein gutes Entertainment und Spiel-Tablet und eignet sich dank dem soliden Stift und dem guten Tastatur Cover auch für Schüler und Studenten. Perfekt ist es nicht, so fehlen ein Fingerabdruckleser und wir bekommen nur ein Kunststoffgehäuse. Aber in meinem Test ist mir keine große Schwachstelle aufgefallen. Und gleichzeitig bekommen wir einige coole Features, wie dass ihr das Tablet als Bildschirm für ein Windows-Gerät benutzen könnt oder aber einen externen Monitor an das Tablet anschließen und den Desktop erweitern könnt.
Ich halte es für eine erstaunlich gute Alternative zum Samsung Galaxy Tab S8, vor allem wenn ihr ein helles OLED Display und viel Speicher haben möchtet. Das Display und der große Speicher sind echt klasse. Achtet aber auf Preise. Das Lenovo ist ein neues Tablet, das besonders spannend wird, wenn Preise etwas fallen. Beim Samsung S8 sind die Preise aber schon gefallen, wodurch die beiden jetzt in etwa gleich viel kosten, wenn man die Stifte mit einberechnet.
Eine spannende Alternative ist auch das Lenovo Tab P12 Pro, das ich ebenfalls getestet habe. Es ähnelt in vielen Punkten sehr dem P11 Pro Gen 2, hat aber ein merkbar größeres 12,6 Zoll Display und ist somit auch eine Alternative zum Galaxy Tab S8+ und 12 Zoll iPad Pro.
- Sehr gutes OLED Display
- Leistungsstarke Hardware
- Viel RAM und Speicher
- Solider Stift
- Gutes Tastatur Cover
- Lange Akkulaufzeit
- Produktivitätsmodus
- Kein Fingerabdruckleser
- Kunststoffgehäuse
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