Apple
Die Schattenseite von Apple: Werden Zulieferer gezielt ausgebeutet?
Unabhängigen Quellen zufolge soll Apple in mehreren Fällen gezielt Zulieferer ausgebeutet und Wissen über Technik an billigere Lieferanten weitergegeben haben. Was ist dran an den Gerüchten?
Wie die Website appleinsider.com kürzlich in einem Artikel berichtete, soll sich Apple seit längerer Zeit unlauterer Geschäftspraktiken bedienen. Im Detail geht es um den Diebstahl von Technologie, welche der Tech-Riese erst von teuren Zulieferern entwickeln lässt, um sie dann an billiger produzierende Konkurrenten weiterzuleiten. Teilweise sollen sogar Unternehmen in die Insolvenz getrieben worden sein.
So habe Apple im Jahr 2024 zwei Produzenten für Micro-LEDs spontan gekündigt. Und das, obwohl eine der Firmen gerade 1,4 Milliarden Dollar in neue Produktionsanlagen für Apple investiert hatte. Direkt bestätigt wurde dies allerdings von keiner der beteiligten Parteien. Regressforderungen wurden offenbar keine gestellt, was darauf zurückzuführen ist, dass die Kündigungen seitens Apple im Rahmen der Verträge rechtens waren.
Solche Schlupflöcher sind in den Verträgen für Zulieferer bei Apple offenbar keine Seltenheit. So sichert sich das Unternehmen scheinbar gern vertraglich die vollständige Kontrolle oder zumindest Miteigentümerschaft über externe Herstellungs- und Entwicklungsprozesse zu. Als Quelle hierfür wird im Artikel das unabhängige Tech-Newsportal The Information genannt.
Das bedeutet im Klartext: selbst wenn eine Firma gerade Geld in die Entwicklung von Produktionstechnik gesteckt hat, kann Apple dieses Wissen jederzeit auf ein anderes Unternehmen übertragen. Es stehen Vorwürfe im Raum, dass man in Cupertino u.a. Informationen von US-Unternehmen abschöpfte und an Billig-Zulieferer aus China weitergab, um Preise zu drücken.
Als Beispiel werden GT Advanced Technologies genannt, die für Apple an kratzfesten Displays forschten und mit fast einer halben Milliarde Schulden pleite gingen, was auf überzogene Forderungen seitens Apple zurückzuführen sein soll. Die dort entwickelte Rezeptur soll dann nach Hongkong an Biel Crystal und Lens weitergegeben worden sein, um anschließend diese beide Firmen im Kampf um den niedrigsten Preis gegeneinander auszuspielen. Auch von einem Rechtsstreit zwischen Samsung und Displayhersteller BOE ist im Artikel die Rede. Zweiterer soll von Apple jahrelang gepusht worden sein, um konkurrenzfähig zu Samsung zu werden. Zudem soll es mit Sony Ärger um die Produktion der VR-Brille Apple Vision Pro gegeben haben.
Aus den genannten Anschuldigungen geht nicht hervor, wie weit die Praxis, teure Zulieferer zu nutzen, um die dort entwickelte Technik an billigere Produzenten weiterzugeben, verbreitet ist. Festzuhalten bleibt, dass Apple – sollte es denn so geschehen sein – sich damit vollkommen im Rahmen der Legalität bewegte. Schließlich wurde hier auf Grundlage bestehender Verträge gehandelt, welche von beiden Seiten unterzeichnet wurden. Inwiefern beschriebene Praktiken allerdings aus ethischer Sicht vertretbar sind, bleibt eine Frage, die wir uns als Verbraucher stellen sollten.
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