Testberichte
Apple iPad 10 Test: Ein Monat später
Mein Apple iPad 10 Test zeigt, dass es zwar ein gutes Tablet und oft besser als Android-Konkurrenten ist, aber auch einige Schachstellen hat.
Mein Test zeigt, dass das Apple iPad 10 gar nicht so schlecht ist wie alle sagen. In einigen Punkten ist das 579 Euro Tablet besser als teurere Konkurrenten mit Android. Es gibt aber ein paar große Schwachstellen und mir ist ein Punkt aufgefallen, den alle Apple Fans totschweigen. Was mir am iPad 10 gefällt und was diese eine unbekannte Schwachstelle ist, erfahrt ihr in diesem iPad 10 Test.
Design und Verarbeitung
Klasse finde ich, dass Apple sich endlich von dem alten Design mit Home-Button, dicken schwarzen Rahmen und Lightning-Anschluss verabschiedet hat. Das einfache iPad 10 hat jetzt das gleiche Grunddesign wie das iPad Air und iPad Pro. Um das Display herum sitzt nun ein gleichmäßiger schwarzer Rahmen, der merkbar dünner ist als beim iPad 9.
Zwar sind die Ecken abgerundet, doch ist das Design insgesamt etwas kantiger geworden. Das Gehäuse besteht weiterhin aus Aluminium und fühlt sich hochwertig gebaut an. Es ist 7mm dünn und bringt 477g auf die Waage. Ich habe das gelbe Modell, ihr könnt es aber auch in Blau, Silber und Pink bekommen.
Schade ist, dass Apple den Kopfhöreranschluss entfernt hat. Platz für eine MicroSD-Karte gibt es wie üblich nicht. Schön finde ich hingegen, dass der TouchID Fingerabdrucksensor nun wie beim Air im Power-Button sitzt. Und noch besser ist, dass wir anstelle des alten Lightning-Anschlusses nun einen USB C Port bekommen. Der ist zwar langsamer als beim iPad Pro und so schnell wie ein USB 2.0 Port, doch externe Monitore kann man trotzdem anschließen.
An den Seiten gibt es vier Lautsprecherschlitze mit zwei Lautsprechern. Die Tonqualität ist ziemlich gut und mir gefällt, dass wir beim einfachen iPad nun endlich eine ordentliche Stereo-Trennung bekommen. Als Medien-Tablet ist es dadurch wunderbar geeignet.
Lesen: Die besten Apple iPads im Vergleich
Mir gefällt auch, dass die 12-Megapixel Ultra-Weitwinkel Webcam nun in der Mitte sitzt, wenn man das iPad in der Landschaftsorientierung benutzt. Bei allen anderen iPads sitzt die Frontkamera an einer der kurzen Seiten, sodass man bei Videochats nie genau in der Mitte positioniert ist. Die Hauptkamera auf der Rückseite löst ebenfalls mit 12 Megapixel auf und die Qualität ist bei beiden sehr gut.
Hardware und Performance
Sehr gut ist auch die verbaute Hardware. Im Apple iPad 10 sitzt ein Apple A14 Chipset, dem 4GB RAM zur Seite stehen. Beim Kauf könnt ihr zwischen 64GB und 256GB internem Speicher wählen. Eine Version mit 5G gibt es ebenfalls. Möchtet ihr viele anspruchsvolle Spiele installieren, wollt Fotos und Videos bearbeiten oder andere Datenintensive Aufgaben erledigen, dann sind 64GB etwas wenig.
In vielen Punkten ähnelt das iPad 10 dem iPad Air, ist aber ein gutes Stück günstiger. Einen realen Leistungsunterschied wird kaum einer merken. Es ist hochwertig bearbeitet, hat ein schickes Display und ein gutes Tastatur Cover. Schade ist jedoch, dass das Display nicht laminiert ist und es nur mit dem Apple Pencil 1 funktioniert.
Im Geekbench 5 Benchmark-Vergleich könnt ihr sehen, dass das iPad 10 deutlich leistungsstärker als die Samsung Galaxy Tab S8 Serie ist. Somit ist es flotter als das beste Android-Tablet auf dem Markt. Es ist etwas stärker als das iPad 9, sitzt aber unter dem iPad Mini. Das iPad Air mit dem M1 und iPad Pro mit dem M2 sind deutlich leistungsstärker.
Genau das zeigt auch der 3D Mark Wild Life Extreme Test. Die Grafikleistung ist besser als bei jedem Android-Tablet, liegt aber deutlich unter dem iPad Pro. Für diese Preisklasse ist die Leistung also richtig gut.
Apples Prozessoren sind so leistungsstark, dass Entwickler die Leistung auf einem iPad kaum voll ausnutzen können. So kann man Spiele wie PUBG Mobile, Asphalt 9 und Apex Legend mit den höchsten Grafikeinstellungen spielen und all diese Games laufen sehr flüssig und schauen gut aus. Sogar im Vergleich zum neusten iPad Pro ist es schwer einen Unterschied zu sehen.
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Genau das zeigt auch mein Video-Rendertest. Ich habe in Adobe Premiere Rush ein 9-Minuten 4K Video gerendert und hier braucht das iPad 10 nur etwas länger als das M2 iPad Pro. Das liegt allerdings auch daran, dass noch keine Software den M2 voll ausnutzt. Es ist deutlich leistungsstärker als das Samsung Galaxy Tab S8. Das ist, ich habe es ja schon erwähnt, das schnellste Android-Tablet auf dem Markt.
Display mit Jelly Effekt
Kommen wir zum Display und hier endet mein Lob am iPad 10. Mit 10,9 Zoll ist der Bildschirm nun etwas größer als beim iPad 9, das gefällt mir. Gut ist auch die Auflösung von 2360 x 1640 Pixel, denn Texte schauen schön scharf aus. Besonders gefällt mir, dass es mit 500 Nits sehr hell ist. Heller sind nur sehr wenige Konkurrenten. Farben sehen ebenfalls ziemlich gut aus und es unterstützt Apple’s True Tone Technologie.
Nun kommen wir zur Kritik. Ziemlich bedauerlich finde ich, dass das Display nicht laminiert ist. Und das, obwohl es über 500 Euro kostet. Zwischen dem IPS-Panel und dem Touchscreen ist eine Luftlücke sichtbar. Dadurch schaut es insbesondere mit dem Apple Pencil so aus, als würde man das Display nicht direkt berühren. Tippt man mit dem Stift auf das Display, hört es sich außerdem etwas hohl an – denn das ist es ja auch.
Ich denke das ist auch ein Grund dafür, weshalb die Schwarzwerte nicht so gut sind wie beim iPad Pro. Schwarz schaut mehr wie ein dunkles Grau aus – auch im Vergleich zum 11 Zoll iPad Pro, das ebenfalls einen LCD hat. Vor allem im direkten Vergleich spiegelt das iPad 10 deutlich mehr als das Air oder Pro, da eine entsprechende Beschichtung fehlt.
Mir ist noch ein Schwachpunkt aufgefallen, den meines Wissens nach sonst niemand erwähnt hat. Benutzt man das iPad 10 in der Landschaftsorientierung und scrollt, ist ein Jelly Effekt oder Rolling Shutter Effekt sichtbar. Es sieht so aus, als würde die eine Hälfte des Displays etwas schneller reagieren als die andere.
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Ein solcher Effekt ist bei einigen 60Hz Tablets zu sehen. Dazu gehören das iPad Mini und das Samsung Galaxy Tab S5e. Ich finde es beim iPad 10 nicht so schlimm wie beim Mini, aber es fällt auf.
Apple Pencil mit Adapter
Ähnlich wie beim Display geht es mit dem Apple Pencil weiter. Der hat ein paar gute Eigenschaften, aber auch einige negative. Obwohl wir nun das gleiche Design wie beim Air und Pro bekommen, funktioniert das iPad 10 nur mit dem Apple Pencil der ersten Generation. Nicht aber mit dem Apple Pencil 2.
Der Pencil 1 wird über einen Lightning-Anschluss aufgeladen und mit dem Tablet verbunden. Das iPad 10 hat aber einen USB C Anschluss. Apples Lösung dafür ist ein Adapter, den ihr für 10 Euro dazu kaufen müsst. Ohne diesen Adapter könnt ihr den Stylus nicht mit dem Tablet verbinden. Außerdem könnt ihr den Stift nicht mehr direkt am Tablet aufladen, sondern braucht mindestens einen Adapter und ein USB C zu USB C Kabel.
Abgesehen davon funktioniert der Stift genauso wie zuvor. Und ich finde es ist ein richtig guter Stylus, der besser als bei vielen Android-Tablets ist. Ihr könnt damit wunderbar zeichnen und handschriftliche Notizen aufschreiben. Ein bisschen stört natürlich das nicht laminierte Display, den meisten fällt das in der Realität aber nicht auf.
Software: iPadOS 16
Auf dem iPad 10 läuft iPadOS 16 und das ist genau die gleiche Software, die dank Update auch auf dem iPad 9 und 8, sowie den Pro- und Air-Modellen läuft. Allzu viel habe ich dazu deswegen nicht zu sagen. Klasse finde ich generell, dass es für iPadOS viel mehr Apps gibt, die für Tablets optimiert sind. Die Auswahl ist riesig und zwar insbesondere dann, wenn ihr mit einem Tablet arbeiten möchtet oder es für die Schule oder Uni braucht.
Klasse finde ich auch, dass man iPadOS mittlerweile gut mit Maus und Tastatur bedienen kann. Safari stellt Webapps genauso gut dar wie die Desktopversion. Und über den USB C Port könnt ihr fast jedes Zubehör wie Festplatten, Mikrofone, Monitore und komplexe USB C Hubs anschließen. Bedauerlich ist beim Thema Software nur, dass das einfache iPad nicht den den neuen Stage Manager unterstützt.
Apple Magic Keyboard Folio
Obwohl das iPad 10 nun wie ein iPad Air oder Pro ausschaut, funktioniert es nicht mit dem Magic Keyboard. Echt bedauerlich. Stattdessen hat Apple für das einfache Tablet eine neue Tastaturhülle herausgebracht, die Apple Magic Keyboard Folio heißt. Die kostet stolze 299 Euro und funktioniert derzeit nur mit dem iPad 10.
Das Grunddesign des Magic Keyboard Folio kennen wir schon von vielen Lenovo und Samsung Tablets. Es besteht aus einer Rückseite, die magnetisch mit dem Tablet verbunden wird und in die ein Klappständer eingebaut ist. Den Klappständer kann man auch ohne Tastatur benutzen – das ist praktisch, wenn man einen Stand braucht um beispielsweise einen Film zu schauen.
Ebenfalls magnetisch wird dann die Tastatur angeschlossen. Zusammengeklappt sind das Display und die Rückseite geschützt. Schade finde ich, dass man anders als bei Microsoft die Tastatur nicht anwinkeln kann, sondern sie liegt immer flach auf dem Tisch.
Lesen: Die besten Tablets mit Tastatur im Test
Generell ist es aber eine sehr gute Tastatur, mit der ich gerne und viel geschrieben habe. So auch diesen Test. Ähnlich wie beim Magic Keyboard kann man die Tasten ordentlich herunterdrücken und für ein 10 Zoll Tablets, ist die Tastatur ziemlich groß. Neu für Apple ist oben eine Leiste mit Funktionstasten. Eine Hintergrundbeleuchtung fehlt leider.
Das Touchpad funktioniert wunderbar. Für ein 10 Zoll Tablet ist es relativ groß, im Vergleich zu einem Laptop aber recht klein.
Akkulaufzeit
In meinem Akku-Test kam das iPad 10 auf eine Laufzeit von 5,5 Stunden. Für diesen Test lasse ich immer ein HD-YouTube-Video bei maximaler Helligkeit in einer Endlosschleife laufen. Bedenkt man, dass das Display sehr hell ist, ist das ein solides, aber kein großartiges Ergebnis.
iPad 10 Test: Mein Fazit
Also, ist das Apple iPad 10 ein gutes Tablet oder hat Apple sich zu viele Fehler gegönnt? Die Prozessorleistung ist zu diesem Preis richtig gut und mir gefallen die hochwertige Verarbeitung, das helle Display, die Lautsprecher, und die neue Tastatur mag ich ebenso.
Bedauerlich ist hingegen, dass das Display nicht laminiert ist und dieser Jelly Effekt ist auch nicht schön. Und ziemlich lächerlich ist dieser USB C Adapter für den Apple Pencil.
Apple hat das iPad 10 natürlich nicht versehentlich nicht perfekt gemacht. Sie haben ganz genau darauf geachtet, dass es besser als das iPad 9 ist, das günstiger ist und noch immer verkauft wird. Gleichzeitig haben sie aufgepasst, dass das iPad 10 nicht so gut wie das iPad Air wird. Es positioniert sich genau in der Mitte.
Und zwar so, dass ihr geneigt seid das iPad 10 zu kaufen, wenn ihr überlegt zum iPad 9 zu greifen. Aber seid ihr von Anfang an bereit über 500 Euro auszugeben, hat das iPad 10 genug Schwachstellen, sodass ihr ernsthaft in Erwägung zieht noch mehr Geld für ein Air auszugeben.
In vielen Punkten ähnelt das iPad 10 dem iPad Air, ist aber ein gutes Stück günstiger. Einen realen Leistungsunterschied wird kaum einer merken. Es ist hochwertig bearbeitet, hat ein schickes Display und ein gutes Tastatur Cover. Schade ist jedoch, dass das Display nicht laminiert ist und es nur mit dem Apple Pencil 1 funktioniert.
Schauen wir uns die Alternativen an.
Die spannendste Alternative ist das Apple iPad Air. Zwar sieht es dem iPad 10 sehr ähnlich, doch ist es in fast jedem Punkt deutlich besser. Das iPad Air hat ein vollständig laminiertes Display und es unterstützt den Apple Pencil 2, den ihr ganz ohne Adapter direkt per Induktion am Tablet aufladen könnt. Außerdem ist es dank des M1 Chipsets deutlich leistungsstärker und funktioniert mit dem ursprünglichen Magic Keyboard.
Interessant ist auch das Samsung Galaxy Tab S8. Wenn man den Stift mit einberechnet, kostet es in etwa genauso viel wie das iPad 10. Die Leistung ist zwar etwas schwächer, doch hat das S8 dafür ein vollständig laminiertes Display, das sogar 120Hz unterstützt. Man kann es mit dem S Pen bedienen, der nie aufgeladen werden muss und der bereits im Lieferumfang enthalten ist. Mittlerweile ist für das S8 außerdem ein Update auf Android 13 erschienen.
- Neues modernes Design
- Helles Display
- Sehr leistungsstarke CPU
- iPadOS mit langen Updates
- Apple Pencil Unterstützung
- Neues Tastatur Cover
- Fingerabdruckleser
- Nicht laminiertes Display
- Jelly Effekt sichtbar
- Apple Pencil nur mit Adapter
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