Testberichte
Lenovo Tab P11 Pro Test: Leider mit Pentile Display
In diesem Lenovo Tab P11 Pro Test erfahrt ihr alles wichtige über dieses Tablet mit Stift und Tastatur. Bedauerlich ist das Pentile Display.
Mit einem UVP-Preis von rund 600 Euro hört sich das Lenovo Tab P11 Pro nach einem vielversprechendem Android-Tablet an. Es bietet ein 11,5 Zoll OLED Display, ein sehr dünnes Design, einen Fingerabdruckleser und man kann es mit einem aktiven Stift und einer Tastatur bekommen. Mir ist aber ein großes Problem mit dem Bildschirm aufgefallen. In diesem Lenovo Tab P11 Pro Test erfahrt ihr alles, was ihr über das Tablet wissen müsst.
Display: OLED Pentile
Ich starte diesen Test mit dem Display des Lenovo Tab P11 Pro, denn das ist gleichzeitig eines der Highlights und auch ein riesiger Nachteil in einem. Der Bildschirm ist 11,5 Zoll groß und damit ein gutes Stück größer als 10 Zoll Tablets, die es am häufigsten gibt.
Gleichzeitig ist es eines von sehr wenigen Tablets mit einem OLED Panel. Das hat viele Vorteile, so sind die Farben sehr gesättigt und es hat einen tiefen Schwarzwert. Tatsächlich schaut das Schwarz des iPad Pro im Vergleich etwas ausgewaschen aus. Es ist ein super Display um Netflix und YouTube zu schauen – auch, weil das 16:10 Seitenverhältnis dafür ideal ist. Und Netflix kann man in HD abspielen, das war früher bei einigen Lenovo Tablets nicht möglich. Jetzt funktioniert es aber super.
Pentile Problem
Leider gibt es hier zwei große negative Aspekte. Zu Beginn habe ich es gar nicht gemerkt, aber nachdem ich das P11 Pro eine Weile benutzt und auch mal mit dem iPad Pro und Samsung Galaxy Tab S7 ausgetauscht habe, ist mir aufgefallen, dass Texte und Icons nicht so scharf aussehen, wie es sein sollte. Das Display hat eine Auflösung von 2560 x 1600 Pixel und das ist sehr hoch. Aber Texte schauen ausgefranzt aus.
Anfangs dachte ich, dass das an der Software liegt – möglicherweise war die Auflösung zu niedrig eingestellt. Aber mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass es ein Hardware Problem ist. Ich vermute, dass Lenovo ein sogenanntes Pentile Display benutzt. Bei denen kann es vorkommen, dass Texte ausgefranzt ausschauen, wenn die Pixeldichte zu niedrig ist.
Damit es so scharf wie ein LCD oder andere OLEDs ist, muss die Pixeldichte bei einem Pentile Display höher sein. Bei 11,5 Zoll sind 2560 x 1600 Pixel offenbar zu niedrig. Googlet einfach nach „Pentile Display“ um mehr darüber zu erfahren.
Naja, dadurch schauen Texte auf dem günstigeren Lenovo Tab P11 mit einem normalen FullHD LCD ähnlich scharf, wenn nicht sogar ein bisschen schärfer aus. Das ist schade und damit habe ich nicht gerechnet. Am Anfang werdet ihr es vielleicht nicht merken und es ist schwer es mit Fotos und Videos zu zeigen, aber wenn ihr es mit anderen Tablets oder eurem Smartphone vergleicht, ist der Unterschied deutlich sichtbar.
Rolling Shutter Effekt
Ich sagte es gibt zwei Probleme. Das zweite scheint bei allen 60Hz OLEDs aufzutreten, denn das Samsung Galaxy Tab S5e und S6 haben das gleiche Problem. Wenn man das Tablet hochkant hält, kann man eine Art Rolling Shutter Effekt beobachten, wenn man durch eine Webseite scrollt. Gerade Linien schauen nicht mehr gerade aus, sondern wie Wackelpudding.
Wie gesagt, bei allen Displays dieser Art ist das so. Möchtet ihr ein OLED ohne diesen Effekt haben, müsst ihr zum Samsung Galaxy Tab S7+ greifen, das 120Hz unterstützt. Aber das ist deutlich teurer.
Mit dem Wackelpudding-Effekt kann ich leben, denn im Alltag fällt das nicht so auf. Aber der ausgefranzte Text ist ärgerlich.
Lenovo Precision Pen 2
Das Tab P11 Pro unterstützt einen aktiven Stift, der Lenovo Precision Pen 2 heißt. Wenn ihr den haben möchtet, müsst ihr ihn für rund 60 Euro extra kaufen.
Nun, der Stylus schaut gut aus und fühlt sich wertig an. Er macht einen hochwertigeren Eindruck als der S Pen des Galaxy Tab S7, denn er besteht aus Aluminium. An der Seite gibt es zwei Buttons und oben einen USB C Anschluss, über den er aufgeladen wird. Die Spitze kann man austauschen und sie ist druckempfindlich. Wie die Konkurrenten unterstützt der Stift 4096 Druckstufen. Das heißt ihr könnt eine dickere Linie zeichnen, wenn ihr härter aufdrückt.
Handgeschriebener Text schaut gut aus und ich würde sagen für Notizen eignet es sich durchaus. Aber im direkten Vergleich zum S Pen und Apple Pencil schaut meine Schrift auf dem Lenovo nicht ganz so klar aus.
Lesen: Die besten Tablets mit Stift im Test
Da dies ein normales 60Hz Display ist, schaut es auch so aus, als würde der Stylus nicht so schnell wie bei 120Hz Tablets reagieren. Bei den Stiften fürs iPad Pro und Galaxy Tab S7 schaut es so aus, als würde man ganz direkt etwas schreiben – wie mit einem echten Stift. Aber bei dem Lenovo laggt das Geschriebene dem Stift etwas hinterher.
Man könnte sagen, dass das ja logisch ist, da das Samsung Galaxy Tab S7 ein teureres Premium-Tablet ist. Aber rechnet man die Stifte mit ein, ist der Preis in etwa gleich, denn bei Samsung ist der S Pen inklusive.
Hardware und Leistung
Im Lenovo Tab P11 Pro sitzt ein Qualcomm Snapdragon 730 GB Octa-Core Prozessor. Dazu gibt es 6GB RAM und 128GB internen Speicher, sowie optional LTE. In den USA gibt es auch eine günstigere Version mit 4GB RAM, doch ist die in Deutschland bisher nicht erschienen.
Das P11 Pro schneidet in fast allen Benchmarks wie Geekbench 4, 5 und 3D Mark deutlich besser ab als typische Mittelklasse-Tablets wie das Galaxy Tab S5e. Aber da der Snapdragon 730 nur ein Mittelklasse-Chip ist, liegt das Galaxy Tab S7 deutlich darüber.
Mein Spiele-Test bestätigt die Benchmarks. Nahezu jedes Spiel sollte gut laufen. Ich habe PUBG Mobile gespielt und das läuft super mit HD-Grafik. Es ist auch eines von wenigen Tablets auf denen Fortnite gut spielbar ist. Hier kann man die Grafik auf Medium setzen. Klar, das schaut nicht so schick aus wie auf Premium-Tablets, aber es läuft immerhin flüssig.
Die Spiele-Leistung ist also nicht Spitzenklasse, aber gut. Wenn ihr anspruchsvolle Games spielen möchtet, müsst ihr eben mit etwas schwächerer Grafik spielen.
Für alles andere ist der Qualcomm Snapdragon 730 leistungsstark genug. Zusammen mit den 6GB RAM ist intensives Multitasking möglich. Chrome kann man mit vielen Tabs gut benutzen, Fotos in Lightroom bearbeiten, und auch YouTube und Chrome laufen gleichzeitig schön flüssig.
Software: Android 10
Ab Werk wird das Lenovo Tab P11 Pro mit Android 10 ausgeliefert. In der Vergangenheit hat Lenovo oft mindestens ein Softwareupdate veröffentlicht. Ich gehe deswegen davon aus, dass es in Zukunft mindestens Android 11 bekommen wird. Aber wie es mit Android 12 ausschaut, kann ich nicht vorhersagen.
Mir gefällt bei Lenovo immer, dass das Interface nur dezent angepasst ist. Anders als bei Samsung oder Huawei schaut die UI sehr sauber aus, fast wie vanilla Android. Einige Anpassungen gibt es aber.
Am interessantesten ist der Produktivitätsmodus, denn das ist ein leichter Desktopmodus. Schaltet ihr den ein, bekommt ihr unten eine Taskbar mit gerade geöffneten Apps und ihr könnt Apps in frei beweglichen Fenstern öffnen. So kann man Android besser mit Maus und Tastatur bedienen. Ihr könnt sogar einen externen Monitor anschließen und dann fühlt es sich fast wie ein Desktop-Gerät an. Das funktioniert ziemlich gut.
Lesen: Die besten Lenovo Tablets im Vergleich
Wer Kinder hat, wird den Google Kids Space interessant finden. Das ist ein Kindermodus von Google, der auch solide funktioniert. Das Tablet unterstützt verschiedene Benutzer, ist also für Familien gut geeignet.
Design und Verarbeitung
Das Design des Lenovo Tab P11 Pro gefällt mir sehr. Es hat ein Metallgehäuse, fühlt sich gut gebaut an, und macht insgesamt einen richtig guten Eindruck. Mit 5,8mm ist es sehr dünn und das Gewicht von 485g ist für die Größe leicht.
An den Seiten sitzen die Lautstärkeregler, ein MicroSD-Kartenslot und ein USB C 3.2 Gen 2 Anschluss, an dem man auch USB C Hubs und externe Monitore anschließen kann. Der Einschaltknopf dient gleichzeitig als Fingerabdruckscanner und funktioniert zuverlässig.
Wer möchte kann das Tablet auch per Gesichtserkennung entsperren. Dafür wird die 8 Megapixel Webcam zusammen mit einem IR Sensor benutzt, das sollte sicher sein. Selfies schauen mit der Frontkamera gut aus und die 13 Megapixel Hauptkamera auf der Rückseite ist ebenfalls brauchbar. Daneben sitzt ein LED Blitz. Eine weitere 5 Megapixel Weitwinkelkamera ist eingebaut, die für manche praktisch sein kann, doch fehlen Details. Schön sind Fotos damit nicht.
Es gibt noch einen Anschluss für ein optionales Tastatur Cover. Ich find die Tastatur schaut sehr vielversprechend aus und ich habe sie vor Wochen bestellt – doch wurde sie bisher nicht geliefert. Testen konnte ich sie also nicht.
Lautsprecher
An den Seiten hat das Tab P11 Pro insgesamt vier Lautsprecher. Und tatsächlich gehören sie zu den besten Lautsprechern, die ihr bekommen könnt. Die Tonqualität liegt nur etwas unter dem Apple iPad Pro und ist ähnlich gut wie beim Samsung Galaxy Tab S7. Zusammen mit dem großen Bildschirm ist es somit ein ziemlich gutes Entertainment Tablet.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit ist ausgezeichnet. Streamt man ein HD Video bei YouTube mit maximaler Helligkeit, hält der Akku 10,25 Stunden. Das ist echt gut.
Lenovo Tab P11 Pro Test: Mein Fazit
Also, was ist das Fazit meines Lenovo Tab P11 Pro Tests? Viele Aspekte des Tablets sind hervorragend. Es hat ein hochwertiges Design, eine richtig lange Akkulaufzeit, gute Software, und einen brauchbaren Stift. Klar, die Leistung ist nicht Spitzenklasse, aber für die meisten gut genug. Das 11,5 Zoll OLED Display schaut beim Filme schauen super aus und der Ton hört sich klasse an.
Icons und vor allem Texte schauen durch das Pentile Display aber nicht scharf genug aus. Das ist ein großer Nachteil. Naja, und es gibt diesen Wackelpudding Effekt.
Bei einem Mittelklasse-Tablet ist es zu erwarten, dass es im Vergleich zu teureren Premium-Geräten nicht perfekt ist. Das Problem ist aber, dass das Lenovo Tab P11 Pro nicht so günstig ist. Rechnet ihr den Stift mit ein, kostet es in etwa so viel wie das Samsung Galaxy Tab S7. Die günstigere 4GB Version habe ich bisher hierzulande nicht gefunden.
Zu dem UVP-Preis kann ich es nicht empfehlen. Für mich ist dieser ausgefranzte Text echt ein Nachteil. Fällt der Preis und ihr könnt ein Schnäppchen machen, dann, klar, könnte es eine gute Wahl sein. Bei einem günstigeren Gerät erwartet man ja keine Perfektion. Achtet also unbedingt auf die Preise und vergleicht es mit der Konkurrenz.
Schauen wir uns die Alternativen mal an.
Das Samsung Galaxy Tab S7 habe ich ja schon mehrfach erwähnt. Es ist in der Regel etwas teurer, doch ist der S Pen inklusive. Zwar hat es nur einen LCD, doch schauen Texte deutlich schärfer aus und es ist in 120Hz Display. Dadurch schaut es so aus, als würde der Stift so schnell wie auf echtem Papier reagieren. Aufgrund des Snapdragon 865+ Prozessors ist die Leistung deutlich besser und Samsung verspricht drei große Updates. Ich denke für die Meisten ist dies die bessere Wahl.
Eine interessante Alternative kann auch das Samsung Galaxy Tab S6 sein. Klar, es ist älter, aber Samsung hat weiterhin Updates veröffentlicht und die Leistung liegt über dem Lenovo. Wir bekommen hier ein AMOLED Display, das den gleichen Wackelpudding-Effekt hat, doch schauen Texte scharf aus. Der S Pen ist ebenfalls inklusive, doch hat es wie das Lenovo nur ein 60Hz Display.
Sucht ihr nach einer günstigeren Alternative, lohnt sich ein Blick auf das Lenovo Tab P11. Das ist der günstigere Bruder des Tab P11 Pro. Klar, die Leistung ist schwächer und es hat einen Fingerabdruckleser. Aber das FullHD Display schaut gut aus und funktioniert mit dem gleichen Stift. Ich bin noch dabei es zu testen, doch macht es einen guten Eindruck.
- Sehr lange Akkulaufzeit
- Premium Design
- Gute Lautsprecher
- Fingerabdruckleser
- Brauchbarer Stift
- Optionale Tastatur
- Pentile Display nicht scharf genug
- Leistung nur okay
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