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12 Tage mit dem Surface Go als PC Ersatz: Ein Experiment

Taugt das Surface Go als Computerersatz? Ich habe das Windows-Tablet testweise zwölf Tage lang für sämtliche meiner Aufgaben genutzt. Hier ist mein Erfahrungsbericht.

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Arbeiten mit dem Microsoft Surface Go

Vorab ein kleiner Spoiler: Ich habe die 12 Tage mit meinem Surface Go als Ersatz für meinen Computer erfolgreich überlebt und bin durchaus froh, mich auf dieses Experiment eingelassen zu haben.

Wo ist das Problem? Pros & Contras

Bei meinen Urlaubsvorbereitungen stand ich vor der Entscheidung zwischen meinem etwa 3 kg schweren und sperrigen Laptop oder meinem handlichen Surface mit einem Kampfgewicht von weniger als einem Kilogramm. Hier ein Bild zum Größenvergleich:

Im Winter zu reisen bedeutet auch, dass ich Platz für Kleidung einplanen musste, die eine Menge Raum im Gepäck einnimmt. Der Platz, den mein Laptop eingenommen hätte, entsprach etwa dem Platz von zwei Pullovern. Nicht zu vergessen das Netzteil, das natürlich ebenfalls hätte mitkommen müssen.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich das absolut unterklassigste Surface Go besitze, das jemals produziert wurde. Es ist das allererste Surface Go mit 4 GB RAM, 64 GB Speicher und einem Intel Pentium 4415Y Dual-Core-Prozessor mit 1,6 GHz.

An diesem Gerät ist wirklich alles prekär. Wenig RAM bedeutet, dass alles langsam läuft. Geringer Speicherplatz bedeutet, dass ich oft Dinge löschen muss. Wenn ihr ein Surface Go habt, das neuer oder besser ausgestattet ist als dieses, seid ihr mir schon weit voraus und habt vermutlich ein weitaus reibungsloseres Benutzererlebnis.

Ich wusste also bereits, dass die Verwendung meines Surface Go als Hauptrechner mit Performance-Einbußen einhergehen würde. Ich werde später im Artikel genauer darauf eingehen, wie es die einzelnen Herausforderungen gemeistert hat. Doch zunächst möchte ich einige unerwartete Vorteile nennen, die ich entdeckt habe.

Kleine Größe ist auf Reisen sehr praktisch

Im Laufe meiner Reisezeit habe ich erneut realisiert, wie ungemein praktisch die kompakte Größe des Surface Go ist, wenn man sein Gerät unterwegs dabei hat. Ich hätte meinen Studio-Laptop niemals auf Ausflüge mitgenommen. Der blieb auf vorigen Reisen immer im Hotel liegen. Mein Surface Go hingegen hatte ich immer dabei, für den Fall, dass ich wichtige E-Mail beantworten musste.

Wenn ihr mit dem Zug oder dem Flugzeug unterwegs seid, wisst ihr, dass die Ablagetische dort ziemlich klein sind. Auch hier war es ein toller Vorteil, dass das Surface Go bequem auf jeden noch so kleinen Tisch passte. Mit einem größeren Laptop hätte ich im Zug aufgrund der Rückenlehne des Sitzes vor mir ständig Probleme gehabt, den Bildschirm vollständig zu öffnen.

Das Surface Go als Stromquelle zum Aufladen des Telefons nutzen

Darüber hinaus entdeckte ich mein Surface Go für mich als Alternative zur Powerbank und nutzte es als Stromquelle, um mein Smartphone bei Bedarf unterwegs aufzuladen. Wenn ihr auf Reisen seid, werdet ihr wie ich euer Handy vermutlich mehr benutzen, sei es um Fotos zu machen oder Google Maps immer zur Orientierung parat zu haben.

Nehmt daher immer ein USB-C-Kabel mit! Ich hatte mein USB-C-auf-USB-C-Kabel dabei, mit dem ich mein Telefon über mein Surface Go aufladen konnte, selbst wenn dieses im Standby-Modus war. Zwar funktionierte das Aufladen des Smartphones nicht so schnell wie mit einem richtigen Ladegerät, aber es reichte aus, um im Notfall einen Uber rufen oder Google Maps nutzen zu können.

Lesen: Darf ich Tablets und iPads im Koffer im Flugzeug mitnehmen?

Die zu bewältigenden Surface Go Tasks im Überblick

Hier ist eine Auflistung einiger Aufgaben, die ich erledigen wollte und mein Vertrauen in die Fähigkeiten meines Surface Go, diese auch wirklich zu bewältigen.

AufgabePersönliche Erwartungshaltung
Internetrecherche, E-MailsZuversichtlich, mit Geduld
TextverarbeitungZuversichtlich, wenn auch langsam
Web-Entwicklung/DevOpsOkay
Bildbearbeitung in PhotoshopWenig Hoffnung
Videos bearbeitenHoffnungslos

Wenn ihr mich fragen würdet, welche Erfahrungen ich bei all diesen Aufgaben mit meinem Hauptcomputer gemacht habe, würde ich wohl jede einzelne mit „Großartig“ bewerten.

Schauen wir uns die einzelnen Aufgaben genauer an.

Web-Recherche, E-Mails und browserbasierte Aufgaben auf dem Surface Go

Ich benutze als Browser zum Surfen im Internet Google Chrome, weil ich meine persönlichen Daten über mein Google-Konto synchronisieren kann.

Im Vergleich zu meinem PC musste Chrome beim Wechseln der Tabs auf dem Tablet oft refreshen. Vielleicht liegt es daran, dass ich auf meinem Surface Go mit 4 GB RAM weniger Arbeitsspeicher habe, dass Chrome die Inhalte inaktiver Tabs viel schneller aus dem Speicher löscht. Als Folge daraus nahm das Wechseln zwischen Tabs mehr Zeit in Anspruch als sonst.

Auch bei der Eingabe von Wörtern in WordPress, Google Docs oder die Eingabefelder von Gmail stellte ich auf dem Tablet fest, dass die Zeichen nicht in Echtzeit erschienen. Wenn ich ein Wort fertig getippt hatte, dauerte es einen Sekundenbruchteil, bis es schließlich auf dem Bildschirm erschien. Ein großer Ressourcenfresser, den ihr ausschalten solltet, sind Apps zur Inhaltsanalyse oder Erweiterungen wie Grammarly oder die SEO-/Lesebewertungstools von Yoast. Wenn ihr diese deaktiviert, werdet ihr feststellen, dass die Textverarbeitung in der Regel merklich flüssiger läuft.

Wenn ihr auf eurem Tablet nur browserbasierte Aufgaben erledigt, sollte das aber okay laufen.

Fotobearbeitung in Photoshop mit dem Surface Go

Hier bin ich zwiegespalten.

Einerseits ließ es sich mit dem Surface Pen auf dem Bildschirm des Surface Go wirklich prima arbeiten. Andererseits waren die Ladezeiten für Prozesse bei der Verwendung von Photoshop auf meinem Surface Go grenzwertig lang. Auf meinem PC hätte ich sämtliche Ergebnisse sofort gesehen, aber auf dem Surface Go musste ich manches Mal Däumchen drehen, bis die Resultate fertig geladen waren.

Aber vielleicht sollte ich auch froh sein, dass Adobe Photoshop auf meinem Surface Go trotz der schlechten Hardware-Ausstattung überhaupt funktionierte.

Die meisten Funktionen in Photoshop liefen immerhin. Klassische Werkzeuge wie Stempel, Ausbesserungswerkzeug, Lasso und Stifte reagierten sogar ziemlich gut. Wenn ich mit meinem Surface Pen das Display berührte, konnte ich das Ergebnis in der Regel sofort sehen.

Wenn es um komplexere Berechnungen ging, dauerte es jedoch länger. Das inhaltsabhängige Füllen zum Beispiel brauchte sehr lange. Marionettenverkrümmung funktionierte gar nicht in Echtzeit, hier musste ich also testen und beten.

Einige Neural Filter verweigerten leider komplett den Dienst. Als ich versuchte, einem meiner Fotos eine künstliche Hintergrundunschärfe zu verpassen, reagierte Photoshop einfach nicht mehr. Die generative Füllung funktionierte jedoch recht gut.

Wenn ihr Photoshop mit geringeren Anforderungen an den vollen Funktionsumfang verwendet, als wäre es immer noch Version CS6, dann solltet ihr auch auf dem Surface Go zurechtkommen.

Ein Problem, mit dem ich ständig zu kämpfen hatte, war die Fehlermeldung „Scratch Disk Full“. Mein Surface Go fuhr entweder direkt beim Start oder im Laufe der Verwendung der App gegen die Wand, sodass Werkzeuge irgendwann keine Wirkung mehr zeigten. Das war schon ziemlich störend, also habe ich die Scratch Disk auf meine SD-Karte ausgelagert, indem ich diese als virtuelles Laufwerk partitioniert habe, das eine echte Festplatte nachahmt. Damit konnte das Problem vollständig behoben werden.

Unverzichtbares Zubehör für effizientes Arbeiten mit dem Surface Go

Wenn ihr auf Reisen geht, solltet ihr dieses Zubehör für euer Tablet mitnehmen.

Original-Netzteil oder USB-C-Ladegerät?

Das wichtigste Zubehör, das ihr mitnehmen solltet, ist das Netzteil.

Ich hatte zunächst überlegt, nur eine USB-C-Stromquelle mitzunehmen, bin im Nachhinein aber froh, mich dagegen entschieden und auch das Original-Netzteil eingepackt zu haben.

Am Tag vor meiner Abreise hatte ich ein 45-W-USB-C-PD-Netzteil gekauft, weil ich dachte, dass damit alles gut gehen würde. Das tat es schlussendlich auch größtenteils.

Mit einem USB-C-Netzteil könnt ihr ein Surface Go generell aufladen, solange die Leistung des Netzteils hoch genug ist. Ich habe alte Netzteile mit 5 Watt und 15 Watt ausprobiert, aber die haben nicht so gut funktioniert wie mein neues 45-W-USB-C-PD-Netzteil.

Allerdings führte die Verwendung zu Konflikten mit meinem Touchpad. Jedes Mal, wenn ich es benutzte, bewegte sich der Cursor leicht hin und her, ohne dass ich das Touchpad aktiv nutzte. Wenn ich das Touchpad dann nutzen wollte, wurde das Anvisieren von Tasten und Symbolen durch die ständigen leichten Fehlbewegungen des Cursors ziemlich schwierig.

Mit dem Originalzubehör habt ihr außerdem einen freien USB-C-Anschluss, den ich für den USB-Empfänger meiner kabellosen Maus nutzen konnte.

Kabellose Maus

Ich bin kein großer Fan von Touchpads. Ich bevorzuge eine richtige Maus, weil ich damit viel schneller und präziser arbeiten kann.

Ideal wäre eigentlich eine Bluetooth-Maus gewesen, allerdings wollte ich dafür nicht extra Geld ausgeben. Behaltet im Hinterkopf, dass eurer Surface nur über einen einzigen USB-C-Anschluss verfügt. Jedes Mal, wenn ich meine kabellose Maus benutzt habe, war dieser Anschluss also belegt. Außerdem sind die Empfänger für USB-Mäuse winzig und können auf Reisen schnell verloren gehen.

Wenn ihr mit dem Touchpad gut arbeiten könnt, dann umso besser. Ein Zubehörteil weniger zu benötigen, bedeutet auch, weniger Gepäck mitschleppen zu müssen.

Surface Pen

Nicht jeder wird ihn unterwegs brauchen, aber ich wusste im Vorfeld, dass ich während meiner Reise Bildbearbeitung in Photoshop erledigen wollte.

Wie ihr an der obigen Tabelle zu meiner Erwartungshaltung in Bezug auf die einzelnen Aufgaben sehen könnt, war mein Vertrauen in die reibungslose Verwendung von Photoshop auf meinem Surface Go nicht allzu groß. Umso überraschter war ich, dass die Anwendung doch weitaus besser funktionierte als gedacht.

Mit meinem Surface Pen hatte ich dabei die Möglichkeit, direkt auf dem Bild zu zeichnen, was es wirklich einfach macht, Fotos zu bearbeiten. Ich finde, man bekommt mit dem Surface Pen auf dem Tablet ein besseres Nutzererlebnis als mit handelsüblichem Grafiktablett am PC.

Wenn der Akku eures Surface Pens bereits schwach ist, solltet ihr je nach Modell ein Ladegerät oder eine Ersatzbatterie mitnehmen. Mein Surface Pen verwendet eine AAAA-Batterie, die ich bisher noch nie in einem normalen Geschäft gefunden habe. Ich kaufe sie immer nur online.

Lesen: Die 16 besten Surface Pen Apps für euer Surface Pro & Go

USB-C zu USB-Adapter

Wenn ihr USB-Zubehör mitnehmt, solltet ihr auch einen Adapter im Gepäck haben, der den USB-C-Anschluss eures Surface in einen normalen USB-Anschluss umwandelt. So könnt ihr eure Geräte aufladen und synchronisieren, z. B. Kameras, Smartwatches und Smartphones.

Kopfhörer

Das Surface Go eignet sich hervorragend zum Ansehen von Filmen und Serien, aber wenn ihr Mitreisende nicht belästigen wollt, braucht ihr natürlich einen Kopfhörer. Mein Surface Go besitzt einen 3,5-mm-Audioanschluss, trotzdem habe ich lieber meine kabellosen Earbuds benutzt.

In Flugzeugen sind baumelnde Kabel einfach lästig, vor allem, wenn ihr auf einem Gangplatz sitzt und jemand aus eurer Sitzreihe auf die Toilette gehen möchte.

Allerdings haben kabelgebundene Modelle den Vorteil, dass sie sich am Akku eures Surface bedienen, während ihr bei kabellosen Kopfhörern nach ein paar Stunden feststellen könntet, dass ihnen der Saft ausgegangen ist, während euer Surface noch genügend Strom besitzt, um weiterzulaufen.

Berücksichtigung der Speicherplatzknappheit beim Surface Go

Ich habe ein Surface Go mit 64 GB Festplatte und ehrlich gesagt, reichen die 64 Gigabyte für meine Ansprüche bei weitem nicht aus.

Der naheliegende Gedanke war, eine Speichererweiterung einzubauen. Ich habe also den Speicher meines Tablets mit einer 64-GB-SD-Karte verdoppelt.

Wenn ihr eine SD-Karte kauft, solltet ihr darauf achten, dass ihr eine möglichst leistungsstarke Karte kauft. Hier erfahrt ihr, was die Symbole auf eurer SD-Karte bedeuten.

Das Problem bei der Verwendung einer SD-Karte ist, dass viele Dinge darauf nicht wie gewohnt funktionieren werden. Beispielsweise könnt ihr nicht jede Software auf SD-Karten installieren und manche Anwendungen lassen euch keine temporären Dateien auf dem externen Speicherplatz auslagern.

In diesem Fall könnt ihr eure SD-Karte nutzen, um ein virtuelles Laufwerk zu erstellen. So ließ sich die Fehlermeldung „Scratch Disk Full“ von Photoshop auf meinem Surface Go beheben.

Daten zwischen PC und Surface Go synchronisieren

Wenn ihr ein Surface Go besitzt, habt ihr vermutlich noch einen anderen PC, auf dem ihr den Großteil eurer Arbeit erledigt.

Daher stellt sich die Frage, wie ihr Dateien zwischen eurem Haupt-PC und eurem Zweitcomputer, in diesem Fall eurem Surface, verschieben könnt.

Die einfachste Lösung ist die Cloud. Die gängigsten drei Dienste, die ihr nutzen könnt, sind OneDrive von Microsoft, Dropbox und Google Drive. Alle bieten eine kostenlose Version an und können auf mehreren Computern installiert werden, um Dateien online zu speichern.

ProviderKostenKostenlos nutzbar?
Google Drive1,99 € / Monat für 100 GBJa, bis 15 GB
Dropbox11,99 € / Monat für 2TBJa, bis 5 GB
OneDrive2 € / Monat für 100 GBJa, bis 5 GB

Am einfachsten lässt sich OneDrive einrichten, weil es unter Windows 11 bereits vorinstalliert ist. Wenn ihr aber viel mit Google Docs und anderen Google-Diensten arbeitet, seid ihr mit Google Drive vermutlich besser beraten.

Ich für meinen Teil verwende Dropbox, weil ich diese Cloud-Lösung komfortabler finde Google Drive. Als ich Google Drive zum ersten Mal installierte, hatte ich einige Schwierigkeiten im Umgang damit, was schließlich dazu führte, dass ich Dropbox eine Chance gab.

Bei Dropbox kann ich einen Ordner festlegen, der mit allen meinen Computern synchronisiert wird. Außerdem kann ich mit Dropbox Dateien online speichern und sie schnell und flexibel herunterladen, wenn ich sie brauche. So lässt es sich mit den 64 GB Speicherplatz auf meinem Surface Go einigermaßen gut zurechtkommen.

Fazit

Zwölf Tage lang unterwegs nur mit meinem Surface Go zu arbeiten, klang zunächst nach einer wenig praktikablen Lösung. Es schwirrte eine Menge nicht unbedingt beruhigender „Was dann…?!“-Gedanken, die in meinem Kopf herum.

  • Was soll ich tun, wenn ich eine Aufgabe bekomme, die sich mit der Hardware des Surface Go nicht bewältigen lässt?
    Was soll ich tun, wenn mir langweilig wird und ich ein Spiel spielen möchte?

Das Surface Go ist eigentlich ein recht leistungsfähiger Computer, es ist nur ziemlich langsam. Ich denke, es kann durchaus die meisten Dinge erledigen, die auch mein Haupt-PC kann, nur eben in einem geringeren Tempo. Die einzigen Ausnahmen sind das Bearbeiten von Videos oder komplizierte Arbeitsabläufe in Photoshop.

Auf der anderen Seite habe ich dafür ein Windows-Tablet, das kompakt und transportabel ist und eine absolut solide Akkulaufzeit bietet, womit es für die Arbeit und Unterhaltung im Flugzeug oder im Zug die ideale Reisebegleitung darstellt.

Lesen: Die besten Tablets für Reisen & Urlaub: Unsere Empfehlungen für 2023

Übersetzt von Christopher Tamcke, englischer Originalartikel auf unserer Partnerseite mynexttablet.com.


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