Testberichte
Teclast X80 Plus im Test: Ein Tablet mit Windows und Android für 85 Euro
Das Teclast X80 Plus hat sich meinem Tablet Test gestellt. Für nur 85 Euro bietet es solide Hardware, Windows 10 und Android 5.1 Lollipop als Dual Boot.
Es gibt bereits einige Tablets da draußen, auf denen gleichzeitig Windows 10 und Android als Dual OS laufen. Eines davon ist das Teclast X80 Plus, das mit ziemlich guter interner Hardware und mit den beiden Betriebssystemen von Microsoft und Google ausgerüstet ist. Trotzdem liegt der Preis des 8 Zoll großen Tablets bei unter 100 Euro. Ich habe das Teclast X80 Plus getestet.
Teclast bietet das Tablet nicht selbst direkt in Deutschland an, doch man kann es über Händler bestellen, die sich auf den Export von chinesischen Tablets spezialisiert haben.
Dazu zählt GearBest, die das X80 Plus für aktuell unter 85 Euro anbieten und je nach Versandart auch kostenlos nach Deutschland verschicken (Link zum Angebot).
Dazu kommen noch Einfuhrgebühren. GearBest hat mir das Testexemplar zugeschickt.
Kommen wir zum Tablet Test. Es hat mir in vielen Punkten ausgesprochen gut gefallen, hat aber auch einige Schwachstellen. Es ist schwer diese Einzuordnen, denn für unter 100 Euro – oder rund 100 Euro mit Zollgebühren – bietet es ziemlich gute Spezifikationen. Dazu zählt ein Intel Atom X5 Z8300 Prozessor, den wir normalerweise in deutlich teureren Tablets wie dem Acer Aspire Switch 10V oder HP Pavilion x2 10 sehen.
Design & Verarbeitung
Natürlich besteht das Gehäuse des Teclast X80 Plus bei diesem Preis komplett aus Kunststoff. Die Verarbeitung ist mit einem iPad Air nicht zu vergleichen, sondern eher mit einem Amazon Fire. Es fühlt sich nicht wie das „billigste“ Tablet an, aber definitiv auch nicht hochwertig.
Mit 8,9mm ist es nicht besonders dünn und mit 321g auch nicht das leichteste Gerät da draußen, doch bewegen sich die Maße im Rahmen anderer, ebenfalls preiswerter Konkurrenten.
Schön ist, dass auf der Rückseite eine Struktur eingearbeitet ist, dadurch ist es in der Hand nicht rutschig und man erkennt keine Fingerabdrücke. Die sieht man auch vorne am Rahmen nicht so leicht, denn es ist komplett in Weiß gehalten.
An den Seiten befinden sich eine Lautsprecherwippe, sowie ein Powerbutton. Beide sind ebenfalls aus Kunststoff gefertigt. Neben den Buttons sind an den Seiten ein MicroUSB-Anschluss, sowie ein HDMI-Ausgang angebracht. Auf der Rückseite sitzt ein Slot für MicroSD-Speicherkarten, ein recht schwacher Lautsprecher und eine 2 Megapixel Kamera. Die Frontkamera löst ebenfalls mit 2 Megapixel auf.
Display
Das IPS-Display ist 8 Zoll groß und bietet eine HD-Auflösung mit 1280 x 800 Pixel. Für ein Display dieser Größe ist die Pixeldichte in Ordnung, auch hier müssen wir wieder den Preis beachten. Das Panel ist für Drinnen ausreichend Hell, verwandelt sich in der Sonne aber sehr schnell in einen Spiegel. Richtig gut sind hingegen die Blickwinkel, die deutlich besser als beispielsweise beim gerade erschienen Samsung Galaxy Tab A 7.0 sind.
Teclast hat dem X80 Plus also ein solides Display spendiert, dass für unter 100 Euro gut ist. Negativ ist mir jedoch der Abstand zwischen Touchscreen und IPS-Panel aufgefallen. Dieser ist recht groß, wie wir es früher öfters gesehen haben. Ich weiß nicht, wie stark das auffällt, im direkten Vergleich mit aktuellen HighEnd-Geräten sieht man aber einen Unterschied.
Bei der Bedienung mit den Fingern ist das nicht weiter schlimm, würde man aber präzise Eingaben mit einem Stift machen wollen, ginge das nicht so gut. Doch auf dem Touchscreen kann man sowieso nur mit einem kapazitiven Stylus schreiben.
Zwei Betriebssysteme: Die Software
Kommen wir zur Software, denn das ist eines der großen Highlights des Teclast X80 Plus. Auf dem Tablet läuft beides, sowohl vollwertiges Windows 10, als auch vollwertiges Android 5.1 Lollipop. Beim Starten kann man auswählen, in welches Betriebssystem man booten möchte. Außerdem kann man von Windows 10 direkt zu Android und von Android direkt zu Windows 10 wechseln – dabei wird es neu gestartet.
Windows 10
Zu Windows 10 auf dem Teclast X80 Plus muss ich nicht viel sagen. Es ist eben Microsofts Betriebssystem auf einem Intel Atom X5 Z8300 Prozessor und 2GB RAM. Somit läuft es so, wie auf den meisten preiswerten Windows-Tablets, die innerhalb der letzten zwei Jahre erschienen sind. Dazu zählt beispielsweise das ASUS Transformer Book T100TA.
Bei einem 8 Zoll großen Display bieten sich der optionale Tablet-Modus und die für Touchscreens optimierten Apps aus dem Windows Store an. Doch man kann den Desktop ganz nutzen, es ist eben Windows 10. Ich habe eine Tastatur per Bluetooth angeschlossen und im Browser und mit Microsoft Word so gearbeitet, wie auf meinem Ultrabook. Ihr könnt auch mit Desktop-Programmen wie Cyberlinks PowerDirector Videos bearbeiten. Dass das auf einem 8 Zoll Display nicht ganz so angenehm ist, ist logisch, aber es geht.
Da wir beide Betriebssysteme haben, habe ich Windows 10 auf dem X80 Plus hauptsächlich genutzt, um zwischendurch ein wenig zu arbeiten. Das geht meiner Meinung nach noch immer deutlich besser als unter Android oder iOS, selbst wenn das Display so klein ist. Per HDMI-Ausgang könnte man einen Monitor anschließen, aber auch nur mit Tastatur und Maus verhält es sich wie ein kleines Netbook.
Android 5.1 Lollipop
Das zweite auf dem Teclast X80 Plus vorinstallierte Betriebssystem ist Android 5.1 Lollipop. Klar, es wäre Android 6.0 Marshmallow nett gewesen, doch das läuft aktuell auf fast keinem Tablet. Es ist jedoch eine Teclast OTA Update-App vorinstalliert… Updates könnte es also geben, fest davon ausgehen tue ich aber nicht.
Auf Lollipop sitzt eine eigene Oberfläche von Teclast. Das Interface selbst ist nicht überladen, sondern recht einfach gehalten. Alle Apps landen auf dem Homescreen und es gibt kein App-Menü. Abgesehen davon gibt es keine großen Unterschiede zu normalem Android.
Wenn ihr das X80 Plus das erste Mal einschaltet und ins Android bootet, wirkt das Tablet etwas überladen. Es sind nämlich zahlreiche Apps vorinstalliert, die hauptsächlich für den chinesischen Markt gedacht und nicht übersetzt sind. Ich habe die Apps direkt runtergeworfen, man kann sie zum Glück sehr einfach deinstallieren und ist nicht gezwungen sie zu behalten.
Die einzigen Apps, die man behalten muss, sind einige Standard-Apps von Teclast. Dazu gehört die Kamera-App, ein Kalender, die Galerie und ähnliche Apps. Die sind bei jedem Gerät fest vorinstalliert und nehmen sowieso nicht viel Speicher weg.
Mit dabei, und bei Tablets aus China nicht immer selbstverständlich, ist der Google Play Store. Ihr könnt also sämtliche Apps installieren, die es im Play Store gibt. Alle Apps von Google sind nicht vorinstalliert, YouTube fehlt beispielsweise. Doch das kann man einfach nachholen.
Nachdem ich die vielen vorinstallierten Apps heruntergeschmissen habe, hat mir das Android auf dem X80 Plus gut gefallen. Das Interface ist übersichtlich und alles ist so, wie es sein sollte. Wer Android kennt, wird sich an nichts Neues gewöhnen müssen.
Hardware & Performance
Im Teclast X80 Plus sitzen 2GB Arbeitsspeicher und der Intel Atom x5 Z8300 Chipset, der vor einem Jahr vorgestellt wurde. Der QuadCore-Prozessor taktet bei 1,44GHz und kann auf bis zu 1,84GHz hochgehen. Hierbei handelt es sich um den gleichen Prozessor, den wir von einigen anderen Windows-Tablets wie dem Acer Aspire Switch 10V, TrekStor SurfTab duo W1 oder dem Intel Computing Stick kennen – die allesamt mehr als doppelt so viel kosten!
Es ist jedoch nicht der Intel Atom x5 Z8500, dessen vier Kerne zwar auch bei 1,44GHz takten, aber bis auf 2,24GHz hochgehen können. Dieser steckt beispielsweise im ASUS Transformer Book T100HA (nicht T100TA) und ist etwas leistungsstärker. Unter durchgehender Beanspruchung ist die Performance jedoch fast identisch.
Die Performance unter Windows 10 ist also vergleichbar mit den oben genannten Tablets und so ziemlich allen preiswerten Windows-Tablets, die vor über einem Jahr auf dem Markt waren. Dementsprechend kann man auf dem X80 Plus flüssig im Internet surfen, in Word oder Excel arbeiten und sogar FullHD-Video rendern.
Ein Großteil der Spiele aus dem Windows-Store laufen ebenfalls flüssig. Dazu gehören natürlich einfachere Spiele wie Angry Birds, aber auch anspruchsvollere wie Asphalt 8: Airborne. Etwas ins Ruckeln kam jedoch Modern Combat 5 Blackout.
Unter Android 5.1 Lollipop läuft die Oberfläche sehr flüssig, das gleiche gilt für Apps und die meisten Spiele. Hier habe ich unter anderem Riptide GP2 ausprobiert und sogar Modern Combat 5 Blackout lief unter Android sehr gut – besser als unter Windows 10.
In den Benchmarks schnitt das Tablet wie erwartet ab. Beim Geekbench 3 Single-Core Test wurden 769 Punkte erreicht, beim Multi-Core Test 2192 Punkte. Diese Werte bekommen wir beispielsweise auch bei einem Acer Aspire Switch 10E. Die Performance ist also recht gut, kommt aber nicht an HighEnd-Geräte heran. Ein NVIDIA Tegra K1 des Google Nexus 9 schneidet deutlich besser ab.
Wenig Speicherplatz
Etwas problematisch ist der interne Speicher. Es sind zwar 32GB verbaut, was bei einem normalen Android-Tablet mehr als ausreichend, bei einem Windows-Tablet aber recht wenig ist. Auf dem X80 Plus sind beide Betriebssysteme installiert, die den restlichen verfügbaren Speicher untereinander aufteilen müssen.
Unter Windows 10 haben wir knapp über 6GB zur Verfügung, während unter Android knapp unter 4GB selbst belegbar sind. Um so „viel“ Speicherplatz unter Android zu bekommen, solltet ihr die chinesischen Apps runterwerfen und auch die auf dem Tablet gespeicherten Werbevideos, die gut 500MB ausmachen.
Auf der Rückseite sitzt ein MicroSD-Kartenslot, der bei so wenig verfügbarem Speicher nötig ist. Über MicroSD-Karten könnt ihr auch Daten zwischen Windows 10 und Android 5.1 Lollipop austauschen – auf den Speicher des jeweiligen anderen Betriebssystems habt ihr sonst keinen Zugriff.
Lobenswert ist, dass Teclast ein USB OTG Adapterkabel mitliefert. Damit könnt ihr USB-Sticks oder externe Festplatten an den MicroUSB-Anschluss anschließen. Gerade unter Windows 10 ist das sehr praktisch. Solltet ihr beispielsweise tatsächlich ein FullHD-Video auf dem Tablet bearbeiten wollen, könnt ihr das Ausgangsmaterial auf einer externen Festplatte oder SSD ablagern. Natürlich wäre ein USB 3.0 oder Typ C Anschluss netter gewesen, doch immerhin geht es.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit des Teclast X80 Plus ist in Ordnung, aber nicht die beste. Auch hier muss man wieder den Preis beachten. Verbaut ist ein Akku mit einer Kapazität von nur 3800mAh. Bei meinem Akku-Test, den ich bei jedem Tablet gleich durchführe, kam ich auf eine Laufzeit von gerade so 8 Stunden.
Ich habe ein 720p-Video in einer Endlosschleife laufen lassen. Dabei war die Helligkeit auf genau 50% gesetzt und das WLAN eingeschaltet. Facebook oder andere Apps, die ständig Benachrichtigungen schicken können, waren wie immer nicht installiert. Der sowieso nicht so gute Sound ist grundsätzlich ausgeschaltet – ich kann mir einfach nicht die gleiche Doku 8 Stunden am Stück anhören.
Wenn ihr das Tablet stärker beansprucht, mit maximaler Displayhelligkeit, Videorendern oder Spielen, neigt sich der Akku natürlich deutlich schneller dem Ende zu. Unter stärkerer Last könnt ihr nicht mehr als 4 Stunden erwarten – ja GearBest gibt auf der Produktseite nur 3 Stunden an!
Hier ein Vergleich mit anderen von mir getesteten Tablets unter den gleichen Bedingungen. Die Preisklasse ist in etwa die gleiche wie beim ASUS ZenPad C 7.0.
Kameras
Zu den Kameras habe ich nicht viel zu sagen. Sowohl vorne, als auch hinten ist jeweils eine mit einer Auflösung von 2 Megapixel angebracht. Bei schwachen Lichtverhältnissen sind beide Kameras unbrauchbar und auch bei gutem Licht würde ich die Bilder ungerne bei Instagram teilen. Für Videotelefonie per Skype ist die Frontkamera aber bei gutem Licht ausreichend.
Fazit
Kommen wir zum Fazit. Ich habe hier einige Schwächen des Teclast X80 Plus aufgezeichnet, doch bei einem Preis von unter 100 Euro relativieren die sich. Immerhin bekommen wir hier Hardware geliefert, die teilweise in Tablets steckt, die das Doppelte oder gar mehr kosten.
Die Performance des Intel Atom x5 Z8300 und das Display sind gut, gleichzeitig bekommen wir hier vollwertiges Windows 10 und vollwertiges Android 5.1 Lollipop. Obwohl die Verarbeitung nicht die hochwertigste ist und man beim internen Speicher mit MicroSD-Karten oder externen Festplatten nachhelfen muss, ist das Preis/Leistungsverhältnis meiner Meinung nach bei unter 100 Euro ausgezeichnet. Der Preis ist unschlagbar.
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