Testberichte
Chuwi Hi9 Plus Test: Meine Meinung zum China-Tablet mit Tastatur und Stift
Das Chuwi Hi9 Plus ist ein preiswertes China-Tablet mit Tastatur und aktivem Stift. In meinem Test erfahrt ihr, wie gut das Tablet wirklich ist.
Das Chuwi Hi9 Plus ist ein 10,8 Zoll großes Android-Tablet aus China, das zu einem Preis von rund 200 Euro viele spannende Features bietet. So hat es ein hochauflösendes Display, einen Helio X27 Deca-Core Prozessor, eingebautes 4G LTE und fast reines Android 8.0 Oreo. Außerdem kann man es nicht nur mit einem Tastatur Cover bekommen, sondern auch mit einem aktiven Stift. Wie gut es wirklich ist, erfahrt ihr in meinem Chuwi Hi9 Plus Test.
Bisher wird das Chuwi Hi9 Plus nicht direkt in Deutschland angeboten, sondern es muss aus China importiert werden. Normalerweise kostet das Tablet selbst rund 200 Euro, doch gibt es immer wieder Deals, die es etwas günstiger machen. Inklusive Tastatur und Stift kann man es für rund 250 Euro bekommen. Die meisten China-Shops wie Aliexpress oder GearBest bietet das Tablet an.
Design und Verarbeitung
Obwohl das Chuwi Hi9 Plus so günstig ist, ist die Verarbeitung relativ hochwertig. Wie beim kleineren Chuwi Hi9 Pro (Test) besteht das Gehäuse fast komplett aus Metall. Nur oben ist eine Abdeckung aus Kunststoff für die Antennen. Es ist komplett in Schwarz gehalten und macht einen stabilen Eindruck. Das Tablet bringt 500g auf die Wage und ist 8,1mm dünn.
Wenn man das Gerät hochkant hält, bekommen wir an der rechten Seite einen Einschaltknopf und die Lautstärkeregler. Links befindet sich ein Anschluss für das optionale Tastatur Cover. Oben sitzen ein USB C Port, ein Kopfhöreranschluss und ein Kartenslot. In diesen passen entweder zwei SIM-Karten, oder aber eine SIM-Karte und eine MicroSD-Karte. Richtig, standardmäßig ist also LTE eingebaut und wer möchte kann mit dem Tablet auch telefonieren oder SMS verschicken.
Die beiden Kameras haben eine Auflösung von jeweils 8 Megapixel. Etwas ungewöhnlich ist, dass die Frontkamera an einer der kurzen Seiten platziert ist. Nunja, natürlich gilt auch hier, dass selbst viele preiswerte Smartphones bessere Kameras haben. Aber für ein China-Tablet ist die Qualität gar nicht mal schlecht und durchaus ausreichend für einfache Schnappschüsse oder Skype.
Auf der Rückseite sind in das Metallgehäuse zwei Lautsprecher eingebaut. Die Soundqualität ist gerade so akzeptable. Richtig gut sind die Lautsprecher aber nicht. Für YouTube ist es noch ausreichend. Bei maximaler Lautstärke ist der Sound aber leicht kratzig.
Tastatur Cover
Richtig schön ist, dass man das Chuwi Hi9 Plus mit einer Tastaturhülle bekommen kann. Es gibt nicht viele Android-Tablets, die mit einer Tastatur angeboten werden. Das Design des Covers ähnelt etwas den Tastaturhüllen, die Apple für die erste iPad Pro Generation verkaufte. Zusammengeklappt schützt die Tastatur zwar das Display, nicht aber die Rückseite.
Die Tastatur selbst ist durchaus gut umgesetzt. Es gibt echte Tasten, die man wie bei einer Notebook-Tastatur richtig herunterdrücken kann. Die Tastatur ist in etwa so groß wie bei 10 bis 11 Zoll großen Notebooks. Ich konnte damit schnell flüssig schreiben. Ein Touchpad gibt es nicht.
Man kann das Tastatur Cover nur mit einem US-Layout bekommen. Das bedeutet, dass deutsche Umlaute nicht abgebildet sind. Softwareseitig kann man die Tastatur natürlich auf Deutsch stellen und die Umlaute befinden sich dann dort, wo sie bei einer deutschen Tastatur wären.
Lesen: Dies sind die besten Tablets mit Tastatur
Im Laufe meines Tests sind mir zwei Schwachstellen aufgefallen. Etwas schade, aber nicht wirklich tragisch ist, dass sich das Display nicht automatisch ein- und ausschaltet wenn man das Cover öffnet oder schließt.
Ziemlich schade ist aber, dass die Tasten der Tastatur auf das Display drücken können, wenn man es schließt. Das wäre nicht schlimm, wenn die Tastatur einfach ausgeschaltet werden würde. Doch das ist nicht der Fall. Ich habe mich Anfangs gewundert, warum der Akku so schnell leer war und das Chuwi Hi9 Plus warm wurde, wenn ich es einige Stunden lang in meinem Rucksack hatte. Das liegt daran, dass im Rucksack die Tastatur etwas auf das Display drückt, also eine Tastatureingabe erfolgt und das Display sich dadurch einschaltet.
Ich habe das Problem schnell behoben. Für den Transport trennt man einfach das Tastatur Cover vom Tablet. Aber ideal ist das natürlich nicht, denn es soll ja nicht nur eine Tastatur, sondern eben auch ein Cover sein. Vielleicht behebt Chuwi das ja noch mit einem Softwareupdate.
Display und Stylus
Das Chuwi Hi9 Plus hat ein 10,8 Zoll großes Display mit einem Seitenverhältnis von 16:10. Es ist ein IPS-Display mit einer sehr hohen Auflösung von 2560 x 1600 Pixel. Damit ist es höher auflösend als so ziemlich alle Tablets bekannterer Hersteller in dieser Preisklasse. Texte und Bilder sehen dadurch sehr scharf aus und man kann YouTube in 1440p schauen.
Positiv ist nicht nur die hohe Auflösung, sondern auch, dass das Display laminiert ist. Auch sonst sind die meisten Eigenschaften wie Blickwinkel, Kontrast und Farbwiedergabe gut. Für drinnen ist das Display auch hell genug, könnte für draußen aber etwas heller sein. In der direkten Sonne kann man nur gerade so etwas erkennen.
Den Touchscreen kann man nicht nur mit den Fingern bedienen, sondern auch mit einem aktiven Stylus. Dieser heißt Chuwi HiPen H3 und funktioniert auch mit dem Chuwi Hi13 (Test). Er wird für umgerechnet rund 22 Euro angeboten.
Obwohl der Stift so günstig ist, besteht er fast komplett aus Metall. Hinten muss man eine AAAA Batterie einsetzen, die im Lieferumfang enthalten ist. An der Seite gibt es einen Button und der Stylus unterstützt 1024 Druckstufen.
Ich habe mit dem Stift recht viel herumgespielt und er funktioniert durchaus. Mir sind jedoch zwei Sachen aufgefallen, die nicht ideal sind. Das wichtigste: Theoretisch mag der Stift die 1024 Druckstufen unterstützen, das Tablet tut dies offenbar aber nicht. Zumindest habe ich keine App entdeckt, die tatsächlich zwischen meiner Druckstärke unterscheiden kann.
Außerdem ist der Stylus nicht so präzise wie ein Surface Pen, S Pen oder Apple Pencil. Er ist gut genug, um damit eine Maus zu ersetzen oder um spielerisch zu zeichnen. Richtig präzise kann man aber nicht zeichnen. Auch wenn man etwas handschriftlich schreibt wird der Text nicht ganz so präzise wiedergegeben.
Nun, die Tablets der Konkurrenz sind deutlich teurer und die Stifte muss man oft für über 100 Euro dazu kaufen. Von daher kann man bei einem Stylus für 22 Euro fast schon erwarten, dass er nicht ganz so präzise ist. Wie gesagt, er funktioniert durchaus. Aber professionelle Designer sollten lieber zu einem anderen Gerät greifen. Ich halte ihn auch nicht für gut genug, um damit in der Uni oder Schule mitzuschreiben.
Hardware und Performance
Im Chuwi Hi9 Plus sitzt ein MediaTek Helio X27 Deca-Core Prozessor, der aus insgesamt zehn Kernen besteht. Zwei davon können mit bis zu 2,6GHz takten. Dazu bekommen wir standardmäßig 4GB RAM und einen 64GB großen internen Flash-Speicher. Ab Werk sind davon weniger als 8GB vom System belegt. Außerdem unterstützt das Tablet WLAN, GPS, Bluetooth und 4G LTE.
Genau den gleichen Helio X27 SoC kennen wir bereits vom Teclast T20, das ich schon getestet habe. Deswegen fallen die Benchmark-Ergebnisse von Geekbench 4 und AnTuTu sehr ähnlich aus. Schaut man nur auf diese, bewegt sich das Chuwi Hi9 Plus fast schon in der Oberklasse. Doch das sind Benchmarks. Real ist die Performance eher mit Tablets wie dem Samsung Galaxy Tab A 10.5 oder Lenovo Tab P10 vergleichbar. Das ist nicht schlimm, denn die kosten immer noch gut 100 Euro mehr. Trotzdem solltet ihr euch von den Benchmark-Ergebnissen nicht blenden lassen.
Für die meisten Anwendungen ist die Leistung des Hi9 Plus natürlich ausreichend. Mit Chrome kann man ordentlich im Internet surfen, mit YouTube Videos schauen und auch mit Adobe Lightroom Bilder bearbeiten. Wie die erwähnten Konkurrenten von Samsung und Lenovo wäre es aber vielleicht besser gewesen, wenn Chuwi kein ganz so hochauflösendes Display gewählt hätte. Wenn man ganz genau schaut, kann es ab und zu mal kleinere Ruckler geben, wenn man mit dem Betriebssystem und normalen Apps interagiert. Hat man keine allzu hohen Ansprüche, fällt das allerdings nicht auf.
Die Spiele-Performance ist in Ordnung, aber das perfekte Spiele-Tablet ist das Chuwi Hi9 Plus definitiv nicht. Natürlich laufen Games wie Asphalt 8 und Modern Combat 5. Auch Into The Dead 2 kann man bei mittlerer Grafik einigermaßen ordentlich Spielen. Gleiches gilt für PUBG Mobile. Setzt man die Grafik auf balanced, ist es durchaus spielbar. Ab und zu wird man aber Ruckler sehen, egal wie man die Grafikeinstellungen setzt.
Software: Android 8.0 Oreo
Chuwi liefert das Hi9 Plus ab Werk mit Android 8.0 Oreo aus. Das ist gut, denn auf dem ähnlichen Teclast T20 läuft nur Android 7. Normalerweise bekommen Tablets in dieser Preisklasse keine Updates. Doch tatsächlich hat Chuwi angekündigt, dass ihre Geräte mit einem Helio X27 im nächsten Jahr Android 9.0 Pie bekommen sollen. Dazu gehört auch das Hi9 Plus.
Ob das wirklich passiert? Ich weiß es nicht. Doch tatsächlich hat Chuwi während meines Tests ein großes Update für das Hi9 Plus veröffentlicht, mit dem einige Bugs behoben wurden. Das ist definitiv ein gutes Zeichen.
Schön ist schon jetzt, dass Android 8.0 Oreo so gut wie nicht angepasst ist. Wir bekommen hier ziemlich reines Android. Es sind nur die Apps von Google vorinstalliert, sowie ein Dateienmanager und ein FM-Radio. Außerdem gibt es eine Telefon- und SMS-App. Wie gesagt, es gibt zwei SIM-Kartenslots und man kann mit dem Tablet auch telefonieren oder SMS verschicken.
Nun, da Chuwi auf eine eigene Oberfläche verzichtet, habe ich nicht viel zur Software zu sagen. Es ist eben reines Android und das ist super.
Wie so ziemlich alle Tablets unterstützt auch das Chuwi Hi9 Plus kein Netflix in HD. Ihr könnt Netflix schauen, aber Filme und Serien eben nicht in HD schauen, weil die nötigen DRM-Standards nicht unterstützt werden.
Akkulaufzeit
In meinem standardisierten Akku-Test kam das Chuwi Hi9 Plus auf eine Laufzeit von 8,5 Stunden. Für diesen Test lasse ich immer ein HD-Video bei mittlerer Helligkeit in einer Endlosschleife laufen.
Das ist ein ziemlich schwacher Wert, der für ein China-Tablet aber leider normal ist. Real werdet ihr eher auf eine Laufzeit von rund 6 Stunden kommen – wobei es natürlich immer darauf ankommt, was genau ihr macht.
Schade ist, dass im Standby überraschend viel Energie verloren geht. Schaltet ihr das Display bei 100% Akkukapazität aus, ist der Akku nach spätestens drei Tagen leer – und zwar ohne, dass ihr es benutzt.
Chuwi Hi9 Plus Test: Mein Fazit
Gut, das war mein Chuwi Hi9 Plus Test. Ist es ein empfehlenswertes Tablet? Bedenkt man den Preis, sind die Verarbeitung und insbesondere das Display sehr gut. Richtig schön ist außerdem, dass wir fast reines Android und eingebautes LTE mit einem Dual-SIM-Slot bekommen.
Die Performance könnte zwar besser sein, ist für den Preis aber in Ordnung. Schade ist, dass die Lautsprecher und die Akkulaufzeit vergleichsweise schwach sind. Das sind typische Schwachpunkte fast aller China-Tablets.
Besonders interessant ist das Hi9 Plus natürlich, weil man es mit Stift und Tastatur bekommen kann. Für beide gilt, dass sie funktionieren, aber nicht perfekt sind. Den Stift kann ich eigentlich nur als Spielerei oder als Mausersatz empfehlen. Auf der Tastatur kann man durchaus solide schreiben, aber perfekt ist das Cover auch nicht.
China-Tablets wie das Chuwi Hi9 Plus schließen tatsächlich Marktlücken. Für unter 250 Euro bekommt man sonst eben kein Android-Tablet inklusive aktivem Stift und Tastatur Cover. Bei bekannteren Herstellern muss man dafür mindestens 100 bis 200 Euro mehr zahlen. Bekanntere Hersteller bieten auch kein so hochauflösendes Display für unter 300 Euro.
Von daher kann ich das Chuwi Hi9 Plus empfehlen, wenn ihr möglichst wenig Geld ausgeben möchtet, aber ein hochauflösendes Display, eingebautes LTE, fast reines Android und eine optionale Tastatur haben möchtet. Trotzdem solltet ihr auch einige Alternativen im Kopf behalten.
Lesen: Die besten China Tablets
Eine sehr spannende Alternative ist das Teclast T20. Das ist ähnlich günstig, hat fast identische Hardware, bietet aber einen Fingerabdruckscanner. Dafür gibt es weder einen Stift, noch ein offizielles Tastatur Cover. Schade ist, dass es mit Android 7 ausgeliefert wird. Die Oberfläche wirkt aber ein wenig flotter.
Falls ihr ein 8 Zoll Tablet sucht, könnt ihr euch das Chuwi Hi9 Pro anschauen. Das hat mir in meinem Test richtig gut gefallen und ist sogar deutlich günstiger. Sonst ist die Hardware relativ ähnlich, es gibt jedoch nicht das gleiche Zubehör.
Eine Alternative eines bekannteren Herstellers ist das Huawei MediaPad M5 Lite 10. Das hat zwar ein niedriger auflösendes Display, dafür aber vier gute Lautsprecher, eine längere Akkulaufzeit und ebenfalls einen optionalen und besseren Stift. Dafür müsst ihr allerdings mit Stift über 300 Euro ausgeben.
- Hochauflösendes Display
- Wertiges Metallgehäuse
- Solide Performance
- Reines Android 8 Oreo
- Eingebautes LTE
- Gute optionale Tastatur
- Kurze Akkulaufzeit
- Schwache Lautsprecher
- Stylus nicht druckempfindlich
- Hülle der Tastatur verbesserungswürdig
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