Testberichte
Huawei MatePad 10.4 Test: Kann es ohne Google gut sein?
Die meisten Aspekte des Huawei MatePad 10.4 schneiden in meinem Test rictig gut ab. Aufgrund fehlender Google Services kann ich es jedoch nicht empfehlen.
Das Huawei MatePad 10.4 ist ein sehr spannendes Tablet, denn es kostet nur 279 Euro und bietet viele Premium Features wie ein hochwertiges Design, vier Lautsprecher, einen optionalen Stift und sehr flotte interne Hardware. Zwar hört sich das super an, doch hat das Tablet einen großen Nachteil: Der Google Play Store inklusive der Google Services fehlen. In diesem Huawei MatePad 10.4 Test erfahrt ihr, ob das wirklich ein so großes Problem ist.
Design und Verarbeitung
Mit dünnen, schwarzen Displayrahmen schaut das Huawei MatePad 10.4 wie ein modernes Tablet aus. Es hat einen Metallrahmen und ist nur 7,35mm dünn. Ja, der Gehäuserahmen besteht aus Metall, doch der Rest ist Kunststoff. Ich finde das Design schaut schick aus, doch da es kein Unibody ist, fühlt es sich nicht ganz so hochwertig an wie einige Konkurrenten. Es wiegt 450g – das ist in Ordnung.
An den Seiten bekommen wir einen Einschaltknopf, Lautstärkeregler und einen USB C Port. Es ist ein USB C 2.0 Anschluss. Ihr könnt also externe SSDs und anderes Zubehör anschließen, nicht aber externe Monitore. Zwar fehlt ein Kopfhöreranschluss, doch gibt es einen MicroSD-Kartenslot.
Lesen: Die besten Huawei Tablets im Test
Kameras und Lautsprecher
Das MatePad 10.4 hat insgesamt vier Lautsprecher – jeweils zwei an den kurzen Seiten. Das ist großartig, denn bei Apple und Samsung muss man für vier Lautsprecher oft mindestens das Doppelte zahlen. Die Tonqualität ist genauso gut wie beim Samsung Galaxy Tab S5e, das ein teureres Mittelklasse-Tablet ist und ebenfalls vier Lautsprecher hat.
Beide Kameras lösen mit 8 Megapixel auf und Fotos und Videos schauen gut aus. Mir gefällt vor allem die Frontkamera, denn die ist mittig platziert, wenn man das Tablet in der Landschaftsorientierung hält. Bei den meisten Konkurrenten sitzt die Kamera an der Seite, sodass man während Videochats nie direkt in die Webcam schaut.
Man kann das MatePad per Gesichtserkennung entsperren. Es gibt keinen Fingerabdruckscanner und auch keinen extra Sensor für die Gesichtserkennung. Das bedeutet, dass dafür nur die Frontkamera benutzt wird. Bei gutem Licht funktioniert das super, nicht aber im Dunkeln. Es ist auch nicht so sicher wie Apple’s FaceID oder Windows Hello.
Display & Huawei M Pencil
Das Huawei MatePad 10.4 hat ein 10,4 Zoll IPS Display mit einer Auflösung von 2000 x 1200 Pixel. Ja, das ist etwas ungewöhnlich und das einzige andere Tablet, das ich mit diesen Displaymaßen getestet habe, ist das Samsung Galaxy Tab S6 Lite. Wenn man beide direkt nebeneinander legt, schauen die Bildschirme ähnlich aus, doch sind die Farben anders. In beiden Fällen kann man die Farben softwareseitig anpassen. Ich vermute es sind die gleichen Displays, doch die Software ist eine andere.
Nun, was ich bereits in meinem Galaxy Tab S6 Lite Test sagte, zählt auch hier. Ich finde es ist ein sehr gutes LCD Panel. Klar, nicht ganz so schick wie ein AMOLED Display, aber die Auflösung ist hoch genug, es ist schön hell, und mir gefällt, dass es vollständig laminiert ist.
Übrigens: Netflix kann man leider nicht mit HD-Auflösung schauen, da das Tablet nur ein Widevine Level von L3 hat.
Das MatePad 10.4 unterstützt einen aktiven Stylus, der Huawei M Pencil heißt. Das ist der gleiche Stift, der mit dem MatePad Pro funktioniert. Aber hier müsst ihr sehr aufpassen. Wenn ihr den M Pencil fürs MatePad Pro kauft, bekommt ihr nur den Stift. Stattdessen braucht ihr aber das M Pencil Set mit einem beiliegenden Ladedock. Oder ihr holt euch das Aufladegerät separat. Sonst könnt ihr den Stift nämlich nicht mit dem Tablet verbinden.
Leider ist das etwas verwirrend und bisher konnte ich das M Pencil Set mit dem Auflader nicht bekommen. Den Stift habe ich also nicht getestet. Laut einigen Tests aus China scheint der Stylus aber gut zu funktionieren.
Hardware und Leistung
Im Huawei MatePad 10.4 sitzt ein HiSilicon Kirin 810 Octa-Core Prozessor, der von Huawei entwickelt wurde. Außerdem kann man zwischen 3GB und 4GB RAM, sowie zwischen 32GB und 64GB internen Speicher wählen. Ich habe die Version mit 4GB und 64GB.
Für diese Preisklasse schneidet es in Benchmarks sehr gut ab. In Geekbench 5 ist es flotter als das Samsung Galaxy Tab S6 Lite und Galaxy Tab S5e, welche direkte Konkurrenten sind. Es ist aber nicht so schnell wie das Apple iPad 7.
Ausgezeichnet ist auch die Grafikleistung – vor allem für einen Preis von ab 279 Euro. Mein Spiele-Test bestätigt das. PUBG Mobile läuft super. Ich konnte es mit HD-Grafik spielen und es läuft sehr flüssig. Genau das gilt auch für Asphalt 9.
Aufgrund der vier guten Lautsprecher macht es viel Spaß Spiele wie Star Wars: Knights Of The Old Republik zu spielen. Es ist zwar kein anspruchsvolles Game, hat aber einen guten Soundtrack.
Ich wollte auch Call Of Duty spielen, doch braucht man dafür die Google Play Services. Theoretisch dürfte die Leistung auf für Fortnite ausreichend sein – zumindest auf dem Papier. Doch laut Epic Games wird dieses Gerät nicht unterstützt.
Also, die reale Spiele-Leistung ist so gut, wie die Benchmarks es versprechen. Aber da man nicht jedes Android Game spielen kann, ist es kein gutes Spiele-Tablet. Es kann sein, dass man euer Lieblingsspiel nicht installieren kann. Oder aber, dass der neue Bestseller der Zukunft nicht laufen wird.
Für alle anderen Aufgaben ist die Leistung ebenfalls gut. In Chrome konnte ich wunderbar im Internet surfen und mit Adobe Lightroom Fotos bearbeiten. Multitasking funktioniert schön flüssig.
Software: Android 10 ohne Google
Kommen wir zur Software des Huawei MatePad 10.4. Ab Werk ist Android 10 mit der EMUI in Version 10 vorinstalliert. Das ist die eigene Oberfläche von Huawei, die sich im Vergleich zu den vorherigen Versionen kaum geändert hat.
Zwar ist Android 10 das Betriebssystem, doch fehlen alle Google Apps und Services. Das liegt an dem Handelskrieg zwischen den USA und China – ihr habt sicherlich schon von dem Embargo gehört.
Nun, es gibt im Netz einige Anleitungen, die dabei helfen sollen, die Google Services und den Play Store auf Huawei Geräten zu installieren. Ich habe einige ausprobiert, bin aber immer gescheitert. Ich weiß nicht genau, wieso das nicht geht, aber wohl fühle ich mich dabei sowieso nicht. Es ist nicht so einfach wie bei den Amazon Fire Tablets.
Bei den meisten Methoden müsst ihr eine chinesische App herunterladen und euch dort mit eurem Google Passwort einloggen. Das macht keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Naja, ich habe das MatePad also ohne Google Services benutzt.
Wie gesagt, es ist noch immer Android. Und das bedeutet, dass ihr fast jede Android App installieren könnt, sofern ihr die APK findet. Ich habe so Google Chrome und YouTube installiert. Chrome funktioniert, doch kann man sich dort nicht mit seinem Google Account einloggen. YouTube funktioniert gar nicht, denn dafür braucht man die Google Services. Wer YouTube schauen möchte, muss das über den Browser tun.
Lesen: Die besten Android Tablets des Jahres
Es gibt verschiedene Alternativen zum Google Play Store. Vorinstalliert ist die Huawei App Gallery, die viele Apps wie Microsoft Office, Snapchat, Asphalt 9 und vieles mehr hat. Viele wie Netflix, Adobes Apps, Facebook und andere fehlen aber.
Ihr könnt auch die Petal Search App installieren. Damit könnt ihr sehr einfach nach APKs suchen und die schnell und einfach installieren. So habe ich beispielsweise Netflix und Adobe Lightroom installiert und das funktioniert gut.
Den Amazon App Store habe ich ebenfalls ausprobiert – darüber habe ich beispielsweise PUBG Mobile installiert und das funktioniert ebenfalls. Die Google Services könnt ihr jedoch bei all diesen Methoden nicht installieren. Für vieles gibt es Alternativen, aber ich finde das ist trotzdem ein sehr großer Nachteil. Wer sich ein Android Tablet kauft, möchte in der Regel auch Googles Angebote nutzen.
Akkulaufzeit
Wenn man HD Videos bei YouTube im Browser mit maximaler Helligkeit streamt, hält der Akku des MatePad 10.4 gut 8,5 Stunden. Als ich lokal ein HD-Video bei mittlerer Helligkeit in einer Endlosschleife laufen gelassen habe, kam es auf satte 20 Stunden. Beides sind sehr gute Ergebnisse.
Huawei MatePad 10.4 Test: Mein Fazit
Nun, was ist das Fazit meines Huawei MatePad 10.4 Test? Naja, ich denke die meisten Aspekte des Tablets sind ziemlich gut. Es hat ein schickes Display, unterstützt einen Stift, hat vier gute Lautsprecher, und die Leistung ist für den Preis hervorragend. Doch die fehlenden Google Services sind ein riesiger Nachteil.
Mit den Google Apps würde das MatePad 10.4 zu den Geräten gehören, die ich besonders empfehlen würde. Es hat sehr viel Potential – und das war bei Huawei in der Vergangenheit häufig so. Wenn ihr euch meine alten Tests anschaut, werdet ihr häufig hören, wie begeistert ich von deren Tablets bin. Das Preis/Leistungsverhältnis ist oft richtig gut.
Aber ich kann kein Android Tablet ohne Google Apps empfehlen – vor allem dann nicht, wenn es keinen einfachen und sicheren Weg gibt, diese nachträglich zu installieren. Wer ein Android Tablet kauft, möchte meisten YouTube und Gmail benutzen oder zumindest Netflix mit HD-Auflösung schauen. Und nein, YouTube im Browser ist nicht so gut wie die YouTube App.
Ist euch Google egal und in welcher Auflösung ihr Netflix schaut interessiert euch aus nicht, dann, klar, dann ist das MatePad 10.4 ein sehr spannendes Tablet. Doch für die meisten, insbesondere für normale Konsumenten, ist es nicht geeignet.
Schön ist, dass es gerade sehr viele spannende Alternativen gibt.
Wer eine gute Leistung und einen guten Stift benötigt, kann sich das Apple iPad 7 anschauen. Die Spiele-Performance ist hervorragend und so ziemlich jedes Spiel, auch Fortnite und Call Of Duty, laufen darauf sehr flüssig. Zwar kostet es etwas mehr und ihr müsst den Stift separat kaufen, aber so groß ist der Preisunterschied nicht.
Falls ihr ein Android-Tablet mit Stylus bevorzugt, solltet ihr euch das Samsung Galaxy Tab S6 Lite anschauen. Rechnet man den Stift in den Preis mit ein, ist das S6 Lite sogar etwas günstiger, denn hier ist der S Pen inklusive. Die Leistung ist nicht ganz so gut, aber das Display scheint das gleiche zu sein. Auf dem S6 Lite läuft ebenfalls Android 10 – und hier inklusive der Google Apps. Und der S Pen wird sehr gut unterstützt.
Eine weitere Alternative ist das Samsung Galaxy Tab S5e. Das ist dann spannend, wenn ihr vier Lautsprecher haben möchtet. Die bekommt ihr hier ebenfalls und es hat ein sehr schickes AMOLED Display und Netflix läuft hier mit HD-Auflösung. Für Spiele ist es in Ordnung, doch ist die Leistung nicht ganz so gut.
- Premium-Design
- Leistungsstarker Prozessor
- Gutes LCD Display
- Stift Unterstützung
- Gute Lautsprecher
- Android 10
- Keine Google Services
- Netflix nur in SD
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