Testberichte
Lenovo Tab P10 Test: Viele Premium-Features für wenig Geld
Das Lenovo Tab P10 schneidet in meinem Test ziemlich gut ab – auch weil das Tablet gute Premium-Features wie einen Fingerabdrucksensor hat.
Das Lenovo Tab P10 ist ein 10,1 Zoll großes Android-Tablet, das zu einem UVP-Preis von ab 299 Euro Mittelklasse-Hardware, eine hochwertige Verarbeitung und spannende Premium-Features bietet. In dieser Preisklasse gibt es aber bereits starke Konkurrenten. Dazu gehören insbesondere das Samsung Galaxy Tab A 10.5 und das Huawei MediaPad M5 Lite 10. Kann es sich gegen diese behaupten? Das erfahrt ihr in meinem Lenovo Tab P10 Test.
Design und Verarbeitung
Wir beginnen den Test mit dem Design und der Verarbeitung. In diesem Punkt ist das Lenovo Tab P10 sehr gut aufgestellt. Das Tablet hat nicht nur vorne Glas, sondern auch die Rückseite besteht aus Glas. Umgeben sind die beiden Glasplatten von einem hochwertigen Metallrahmen, der nur 7mm dünn ist. Tatsächlich hat man das Gefühl ein hochwertiges Premium-Tablet in den Händen zu halten, obwohl es relativ preiswert ist.
Beim Vorgänger bekamen wir noch einen Kunststoffrahmen. Der direkte Konkurrent von Samsung setzt sogar komplett auf Plastik, doch hat Huaweis Alternative ein Metallgehäuse. Nunja, das Design des Lenovo Tab P10 gefällt mir richtig gut und es fühlt sich schön wertig an. Mit 440g ist es auch nicht zu schwer. Lenovo bietet es in Schwarz und Weiß an.
An der linken Seite bekommen wir einen MicroSD-Kartenslot und darüber sitzt ein USB C 2.0 Anschluss. Über den kann man auch Zubehör anschließen. An einen Kopfhöreranschluss ist ebenfalls gedacht. Rechts gibt es den Einschaltknopf und die Lautstärkeregler. Ganz unten gibt es außerdem ein PIN-Anschluss, der sicherlich für ein Dock gedacht ist. Das habe ich jedoch nicht und konnte ich auch noch nirgends finden.
Lautsprecher, Fingerabdrucksensor, Kameras
Direkt unter dem Display des Lenovo Tab P10 ist ein Fingerabdruckscanner eingebaut. Mit dem kann man das Tablet entsperren, ohne jedes Mal ein Passwort oder eine PIN eingeben zu müssen. Der Fingerabdruckleser funktioniert schnell und präzise.
Mir gefällt, dass der Fingerabdrucksensor auch Gesten unterstützt. Damit kann man den Home, Zurück und Letzte-Apps Buttons ersetzen. Das MediaPad M5 Lite 10 hat auch einen solchen Fingerabdruckscanner, das Galaxy Tab A 10.5 hingegen nicht.
Wie diese beiden Konkurrenten hat auch das Tab P10 insgesamt vier Lautsprecher. Zwei sitzen über dem Display und zwei darunter. Die Lautsprecher sind in den Metallrahmen eingebaut. Die Soundqualität ist sehr gut und merkbar besser als bei Tablets die nur zwei Lautsprecher haben. Es macht Spaß damit Filme zu schauen oder Musik zu hören.
Auf der Rückseite sitzt eine 8-Megapixel Kamera und die Webcam bietet eine Auflösung von 5 Megapixel.
Natürlich gilt auch hier, dass so ziemlich jedes Smartphone bessere Kameras hat. Aber für ein Tablet ist die Qualität beider Kameras in Ordnung. Die Hauptkamera ist hochauflösend genug, um Dokumente einzuscannen und die Frontkamera ist gut genug für Skype.
Display
Das Lenovo Tab P10 hat ein 10,1 Zoll großes Display mit einem Seitenverhältnis von 16:10. Wie in dieser Preisklasse üblich, bietet es eine FullHD-Auflösung mit 1920 x 1200 Pixel. Und auch hier gilt, dass ich eine FullHD-Auflösung bei 10 Zoll immer für hoch genug halte. Hält man das Tablet direkt vor die Nase, kann man aber leichte Unschärfen erkennen.
Insgesamt ist das Display sehr gut umgesetzt. Es ist ein IPS-Panel mit weiten Blickwinkeln und auch der Kontrast und die Farbwiedergabe sind gut. Positiv ist außerdem, dass der Bildschirm laminiert ist. Es gibt also keine störende Luftlücke. Gleichzeitig ist es mit 400 nits angenehm hell.
Einen aktiven Stylus unterstützt das Tablet nicht.
Hardware und Performance
Im Lenovo Tab P10 sitzt ein Qualcomm Snapdragon 450 Octa-Core Prozessor, der aus insgesamt acht Kernen besteht. Die können mit bis zu 1.8GHz takten. Zusätzlich kann man es mit 3GB oder 4GB RAM bekommen, sowie mit einem 32GB oder 64GB internen Speicher. Optional wird das Tablet auch mit LTE angeboten. Mein Testgerät ist die günstigste Version mit 3GB RAM.
Den Snapdragon 450 SoC kennen wir bereits vom Samsung Galaxy Tab A 10.5, das ja ein direkter Konkurrent ist. Genau deswegen schneiden die beiden Tablets in Benchmarks wie Geekbench 4 und AnTuTu auch sehr ähnlich ab. Wie ihr in meinem Benchmark-Vergleich sehen könnt, ist das Lenovo Tab P10 in der soliden Mittelklasse platziert. Genau da ist es preislich ja auch angesiedelt.
Erwähnenswert ist, dass das Huawei MediaPad M5 Lite 10 etwas besser abschneidet. Wichtig zu wissen ist aber auch, dass das Lenovo Tab4 10 Plus (Test) in AnTuTu zwar etwas schwächer, in Geekbench aber stärker ist. Wer den Vorgänger bereits hat, bekommt mit dem Tab P10 also keine merkbar bessere Leistung.
Für den normalen Alltag ist das Lenovo Tab P10 leistungsstark genug. Das Betriebssystem selbst und gängige Apps wie YouTube, Chrome oder Word laufen sehr flüssig. Ich konnte auch schön mit Adobe Lightroom Fotos bearbeiten. Und der Mehrfenstermodus funktioniert mit Programmen wie Chrome und Word ebenfalls sehr gut.
Lenovo Tab P10 im Spiele-Test
In meinem Spiele-Test schneidet das Tablet natürlich nicht so gut ab wie deutlich teurere Konkurrenten. Spiele wie Asphalt 8 oder Modern Combat 5 laufen natürlich ziemlich gut. Bei letzterem ist mir aber aufgefallen, dass die Grafik nicht ganz so schick ausschaut, wie ich bei dem Preis erwarte. Into The Dead 2 konnte ich hingegen bei niedriger und mittlerer Grafik ziemlich gut spielen.
Natürlich habe ich auch PUBG Mobile ausprobiert. Das Spiel ist bei niedrigen Grafikeinstellungen sehr gut spielbar. Es läuft aber auch ziemlich flüssig, wenn man die Grafik auf balanced setzt. In beiden Fällen sind mir ab und zu nur minimale Ruckler aufgefallen.
Wer eine richtig gute Spiele-Performance benötigt, muss mehr Geld investieren. Aber für die meisten Games ist es in meinen Augen leistungsstark genug.
Software: Android 8.1 Oreo & Android 9 Update
Das Lenovo Tab P10 wird ab Werk mit Android 8.1.0 Oreo ausgeliefert. Ob es je ein Update auf Android 9.0 Pie bekommen wird? Bis vor kurzem hätte ich gesagt, dass das so gut wie ausgeschlossen ist. Doch Lenovo wird anscheinend noch im November einige der Vorgänger von Android 7 auf Android 8 updaten. Von daher ist es durchaus möglich, dass es auch für das P10 im nächsten Jahr Updates geben wird. Garantieren kann ich das aber nicht.
Update: Lenovo hat tatsächlich im Juni 2019 damit begonnen ein Update auf Android 9 Pie auszurollen. Ab Werk wird es zwar noch mit Android 8 ausgeliefert, doch werdet ihr es recht flott auf Android 9 updaten können. Update Ende.
Richtig schön ist wenigstens, dass Android 8.1 Oreo nur sehr dezent angepasst ist. Im Großen und Ganzen ist es fast reines Android. Nur an einigen Stellen hat Lenovo die Oberfläche minimal angepasst. In diesem Punkt steht es in meinen Augen besser dar als die Konkurrenz von Samsung und Huawei. Beide haben für meinen Geschmack zu stark angepasste Oberflächen.
Da es fast reines Android ist, habe ich auch nicht viel zur Software zu sagen. Es gibt eben einige zusätzliche Funktionen. So kann man den Sound mit einer Dolby Atmos App etwas anpassen. Außerdem gibt es Energiesparmodi, einen Blaulichtfilter und man kann den App-Drawer ausschalten.
Lesen: Die besten Tablets für unter 300 Euro
Wie beim Vorgänger gibt es eine Art Desktop-Modus. Schaltet man den Produktivitätsmodus ein, bekommt man ähnlich wie bei Windows unten eine Taskleiste. Dort sitzen dann die klassischen Android-Buttons und Icons mit gerade geöffneten Apps. Diese Funktion ist aber nicht ganz so umfangreich wie Samsung Dex oder der Desktopmodus von Huawei. Apps werden nämlich ganz normal im Vollbild geöffnet, oder aber im klassischen Mehrfenstermodus. So richtig nützlich sind die Desktopmodi für Android irgendwie nie.
Schön ist, dass relativ wenige Apps vorinstalliert sind. Dabei sind einige Standardapps, sowie die von Google – und Skype und Outlook von Microsoft. Außerdem gibt es ein FM-Radio und einen Soundrecorder. Das wars auch schon und das ist sehr gut.
Insgesamt gefällt mir die Software von Lenovo deutlich besser als die von Samsung und Huawei. Eben weil sie relativ schlank ist. Deswegen läuft das Betriebssystem auch schön flüssig. Ein negativer Punkt ist mir aber aufgefallen.
Kein Netflix in HD
Das Lenovo Tab P10 unterstützt offenbar nicht die nötigen DRM-Standards um Netflix in HD abzuspielen. Netflix funktioniert natürlich, aber eben nicht in HD-Auflösung oder höher. Einige Hersteller haben das in der Vergangenheit mit einem Update behoben. Möglicherweise kommt das noch. Das Galaxy Tab A 10.5 kann ebenfalls kein Netflix in HD abspielen, doch ist das beim MediaPad M5 Lite 10 möglich.
Akkulaufzeit
In meinem standardisierten Akku-Test kam das Lenovo Tab P10 auf eine Laufzeit von gut 11,5 Stunden. Für diesen Test lasse ich immer ein HD-Video bei 50 Prozent Helligkeit in einer Endlosschleife laufen.
Die 11,5 Stunden sind ein guter, aber kein sehr guter Wert. Zwar gibt es viele Tablets, die deutlich kürzer halten, aber auch einige, die merkbar länger halten. Die beiden Konkurrenten von Huawei und Samsung haben etwas längere Akkulaufzeiten.
Lenovo Tab P10 Test Fazit
Gut, das war mein Lenovo Tab P10 Test. Ist es ein gutes Tablet? Für den Preis ist die Verarbeitung sehr gut und das Design sieht schick aus. Auch das Display ist super, die Lautsprecher sind angenehm und wir bekommen einen guten Fingerabdrucksensor. Die Leistung des Snapdragon 450 ist für den Preis gut genug, doch wird man real im Vergleich zum Vorgänger keine Verbesserungen merken.
Richtig schön ist, dass Android Oreo nur sehr dezent angepasst ist. Dafür kann man aber zumindest bisher Netflix nicht in HD abspielen. Wenn das für euch nicht wichtig ist, kann ich das Lenovo Tab P10 empfehlen. Insgesamt hat es mir in meinem Test nämlich sehr gut gefallen. Da es so viele ähnliche Konkurrenten gibt, lohnt es sich aber einen Blick auf die Alternativen zu werfen.
Ein sehr ähnliches Tablet ist das Samsung Galaxy Tab A 10.5 (Test). Die interne Hardware ist die gleiche und das Display hat die gleiche Auflösung, ist mit 10,5 Zoll aber ein klein wenig größer. Es hat nur ein Kunststoffgehäuse und keinen Fingerabdruckscanner. Dafür wird es vermutlich länger Softwareupdates bekommen. Wegen dem fehlenden Fingerabdrucksensor würde ich bei einem gleichen Preis eher das Lenovo Tab P10 wählen.
Spannend ist auch das Huawei MediaPad M5 Lite 10 (Test) als Alternative. Hier bekommen wir ein komplettes Metallgehäuse und die Performance ist sogar etwas besser. Sonst sind die Features wie das Displays, der Fingerabdruckscanner oder die vier Lautsprecher sehr ähnlich. Wichtig ist, dass man hier Netflix in HD abspielen kann. Und es gibt einen optionalen Stift. Dafür ist die Oberfläche wie bei Samsung deutlich stärker angepasst als bei Lenovo. Hier müsst ihr entscheiden, welche Punkte euch wichtiger sind.
Auch das Apple iPad 2018 (Test) tritt direkt gegen diese drei Android-Tablets an, kostet in der Regel aber etwas mehr. Hier bekommen wir ebenfalls eine hochwertige Verarbeitung, einen Fingerabdruckleser und eine Stylus-Option. Außerdem ist die Performance deutlich besser. Wer dieses Video schaut sucht vermutlich nach einem Android-Tablet. Aber das iPad solltet ihr nicht ganz ausschließen, denn es bietet ein ziemlich gutes Preis/Leistungsverhältnis.
- Edles Design
- Gutes Display
- Solide Performance
- Akkulaufzeit in Ordnung
- Fingerabdruckscanner
- Vier Lautsprecher
- Fast reines Android
- Kein Netflix in HD
- Updates ungewiss
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