Testberichte
Xiaomi Pad 7 Pro Test: Android 15 Tablet im Vergleich zu Honor & OnePlus
In meinem Test des Xiaomi Pad 7 Pro schauen wir uns an, wie sich das Android 15 Tablet im Vergleich zu Konkurrenten schlägt.
Wir haben das neue Xiaomi Pad 7 Pro mit Android 15 intensiv getestet – und in mancher Hinsicht hat es uns wirklich beeindruckt. Allerdings gibt es einige erhebliche Mängel im Vergleich zu ähnlich teuren Konkurrenten wie dem OnePlus Pad 2 und dem Honor MagicPad 2.
Obwohl Xiaomi das Pad 7 Pro offiziell noch nicht für Deutschland angekündigt hat, ist es derzeit über Importeure für rund 430 Euro erhältlich. Wir haben es von TradingShenzhen, die Google Services und den Play Store für einen vorinstallieren. Links dazu findet ihr in der Beschreibung.
Die wichtigste Frage ist, ob es sich lohnt, das Gerät bei einem chinesischen Importeur mit eingeschränkter Garantie zu bestellen. Immerhin sind die nicht an europäisches Recht gebunden. Dazu kommen wir gleich, aber zuerst wollen wir uns das Design ansehen.
Design und Verarbeitung
Das Aluminiumgehäuse des Pad 7 Pro sieht hochwertig aus und es fühlt sich auch hochwertig an. Es erinnert stark an ein iPad, wiegt 500 g und ist 6,2 mm dünn.
Die Hauptkamera befindet sich oben links auf der Rückseite und sorgt für ein recht starkes Wackeln, wenn es ohne Hülle auf dem Tisch liegt und man es bedient. Das ist ein häufiges Problem bei Tablets, aber hier fällt es aufgrund des großen Kameramoduls besonders auf.
Der USB-Typ-C-Anschluss befindet sich ganz unten, wenn man es hochkant hält. Er unterstützt USB 3.2 Gen1 und kann auch als Display-Ausgang verwendet werden. Auf der rechten Seite befindet sich eine magnetischer Bereich für den Stift, über den der Xiaomi Focus Pen aufgeladen wird. Dann gibt es noch eine normale Lautstärkewippe.
Der Ein- und Ausschalter oben rechts verfügt über einen integrierten Fingerabdruckleser, der sehr praktisch ist und hervorragend funktioniert. Leider gibt es keinen microSD-Kartensteckplatz.
Android 15 Tablet
Das vorinstallierte HyperOS 2 basiert auf Android 15 und ist im Allgemeinen ein gut durchdachtes Betriebssystem. Das Xiaomi Pad 7 Pro ist auch das erste Tablet auf dem Markt, das direkt mit Android 15 ausgeliefert wird.
Da es derzeit nur offiziell in China erhältlich ist, sind die einzigen Sprachoptionen Englisch oder Chinesisch. Deutsch kann man nicht auswählen. Doch selbst wenn ihr perfekt Englisch könnt, kann es Probleme geben.
Wenn man durch die Einstellungen oder Standard-Apps blättert, findet man gelegentlich chinesischen Text, und zwar auch dann, wenn es auf Englisch eingestellt ist. Das macht es zwar nicht unbrauchbar, kann aber nervig sein, vor allem wenn man verstehen muss, was da steht.
Ein weiterer Nachteil ist die Menge an Bloatware, die mitgeliefert wird. Die Standard-Musik-App ist beispielsweise nur auf Chinesisch verfügbar. Es gibt zahlreiche andere chinesische Apps, wie z. B. chinesische Video-Streaming-Plattformen, die vorinstalliert sind. Glücklicherweise können die deinstalliert werden.
Sonst ist die Oberfläche schön Benutzerfreundlich. Drei Punkte in der Mitte oben auf dem Bildschirm aktivieren die Multitasking-Ansicht einer App, die dann im schwebenden Fenstermodus an eine beliebige Stelle auf dem Bildschirm gezogen oder in den geteilten Bildschirmmodus umgeschaltet werden kann. Leider gibt es keinen Desktop-Modus und Xiaomi unterstützt auch nicht die Taskleiste, die sonst bei Android Standard ist. Wie gesagt, ihr könnt jedoch externe Monitore anschließen.
Xiaomi hat sich noch nicht zum Software-Support geäußert. Sie bieten jedoch in der Regel mindestens 3 Updates der Android-Version sowie etwa 4 Jahre Sicherheitsupdates für ihre High-End-Produkte an. Dies ist im Vergleich zu Konkurrenten wie Samsung, die derzeit 7 Jahre Betriebssystem- und Sicherheitsupdates für ihre Flaggschiffe versprechen, eher schwach.
Das Pad 7 Pro verfügt über eine integrierte KI-Rechtschreibprüfung und einen KI-Textgenerator sowie KI-Übersetzungs- und Dolmetschfunktionen. Letztendlich ist da noch nicht viel spannendes bei.
Stift Performance
Der Xiaomi Focus Pen funktioniert wunderbar und eignet sich gut zum Schreiben und Zeichnen. Er kostet rund 100 Euro und kann auch in Deutschland gekauft werden, denn das ist der gleiche Stift, der mit dem Pad 6S Pro funktioniert. Bei einigen Grafikprogrammen wie Sketchbook kommt es zu einem minimalen Lag, was wir häufig auch bei der Konkurrenz sehen. Generell ist das aber kein Problem.
Hardware und Leistung
Eine Stärke des Pad 7 Pro ist die Leistung. Xiaomi hat sich dafür entschieden, das Gerät mit einem Qualcomm Snapdragon 8s Gen 3 auszustatten, während das vorherige Pad 6 Pro ein Snapdragon 8+ Gen 1 hatte. Für sich allein genommen sieht das klasse aus, aber das OnePlus Pad 2, das grob gleich viel kostet, verfügt über einen Snapdragon 8 Gen 3. Ein Chip, der in jedem Punkt deutlich besser abschneidet.
Unsere Benchmarks zeigen, dass das Pad 7 Pro in unseren GeekBench 6 GPU-Tests ganz knapp vor dem Galaxy S9 und dem Honor MagicPad 2 liegt. Das iPad 10 ist in GPU-Tests deutlich schneller und in der CPU-Geschwindigkeit etwa gleich schnell.
Das Xiaomi Pad 7 Pro ist standardmäßig mit 8 GB RAM und 128 GB UFS 4.0-Speicher ausgestattet und kann auf bis zu 12 GB RAM und 512 GB Speicher konfiguriert werden. Wir haben die 8-GB-Variante getestet – unter anderem mit anspruchsvollen Spielen. Es bleibt reaktionsschnell und beweist, dass es mehr als fähig ist, alles zu bewältigen, was man ihm zumutet. Alles in allem ist die Leistung des Xiaomi Pad 7 Pro sehr anständig. Wir haben auch keine Probleme mit Überhitzung beim Spielen oder anderweitig festgestellt. Bei starker Belastung wird es warm, aber nicht unangenehm.
Spieleleistung
Beim Spielen konnten wir bei fast allen von uns getesteten Titeln 60 FPS bei maximalen Einstellungen erreichen, mit einer Ausnahme bei Fortnite, wo es bei sehr hohen Einstellungen zu erheblichen Rucklern und einer durchschnittlichen Bildrate von nur 40 FPS kam. Außerdem stürzte Fortnite während einer einstündigen Session zweimal ab. Bei hohen Einstellungen konnten wir 60 FPS erreichen, wobei nur die mittlere Voreinstellung stabile 60 FPS aufrechterhalten konnte. Ansonsten gab es beim Spielen nur wenige Probleme.
Wir haben es mit anderen anspruchsvollen Titeln wie Genshin Impact und PUBG mobile getestet, beide mit höchster Grafik, und festgestellt, dass das Tablet in beiden Titeln sehr flüssige Erlebnisse mit hoher Bildwiederholrate bieten konnte. Auch die Akkuleistung scheint unter Last kein großes Problem zu sein; nach einem intensiven 25-minütigen Spiel von PUBG mobile sank der Akkustand nur um 7 %.
Alle Spiele wurden auf dem „Game Turbo Performance“-Profil von Xiaomi getestet. Dabei gab es wohl keine großen Leistungsunterschiede zwischen den Modi.
(Game-Turbo-Modus auf Performance in Genshin impact eingestellt)
Wer ein Tablet wirklich nur für Spiele sucht, sollten sich anderweitig umsehen. In unseren 3D-Mark-Benchmark-Tests erzielt das OnePlus Pad 2 sowohl bei den CPU- als auch bei den Grafik-Tests weitaus bessere Ergebnisse. Wie gesagt, die beiden kosten grob derzeit gleich viel.
Enttäuschende Akkulaufzeit
Der Akku-Test war etwas enttäuschend. Unser Gerät hielt bei einem kontinuierlichen YouTube-Videowiedergabetest bei maximaler Helligkeit nur 7,5 Stunden durch. Das Honor MagicPad 2 schafft 13 Stunden. Dieses hat jedoch einen größeren Akku und ein OLED-Display.
Display und Lautsprecher:
Das Xiaomi hat ein 11,2-Zoll-IPS-Panel mit 2136×3200 Pixeln, was einer Pixeldichte von 344ppi entspricht. Im Vergleich zu den 290ppi des Honor MagicPad 2 stellen wir einige schärfere Details fest. Letzteres verfügt jedoch über ein OLED-Display mit deutlich besseren Farben und es ist heller. Wer ein Medien-Tablet sucht, bekommt mit dem Honor also ein besseres Display.
Das Xiaomi-Display unterstützt variable Bildwiederholraten bis zu einer maximalen Frequenz von 144 Hz, obwohl wir festgestellt haben, dass es sich weigert, mit 144 Hz zu laufen, egal was passiert. Wir haben immer nur 120Hz beobachtet. HDR 10 wird unterstützt und das Panel erreicht eine maximale Helligkeit von 800 Nits; im Allgemeinen ausreichend für den Außeneinsatz und definitiv besser als bei anderen Tablets wie dem 11” iPad Air mit 500 Nits.
Es hat ein etwas unkonventionelles Seitenverhältnis von 3:2. Das ist klasse, um beispielsweise im Multitasking-Modus zu arbeiten, ist für Filme und Serien aber nicht so gut. Im Vollbild sieht man dann oben und unten auf dem Bildschirm große schwarze Balken, da die meisten Inhalte für ein Seitenverhältnis von 16:9 erstellt werden.
Die vier Stereolautsprecher des Xiaomi Pad 7 Pro sind super, um Videos zu schauen und Music zu hören. Sie klingen klar und haben bei höheren Lautstärken nur minimale Verzerrungen. Die Lautsprecher sind laut genug, um einen Raum zu füllen. Der Bass könnte im Vergleich ein bisschen besser sein.
Kameratest
Eine Sache, die bei diesem Tablet wirklich auffällt, ist die 50-Megapixel-Hauptkamera mit Unterstützung für 4K-Videos bei 60 Bildern pro Sekunde.
In unseren Tests ist die Hauptkamera gut, obwohl die starke Softwareverarbeitung dazu neigt, verschwommene Bildteile zu überkompensieren und zu stark zu schärfen. Sie ist gut genug, um Textteile, z. B. auf einer Präsentationsfolie, zu erfassen, die dann mit dem KI-Texterkennungstool von Xiaomi in Text umgewandelt werden können. Es ist schon klasse, dass ein Android-Gerät der Mittelklasse anständige Fotos macht.
Die 32-Megapixel-Selfie-Kamera ist ebenfalls eine angenehme Überraschung in Bezug auf Bildqualität und Reaktionsfähigkeit. Selfies sehen natürlich aus, wenn auch etwas zu scharf, was wieder an der automatischen Bildbearbeitung liegt.
Fazit
Obwohl es eines der ersten Tablets mit Android 15 ist, spricht unserer Meinung nach nicht genug für das Xiaomi Pad 7 Pro. Vor allem, weil es aus China importiert werden muss und zumindest derzeit nicht besonders günstig ist. Das OnePlus Pad 2 bietet in einer ähnlichen Preisklasse eine deutlich bessere Leistung, ohne in irgendeiner Hinsicht allzu große Abstriche zu machen. Und das Honor MagicPad 2 mit OLED-Display eignet sich besser für Filme und Serien.
Wie gesagt, beide Konkurrenten kosten in etwa gleich viel und vor allem bekommt ihr die direkt von Deutschland aus mit deutscher Garantie. Falls ihr das Pad 7 Pro aber zum chinesischen Preis von rund 320 Euro bekommen könnt, dann ist es ein hervorragendes Tablet. Es ist im Allgemeinen ein gutes Tablet, wenn es billiger ist als das OnePlus Pad 2 und das Honor MagicPad 2. Preise ändern sich ja ständig und es lohnt sich auf jeden Fall die drei miteinander zu vergleichen.
- Tolle Design
- Gutes Multitasking
- Relativ starke Leistung
- Android 15
- Keine Option für Deutsch
- Übersetzungsprobleme
- Kurze Software-Unterstützung
- Eingeschränkte Garantie
- Zu teuer
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