Testberichte
Onyx Boox Note Air 3c Test: Ein E-Ink Tablet mit Farbdisplay & Stift
Das Onyx Boox Note Air 3c mit E-Ink Farbdisplay und Stift hat mich in meinem Test positiv beeindruckt. Für Netflix und Spiele ist es jedoch ungeeignet.
Mit dem Onyx Boox Note Air 3c ist ein ziemlich spannendes 10 Zoll Tablet erschienen, das ein E-Ink Farbdisplay und einen erstaunlich guten Stift bietet. E-Ink ist die Art von Display, die ihr von E-Book Readern wie dem Amazon Kindle kennt. Das des Air 3c kann Farben darstellen und es ist ein Android-Tablet inklusive Google Play Store. Wozu ist es gut? Genau das erfahrt ihr in diesem Test.
E-Ink Display und Farben
Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal des Onyx Boox Note Air 3c ist das 10,3 Zoll große E-Ink Farbdisplay. Möchtet ihr kein E-Ink Display haben, macht es keinen Sinn zu diesem Tablet zu greifen, denn das ist das wichtigste Feature. Und braucht ihr keine Farben, könnt ihr auch zum einfachen Note Air 3 greifen – es gibt das Tablet nämlich auch mit einem traditionellen Schwarz/Weiß E-Ink Panel.
Beim Air 3c bekommen wir ein sogenanntes Kaleido 3 Display von E-Ink, das 16 Graustufen und 4096 Farben darstellen kann. Bei Schwarz/Weiß Inhalten hat es eine Auflösung von 2480 x 1860 Pixel, was eine schön scharfe Pixeldichte von 300ppi ergibt. Farben werden aber mit 1240 x 930 Pixel dargestellt, die Pixeldichte halbiert sich also.
4096 Farben klingen erstmal viel, wenn man sich über 4000 Buntstifte vorstellt. Tatsächlich ist das für ein Display aber sehr wenig. Farben sind bei einem E-Ink Bildschirm noch relativ neu und das merkt ihr vor allem dann, wenn ihr euch auf einem solchen Panel Fotos und Videos anschaut. Die Schärfe ist zwar gut, aber das Farbspektrum ist stark reduziert. Und die Farben sehen wenig gesättigt aus.
Trotzdem finde ich es cool, dass E-Ink Bildschirme nun Farben darstellen können. Nützlich ist das beispielsweise, wenn ihr gerne Comics oder Zeitschriften lest. Vor allem dafür ist das 10,3 Zoll Farbdisplay gut geeignet.
Die Vorteile trotz E-Ink bleiben. Es wird nur Strom verbraucht, wenn ihr umblättert und das Bild wechselt. Und wenn ihr die Hintergrundbeleuchtung einschaltet. In einem hellen Raum, bei Tageslicht oder mit einer Leselampe braucht ihr die Hintergrundbeleuchtung nicht.
Onyx hat das Display mit einer matten, leicht angerauten Papier-Oberfläche bezogen. Dadurch spiegelt es fast gar nicht und fühlt sich mehr wie Papier an.
Ein Nachteil von E-Ink bleibt die niedrige Bildwiederholungsrate. Es sind auf jeden Fall deutlich unter 24 Bilder pro Sekunde, ihr kennt das sicher von E-Book Readern. Das Boox Note Air 3c hat ein Ultraschnellen-Modus, der deutlich schneller als ein typischer E-Book Reader ist. Aber auch wenn die YouTube App problemlos funktioniert, macht es keinen Spaß damit Videos zu schauen.
Praktisch finde ich, dass ihr innerhalb jeder App von links unten ein Menü hervorziehen könnt, um Einstellungen am Display vorzunehmen. Es gibt verschiedene Modi, mit denen ihr entweder Ghosting minimiert oder für ein besonders hochqualitatives Bild sorgt. Ihr könnt auch einstellen, wie oft der Bildschirm komplett aktualisieren soll. Damit könnt ihr Ghosting auf 0 reduzieren.
Das Onyx Boox Note Air 3c ist ein hervorragendes Tablet, wenn ihr ein E-Ink Gerät speziell zum Lesen von E-Books und PDFs, sowie für handschriftliche Notizen sucht. Die zwei großen Highlights des Note Air 3c sind das 10,3 Zoll große E-Ink Farbdisplay mit Papieroberfläche, sowie der gut umgesetzte aktive Stylus, der im Lieferumfang enthalten ist. Im Vergleich zur Konkurrenz ist klasse, dass der Google Play Store vorinstalliert ist. Schade ist nur, dass die Prozessorleistung nicht so gut ist. Naturgemäß ist es nicht als Entertainment-Tablet für Videos und Spiele geeignet.
- Schickes Design
- Klasse E-Ink Farbdisplay
- Gute Papieroberfläche
- Hervorragender Stift
- Gute Notizen-App
- Fingerabdruckleser
- Google Play Store
- Schwache CPU-Leistung
- Nur Android 12
- Begrenzte Einsatzmöglichkeiten
Aktiver Stift: Stylus im Test
Ein wichtiges Features des Boox Note Air 3c ist der aktive Stylus, der im Lieferumfang enthalten ist. Der Stift besteht aus Kunststoff, hat eine ganze Reihe an Ersatzspitzen und eine Kappe und wird magnetisch an dem Tablet befestigt. Aufgeladen werden muss er nie.
Die Spitze ist druckempfindlich und unterstützt bis zu 4096 Druckstufen. Außerdem erkennt er, wenn ihr den Stift angewinkelt haltet. Das ist praktisch für Schattierungen beim Zeichnen. Es ist ein sehr guter Stift, der schön präzise ist und schnell reagiert. Ähnlich gut wie bei den Flaggschiffen von Samsung und Apple.
Und dank des leicht angerauchten Displays, fühlt es sich mehr so an, als würde man auf echtem Papier oder eher so wie auf Pappe schreiben. Ich finde das ist deutlich angenehmer als auf einem glatten Display und macht definitiv mehr Spaß.
Vorinstalliert und fest in das Betriebssystem integriert ist eine Notizen-App, die einfach nur „Anmerkungen“ heißt. In dieser App könnt ihr verschiedene Notizbücher erstellen und verwalten und die können dann beliebig viele Seiten haben. Dabei könnt ihr wählen, ob das Notizbuch aus blanken Seiten besteht, liniert oder kartiert ist, und so weiter.
Ich habe sehr gerne Notizen in der App geschrieben und tatsächlich finde ich, dass das Note Air 3c richtig gut geeignet ist, wenn ihr ein Gerät für handschriftliche Notizen sucht.
Über ein Onyx Konto könnt ihr eure Notizen über die Cloud synchronisieren und auf jedes andere Gerät herunterladen. Das geht als PDF oder Bilddatei, ihr könnt eure Notizen dann also auf jedem anderen Gerät öffnen und lesen. Langfristig müsst ihr also nicht an Onyx gebunden sein, das finde ich wichtig.
In der App könnt ihr natürlich auch Zeichnen. Und zum Zeichnen ist es genauso gut geeignet, zumindest wenn ihr Schwarz/Weiß malt. Für bunte Kunstwerke ist es aufgrund der begrenzten Farbpalette eher weniger gut.
Übrigens: Aus dem Google Play Store könnt ihr jede beliebige Notizen- oder Zeichen-App installieren. Wie Notewise oder Sketchbook. In diesen laggt der Stift aber stark, Tinte kommt erst mit etwas Verzögerung aus der Spitze. Spaß machen diese Apps dadurch nicht und möchtet ihr eine Notizen-App von Drittanbietern benutzen, ist es dafür nicht gut geeignet.
Wie gesagt, die vorinstallierte App ist aber eine sehr gute. Ihr könnt auf dem Tablet auch PDFs bearbeiten und in Word-Dokumenten handschriftlich schreiben. In EPUBs auch. Es werden also viele Dateiformate unterstützt.
Müsst ihr beispielsweise für die Arbeit oder Universität viele lange PDFs lesen und möchtet Notizen an die Ränder schreiben, ist es gut dafür geeignet.
Markiert ihr hingegen gerne Abschnitte mit einem Highlighter, halte ich es weniger für eine gute Wahl. Aufgrund des Displays ist der Kontrast von schwarzem Text deutlich niedriger, sobald ihr mit einem Farbhighlighter darüber malt.
Design und Verarbeitung
Das Boox Note Air 3c besteht komplett aus Aluminium und fühlt sich hochwertig gebaut an. An der linken Seite hat es einen breiten Displayrahmen, an dem man es gut festhalten kann. Es ist 5,8mm dünn und wiegt 430g.
Kameras fehlen. An der linken Seite hat es einen USB C 2.0 Port, einen MicroSD-Kartenslot und zwei Lautsprecher. Die Lautsprecher sind tatsächlich recht ordentlich und Onyx sagt auch, dass ihr damit gut Hörbücher hören könnt. Das ist tatsächlich so. Für Podcasts ist es auch gut geeignet.
Oben sitzt der Einschaltknopf, in den ein Fingerabdruckleser eingebaut ist. Der funktioniert gut. Weitere Anschlüsse hat es nicht.
Ihr bekommt mit dem Tablet auch eine magnetische Schutzhülle, die es gut schützt und mit der ihr es auch in verschiedenen Winkeln aufstellen könnt. Schade ist nur, dass der USB Port verdeckt ist, wenn die Hülle zugeklappt ist. Ich wollte es in meinem Rucksack mit einer Powerbank aufladen und musste das Display dafür ungeschützt lassen. Normalerweise ist der USB Port bei Hüllen immer extra freigelegt.
Hardware und Performance
Im Onyx Boox Note Air 3c werkelt ein Qualcomm Snapdragon 680 Chipset, dem 4GB RAM und 64GB Speicher zur Seite stehen. Erweitern könnt ihr den mit einer MicroSD-Karte. Eine Version mit 5G gibt es nicht.
Bedenkt man den Preis von 550 Euro, schneidet das Note Air 3c in meinem Geekbench 5 Benchmark vergleichsweise schlecht ab. Immerhin bekommt man für 100 Euro weniger schon das iPad 10. Aber das Note Air 3c will nicht mit Prozessorleistung überzeugen, sondern mit dem Display und Stift.
Der Snapdragon 680 ist in Benchmarks also nicht der schnellste, aber auf jeden Fall schnell genug für alle gängigen Apps inklusive YouTube.
Zwar fühlt es sich oft so an, als sei das Tablet nicht so schnell wie andere Tablets, doch liegt das an dem vergleichsweise langsamen Display. Ich denke es wäre gar nicht möglich einen schnelleren Prozessor zu merken, einfach weil das Display vergleichsweise langsam ist. Typisch E-Ink eben.
Aufgrund des Displays empfehle ich es natürlich nicht als Spiele-Tablet. Außer ihr spielt gerne Schach und ähnliche Spiele, für sowas ist es natürlich super geeignet. Generell für Strategiespiele, die eher eine statische Grafik haben.
Software: Stark angepasstes Android 12
Auf dem Tablet läuft ab Werk Android 12 und zwar habe ich schon Updates installiert, jedoch gehe ich nicht davon aus, dass es Android 13 und 14 bekommen wird. Vermutlich nur Sicherheitsupdates.
Die Oberfläche ist sehr stark angepasst. Der Startbildschirm ist eure Bibliothek bestehend aus E-Books, PDFs und anderen Dokumenten. Dann gibt es einen Store, über den ihr hauptsächlich klassische Literatur kostenlos herunterladen könnt. Über die Notizen-App namens „Anmerkungen“ habe ich schon was gesagt. Und unter „Speicher“ habt ihr Zugriff auf eure Dateien, es ist ein Dateimanager.
Vor allem im Vergleich zum Kindle Scribe und Huawei MatePad Paper ist einzigartig, dass ihr unter „Apps“ vollen Zugriff auf eure Apps inklusive dem gesamten Google Play Store Angebot habt. Wie gesagt, es ist Android und zwar Google Android. Ich habe Chrome und Gmail installiert, sowie YouTube und Feedly und viele weitere.
Zum Surfen im Web, für Feedly, Gmail und ähnliche Apps ist das Tablet klasse. Auch zum Arbeiten in Microsoft Word übrigens.
Akkulaufzeit
Ich habe auf meinen üblichen YouTube-Akku-Test verzichtet. Zwar kann man mit dem Gerät Videos schauen, aber ich finde nicht, dass es Sinn macht, und dafür würde ich es auch nicht empfehlen.
Der Akku hält problemlos einen Arbeitstag durch, wenn ihr Notizen aufschreibt, etwas lest und im Internet surft. Ohne Hintergrundbeleuchtung auch über einen Tag. Habt ihr sie immer eingeschaltet, müsst ihr es nachts aber aufladen.
Gefühlt hält der Akku weniger lange durch als bei meinem Kindle Paperwhite, mit dem ich aber auch nur ausschließlich Bücher lese. Mit dem Note Air 3c mache ich viel mehr und da darf der Akku dann auch kürzer durchhalten.
Onyx Boox Note Air 3c Test: Mein Fazit
Nun, wie lautet mein Fazit zum Onyx Boox Note Air 3c? Das ist zweigeteilt. Tatsächlich habe ich das Tablet sehr gerne genutzt. Ich finde es für handschriftliche Notizen richtig klasse, aber natürlich auch super um Bücher, Zeitschriften und Comics zu lesen. Auch für News und Emails. Ich habe einen kleinen E-Book Reader und kann mir gut vorstellen den dauerhaft mit dem Note Air 3c zu ersetzen.
Der Preis ist mit 549 Euro aber ziemlich hoch. So viel kostet auch ein iPad 10 inklusive Apple Pencil und mit dem könnt ihr ebenfalls E-Books lesen und Notizen aufschreiben, aber auch grafisch anspruchsvolle Spiele spielen und Netflix schauen. Für letzteres ist das Note Air 3c nicht geeignet.
iPad 10 und vergleichbare Tablets haben natürlich kein E-Ink Display und keine Papieroberfläche. Empfehlen kann ich das Note Air 3c also dann, wenn ihr bereit seid, rund 550 Euro für einen besseren E-Book Reader mit E-Ink Farbdisplay und klasse Stift auszugeben. Eben dann, wenn ihr zusätzlich zu eurem normalen Tablet noch ein Gerät für Bücher und extra für handschriftliche Notizen haben möchtet.
- Schickes Design
- Klasse E-Ink Farbdisplay
- Gute Papieroberfläche
- Hervorragender Stift
- Gute Notizen-App
- Fingerabdruckleser
- Google Play Store
- Schwache CPU-Leistung
- Nur Android 12
- Begrenzte Einsatzmöglichkeiten
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