Testberichte
Microsoft Surface Pro 9 Test: Eine günstige iPad Pro Alternative?
Das Microsoft Surface Pro 9 mit Stift und Tastatur schneidet in meinem Test gut ab – einen großen Nachteil hat es aber.
Das Microsoft Surface Pro 9 ist das neuste Flaggschiff-Tablet von Microsoft. Erstmals vereinen sie die Intel-Version und das Surface Pro X in einem Gerät – das Surface Pro 9 könnt ihr also mit einem Intel Prozessor oder mit einem ARM Chipset bekommen. Geändert hat sich im Vergleich zum Pro 8 fast nur die interne Hardware. Und deswegen beginnen wir diesen Test auch genau damit.
Hardware und Performance
Ihr könnt das Surface Pro 9 mit einem Intel Core i5 oder Core i7 Prozessor der 12. Generation bekommen, oder aber mit einem Microsoft SQ3 ARM-Chipset, den sie zusammen mit Qualcomm entwickelt haben. Ihr könnt zwischen 8GB und 32GB RAM wählen, sowie zwischen einer 128GB bis zu 1TB großen SSD. Zwar unterstützt nur die ARM-Version 5G, doch kann man bei allen schnell und einfach die SSD selbst wechseln.
Mein Surface Pro 9 ist die günstigste Version für 1299 Euro mit dem Core i5, 8GB RAM und einer 256GB SSD. Ihr seht schon, von günstig kann nicht die Rede sein, denn mit Tastatur und Stift habe ich 1479 Euro ausgegeben. Interessant ist, dass Microsoft nicht so stark wie Apple die Preise angehoben hat. Das 12,9 Zoll iPad Pro kostet ohne Zubehör 1449 Euro und mit Magic Keyboard und Stift stolze 2027 Euro.
Das Surface Pro 9 ist also günstiger als das iPad Pro. In Benchmarks wie Geekbench 5 und im 3D Mark Wild Life Test ist es auch schwächer als das Apple Tablet, und zwar merkbar. Gleichzeitig ist es nur etwas leistungsstärker als das Surface Pro 8 des letzten Jahres. Somit ist es das schnellste Windows-Tablet auf dem Markt, aber nur mit einem kleinen Abstand.
Mein Video-Rendertest bestätigt die Benchmarks. Es rendert ein 9 Minuten 4K-Video minimal schneller als das Surface Pro 8 in Adobe Premiere Rush. Gleichzeitig sind das iPad Pro und Air flotter. Das iPad 10 ist genauso schnell.
Ich empfehle das Surface Pro 9 eher als Office-Tablet für jemanden, der ein Premium-Gerät mit Windows möchte. Für Microsoft Office inklusive Excel und OneNote, aber auch Google Chrome und vergleichbare Apps ist es wunderbar geeignet. Auch mit intensivem Multitasking. Alles läuft schnell und flüssig.
Das Microsoft Surface Pro 9 hat sich in meinem Test als das derzeit beste Windows-Tablet erwiesen. Es bietet ein schickes 13 Zoll Display mit 120Hz, aktuelle Intel Prozessoren, einen guten Slim Pen 2 und ein hervorragendes Tastatur Cover. Das Design ist wie gewohnt hochwertig mit eingebautem Klappständer. Die SQ3 ARM-Version halte ich für die meisten jedoch für ungeeignet.
Natürlich kann man auch anspruchsvollere Programme wie Adobe Lightroom und Photoshop installieren und nutzen. Beides funktioniert gut, und ja, auch wenn man den Stift benutzt. Aber für intensive Photoshop-Arbeiten und erst recht, wenn ihr mit Premiere Pro Videos bearbeiten möchtet, empfehle ich mindestens 16GB RAM zu wählen.
Lesen: Die besten Tablets für Fotografen
Wollt ihr nicht unbedingt Windows-Spiele spielen, dann würde ich es nicht als Gaming-Tablet empfehlen. Trotzdem könnt ihr auf dem Surface Pro 9 natürlich Spiele spielen. Ich habe Apex Legend ausprobiert und das läuft richtig flüssig mit Standardeinstellungen und 720p-Auflösung. Die Framerate liegt dort bei zwischen 30 und 60 FPS.
Spielbar finde ich es auch, wenn ich die Auflösung auf 1440 x 900 Pixel hochschraube. Dann sind es meistens zwischen 25 und 40 FPS, das ist nur für anspruchsvolle Gamer zu wenig. Zu schwach ist die Grafikleistung aber für eine FullHD-Auflösung, denn dann fällt die Framerate oft auf unter 24 FPS. Klar, beim Spielen wird das Tablet sehr warm und man hört auch die aktiven Lüfter.
ARM oder Intel?
Solche Spiele, sowie Adobe Premiere Pro oder Rush funktionieren nur mit der Intel-Version. Viele Spiele und auch einige traditionelle Windows-Programme laufen auf der ARM-Version nicht und dazu können auch Treiber gehören.
Andere wie Google Chrome und Adobe Photoshop laufen in einem Emulator und performen dadurch deutlich schlechter. Auf der ARM-Version von Windows laufen das System selbst, sowie Microsoft Office und viele Apps aus dem Microsoft Store einwandfrei. Generell kann man aber sagen, dass Programme, die ihr aus dem Internet herunterlädt, nur emuliert laufen.
Ich habe mich für die Intel-Version entschieden, da ich mit dem Xiaomi Book S 12.4 erst kürzlich ein Windows ARM-Tablet getestet habe. Das ist zwar etwas schwächer, doch die Probleme sind die gleichen. Ich finde es echt schade, dass nur die ARM-Version 5G hat. Aber ich denke die meisten, die zu einem Windows Tablet greifen, wollen auch ganz normales Windows 11 benutzen und nicht die ARM-Version.
Die ARM-Version kann dann interessant sein, wenn ihr 5G braucht, das Windows-Interface und die Microsoft Apps liebt, aber ihr keine oder fast keine traditionellen Windows Programme installieren möchtet. Allen anderen rate ich zur Intel-Version, denn die verhält sich genauso wie ein klassischer Windows PC oder Laptop.
Design und Verarbeitung
Das Surface Pro 9 sieht fast genauso aus wie der Vorgänger. Microsoft verwendet keine Magnesiumlegierung mehr. Stattdessen besteht das Gehäuse komplett aus Aluminium. Ich habe die grüne Version, ihr könnt es aber auch in hellgrau, dunkelgrau und blau bekommen. Ohne Zubehör bringt es 879g auf die Waage und ist 9,3mm dünn.
Ihr sehr schon, es sieht wie ein typisches Microsoft Tablet aus und ist sehr hochwertig verarbeitet. Auf der Rückseite gibt es einen Klappständer, den ihr flüssig sehr weit ausfahren könnt. Unter diesem gibt es keinen MicroSD-Kartenslot mehr – der fehlt seit der letzten Generation komplett. Stattdessen könnt ihr aber sehr einfach die eingebaute SSD austauschen.
Lesen: Die besten Surface Pro Alternativen im Vergleich
Oben sitzen der Einschaltknopf, die Lautsprecherwippe und ihr könnt sehen, wie elegant die aktiven Lüfter im Gehäuse versteckt sind. Links ist der Surface Connect Anschluss eingebaut, mit dem ihr es mit dem mitgelieferten Netzteil aufladen könnt. Darüber könnt ihr auch Zubehör wie das Surface Dock anschließen.
Auf der anderen Seite bekommen wir zwei USB C 4.0 Anschlüsse mit Thunderbolt 4. Darüber könnt ihr das Tablet auch aufladen. Über die USB C 4.0 Ports könnt ihr andere Docks oder Hubs, externe SSDs, aber auch externe Monitore anschließen. Ich habe oft einen 4K-Monitor angeschlossen und der funktioniert mit dem Pro 9 wunderbar.
Wichtig zu wissen ist, dass die ARM-Version kein USB C 4.0, sondern nur USB C 3.2 unterstützt.
Auf der Rückseite sitzt eine 10-Megapixel Kamera, mit der man recht gute Fotos und Videos aufnehmen kann. Auch die 5-Megapixel Frontkamera ist vor allem für Videochats gut geeignet. Dort bekommen wir zusätzlich einen Infrarot-Sensor, dank dem man es mit Windows Hello Gesichtserkennung sehr schnell und sicher entsperren kann. Auch in dunklen Räumen.
Microsoft Signature Keyboard
Für 150 Euro könnt ihr das schwarze Surface Pro Keyboard und für 180 Euro ein etwas hochwertigeres Surface Pro Signature Keyboard dazukaufen. Letzteres könnt ihr in blau, hellgrau, schwarz, rot und grün bekommen. Es sind genau die gleichen Tastaturen, die mit dem Pro 8 und Pro X kompatibel sind. Die Type Cover der Vorgänger funktionieren nicht mehr.
Ich habe das grüne Signature Keyboard. Diese bestehen aus einem Alcantara-Material, das sich recht hochwertig anfühlt. Es wird magnetisch mit dem Tablet verbunden, sodass es zusammengeklappt das Display schützt. Oben ist Platz für den Slim Pen 2, der aufgeladen wird, während er darin sitzt.
Lesen: Die besten Tablets mit Tastatur im Test
Wie gewohnt ist die Tastatur sehr gut umgesetzt. Da wir hier so ein großes Display haben, kann die Tastatur schön groß sein und dadurch ist sie bequem. Eine Hintergrundbeleuchtung ist eingebaut. Ich halte es für die beste Tablet-Tastatur, die es zu kaufen gibt. Schade, dass sie nur mit dem Surface funktioniert.
Das Touchpad besteht aus Glas und ist für eine Tablet-Tastatur relativ groß. Es ist ein gutes, das einwandfrei funktioniert und natürlich auch die Multitouch-Gesten von Windows 11 gut wiedergibt.
Display und Lautsprecher
Das Surface Pro 9 hat ein 13 Zoll großes Display, das Microsoft PixelSense Flow-Bildschirm nennt. Es hat ein Seitenverhältnis von 3:2, was sehr gut für Office-Arbeiten ist. Die Auflösung ist mit 2880 x 1920 Pixel schön hoch und alles schaut scharf aus. Klasse finde ich auch, dass es 120Hz unterstützt, wodurch Animationen und auch Zeichnen mit dem Slim Pen 2 sehr flüssig ausschauen.
Insgesamt ist es ein sehr gutes Display mit einer guten Farbwiedergabe, einem hohen Kontrast und weiten Blickwinkeln. Es ist natürlich vollständig laminiert. Mit 450 Nits ist es für ein Windows-Tablet ziemlich hell, damit aber knapp dunkler als ein iPad Air. Trotzdem konnte ich draußen gut damit arbeiten.
Wenn ihr speziell ein Entertainment-Tablet sucht, würde ich aus Kostengründen eher eins mit Android oder ein günstigeres iPad wählen. Aber wer möchte, kann mit dem Pro 9 dank dem guten Display wunderbar Netflix oder YouTube schauen. Die beiden Lautsprecher an den Seiten des Displays sind erstaunlich gut. Nicht so gut wie beim iPad Pro, aber auf jeden Fall gut genug um Filme zu schauen.
Microsoft Slim Pen 2
Ihr könnt das Surface Pro 9 mit dem Slim Pen 2 bekommen, den ihr für 130 Euro dazukaufen könnt. Hier ist wichtig zu wissen, dass der Slim Pen 2 alleine nicht mit dem Tablet funktioniert, denn ihr müsst ihn irgendwie aufladen. Das geschieht entweder über das Tastatur Cover, das ich sowieso dazu empfehle, oder aber über ein separates Ladegerät. Das kostet nochmal 35 Euro extra.
Alternativ ist es natürlich auch mit dem ersten Slim Pen und mit dem Surface Pen kompatibel. Habt ihr also einen Vorgänger, könnt ihr genau die gleichen Stifte auf dem Pro 9 benutzen.
Der Slim Pen 2 ist neuer und etwas besser. Man kann damit besser Zeichnen, man muss keine Batterien mehr wechseln, und er gibt ein haptisches Feedback. In den Stift ist ein Vibrationsmotor eingebaut, der nur ganz seichte vibriert, aber dadurch fühlt es sich manchmal mehr so an als würde man auf Papier schreiben. Das ist zumindest der Sinn dahinter.
Vor allem mit OneNote eignet sich das Surface Pro 9 wunderbar um handschriftliche Notizen aufzuschreiben. Genau dafür scheint der Slim Pen 2 gemacht zu sein. Dank des 120Hz Displays reagiert der Stift sehr schnell bzw. die digitale Tinte erscheint nahezu sofort. Ich habe den Stift auch in Adobe Photoshop benutzt und das funktioniert wunderbar.
Letztendlich ist das Pro 9 eine gute Wahl, wenn ihr einen aktiven Stift benutzen möchtet. Das war aber schon beim Vorgänger so, es gibt hier keine Änderungen.
Akkulaufzeit
In meinem Akku-Test kam das Pro 9 auf eine Laufzeit von ziemlich schwachen 4,5 Stunden. Dafür läuft immer ein YouTube HD-Video bei maximaler Helligkeit im Chrome Browser und bei 120Hz in einer Endlosschleife. Es ist möglich mit Office-Arbeiten auf über 6 Stunden zu kommen, doch nur mit 60Hz und wenn ihr die Displayhelligkeit reduziert.
Microsoft Surface Pro 9 Test: Mein Fazit
Mein Fazit ist klar, das Microsoft Surface Pro 9 ist ein hervorragendes Tablet und meiner Meinung nach das derzeit beste Windows-Tablet. Es bietet neuste Intel-Prozessoren, ein sehr hochwertiges Design, ein gutes Display, sowie eine klasse Tastatur und einen guten Stift.
Interessant ist es vor allem dann, wenn ihr Windows 11 benutzen möchtet und ein hochwertiges Tablet insbesondere für Office-Aufgaben sucht. Klar, Photoshop und andere anspruchsvolle Programme laufen auch. Aber je mehr und je häufiger ihr solche Apps benutzen möchtet, macht es Sinn die teureren Modelle mit besserer Hardware zu wählen.
Die ARM-Version würde ich mir nicht kaufen und ich denke, die ist nur für eine sehr kleine Zielgruppe interessant. Wenn ich schon Windows wähle, möchte ich auch 100% traditionelles Windows haben. Sonst würde ich eher ein iPad oder Android-Tablet nehmen.
Das Microsoft Surface Pro 9 hat sich in meinem Test als das derzeit beste Windows-Tablet erwiesen. Es bietet ein schickes 13 Zoll Display mit 120Hz, aktuelle Intel Prozessoren, einen guten Slim Pen 2 und ein hervorragendes Tastatur Cover. Das Design ist wie gewohnt hochwertig mit eingebautem Klappständer. Die SQ3 ARM-Version halte ich für die meisten jedoch für ungeeignet.
Habt ihr bereits das Surface Pro 8, dann macht es kein Sinn zu upgraden, denn es sind fast die gleichen Tablets. Und wenn ihr ein gutes Angebot fürs Pro 8 findet, würde ich auch die Ersparnis mitnehmen und zum Pro 8 greifen.
Die spannendste Alternative ist natürlich das neue Apple iPad Pro mit dem M2 Chipset, das ich ebenfalls gerade getestet habe. Tatsächlich ist die Prozessorleistung dem Pro 9 deutlich überlegen. Braucht ihr kein Windows, dann schaut euch unbedingt meinen Test davon an. Apple hat in den letzten Jahren viel verbessert, sodass es auch für Pro-Nutzer ein sehr ernstzunehmendes Tablet ist.
- Hochwertiges Design
- Schickes 120Hz Display
- Leistungstarke CPUs
- Gesichtserkennung
- Slim Pen 2
- Klasse Tastatur
- Aktuelle Software
- Kurze Akkulaufzeit
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