Testberichte
Microsoft Surface Pro 11 Test: Der Preis der Effizienz
Das Surface Pro 11 bietet eine tolle Akkulaufzeit und Leistung, ist jedoch für einige unbrauchbar. Hier ist unser ehrliche Test.

Wir haben das Surface Pro 11 mit vielen verschiedenen Apps, Spielen und auch im Alltag getestet und viele gute Verbesserungen gegenüber dem Surface Pro 10 gefunden. Aber wir sind auch auf Probleme gestoßen, die selbst ein Windows-Laptop für ein Fünftel des Preises nicht hätte. In diesem Test erfahrt ihr, ob es sich lohnt zum Pro 11 zu greifen oder ob es besser ist eine Generation zu überspringen.
Mit bis zu einem Snapdragon X Elite-Prozessor, 32 GB RAM und einer bis zu 1 TB SSD verspricht das Surface Pro 11 eine hohe Effizienz und gute Leistung. Es ist eines der, wenn nicht sogar DAS beste High-End-Office-Gerät, das es momentan gibt.
Aber für manche Nutzer könnte das Pro 11 fast unbenutzbar sein. Dazu kommen wir gleich, doch erst zur Hardware.
Hardware und Leistung:
Ganz früher gab es ja schon Windows RT Tablets mit ARM-Chips und mittlerweile stecken Snapdragon Prozessoren wieder in Windows Tablets. Das Surface Pro 11 könnt ihr mit einem Snapdragon X Plus oder X Elite Chip bekommen, mit bis zu 32GB RAM und mit einer M.2 SSD, die ihr auch selbst austauschen könnt. Optional könnt ihr es auch mit 5G bekommen.
Wir haben das Top-Modell mit dem Snapdragon X Elite und 32 GB RAM getestet.
Im Geekbench-Test sind die Single- und Multi-Core-Leistungen deutlich besser als beim Surface Pro 10. Die GPU erzielt über 19.000 Punkte, was ebenfalls deutlich besser ist. Dennoch liegen diese Werte etwa 15 % in der CPU-Single-Core-Leistung und 10 % in der GPU-Leistung hinter dem neuen Intel Core Ultra 7 258v zurück.

Wir haben auch die Qualcomm Adreno iGPU in 3D-Mark getestet, um abschätzen zu können, wie sich dieses Tablet in Spielen schlägt. Im Solar-Bay-Test ist es doppelt so gut wie das Pro 10, aber schlechter als das Acer Switch 14 AI, das wir kürzlich mit einem der neuesten Intel-Chipsätze getestet haben.

Insgesamt sind diese Werte für ein modernes Gerät ziemlich gut, aber nicht bahnbrechend. Es sollte theoretisch mehr als genug sein, um anspruchsvolle Aufgaben wie Videobearbeitung und leichtes Gaming zu bewältigen. Und hier kommt der Haken:
Aktuell ist es immer noch nicht möglich, viele Programme nativ auf dem Pro 11 auszuführen. Premiere Pro läuft zum Beispiel auf einer Emulationsschicht, was die Leistung und Energieeffizienz des Snapdragon-Chips natürlich beeinträchtigt. Viele Spiele starten nicht oder stottern und laufen schlechter wegen fehlender Unterstützung. Es gibt wenige Ausnahmen wie Roblox.
Die Akkulaufzeit beim Gaming ist lobenswert, aber Spiele wie Civilizations VI, Fortnite und League of Legends ließen sich einfach nicht starten. Bei Counter-Strike 2 stellten wir auch merkwürdige Stotterprobleme fest, wahrscheinlich wegen der Emulationsschicht. Wir empfehlen dieses Tablet nicht fürs Gaming.

Kompatibilität:
Adobe hat bereits ARM64-Versionen von Photoshop und Lightroom veröffentlicht. Es ist schön zu sehen, dass Photoshop reibungslos und ohne Probleme läuft, selbst beim Bearbeiten großer RAW-Bilder. Der Slim Pen funktioniert in Photoshop ebenfalls wunderbar und eignet sich zum Zeichnen, aber auch um beispielsweise Sensorstaub zu entfernen.


Nicht jede Firma kann jedoch so schnell eine native ARM-Version ihrer Windows-Software bereitstellen. Das gilt zum Beispiel für die beliebte Musikproduktions-App Ableton Live 12: Beim Versuch, die App zu starten, erhalten wir nur eine einfache Meldung, dass unser Prozessor von der Software nicht unterstützt wird. Super. Andere Produktions-Apps wie FL-Studio haben auf dem Surface ebenfalls derzeit keine Unterstützung. Wenn euer Workflow Software umfasst, die nicht unterstützt wird, raten wir dazu ARM-Systeme vorerst zu meiden.
Design und Verarbeitung

Um es ganz klar zu sagen: Das Surface Pro 11 ist eines der am besten verarbeiteten Windows-Geräte, die es gibt. Das Design ist elegant und es fühlt sich sehr hochwertig und teuer gebaut an. Typisch Surface eben. Tatsächlich konnten wir kaum Unterschiede zwischen dem Surface Pro 10 und Pro 9 und dem neueren Modell finden, abgesehen von ein paar zusätzlichen Farboptionen. Und das ist auch gut so.
Bisschen schade ist nur, dass die Displayränder recht breit sind. Die Webcam und ein IR-Scanner befinden sich oben in der Mitte, zusammen mit einem Dual-Mikrofon-Setup. Ihr könnt die Webcam und den IR-Scanner verwenden, um das Tablet per Gesichtserkennung zu entsperren.
Auf der linken Seite befinden sich zwei USB 4.0 Typ-C-Anschlüsse, die auch zum Aufladen genutzt werden können, sowie ein dedizierter Surface Connect-Anschluss, der zum Laden und Andocken gedacht ist.

Die Kanten des Surface sind sehr glatt und es liegt angenehm in der Hand, wenn die Tastatur abgenommen ist. Zwei Lautsprecher sind vorne sichtbar, jeweils an den äußersten Rändern des Displays.
Auf der Rückseite befindet sich der klassische Surface-Klappständer und ein einfaches Microsoft-Logo. Unter dem Kickstand gibt es eine abnehmbare Metallplatte, die die austauschbare M.2 SSD freilegt.

Die Webcam des Surface Pro 11 ist großartig. Sie bietet einen angenehm weiten Blickwinkel mit Unterstützung für KI-Gesichtstracking bei Videocalls, und die Bilder sind sauber, scharf und haben natürliche Farben. Die Hauptkamera ist solide, aber schlechter als bei den meisten Smartphones.
Wie gut ist die Akkulaufzeit?
Die größte Verbesserung gegenüber dem Surface Pro 10 ist die weitaus längere Akkulaufzeit.
Beim kontinuierlichen Abspielen eines 720p-YouTube-Videos bei maximaler Helligkeit erreicht das Pro 11 beeindruckende 11,4 Stunden Laufzeit. Dieses Ergebnis ist viel besser als beim Pro 9 und Pro 10, das im gleichen Test nur 4,75 Stunden erreichte.

Das Acer Swift 14 AI mit einem traditionellen Intel-Chip schafft im selben Testumfeld 12 Stunden, obwohl es auch einen etwas größeren Akku hat. Es hat etwas gedauert, aber so langsam zieht Intel hier also nach und es gibt schon Gerüchte, dass Microsoft in diesem Jahr noch ein neues Intel Surface herausbringen wird.
Brillantes Display und Lautsprecher:
Das Surface Pro hat ein wunderschönes Display, das seinem Preis gerecht wird: Mit 13 Zoll, einer Auflösung von 2880 x 1920 Pixeln und einer Pixeldichte von 267 PPI ist es so ziemlich das Beste, was man im Windowsuniversum bekommen kann. Wir haben die OLED Version, es gibt aber auch ein günstigeres mit LCD. Das Display erreicht bis zu 120 Hz dynamische Bildwiederholrate, was für flüssige Animationen sorgt, ohne zu viel Energie zu verbrauchen.
Die OLED Version bietet genau das, was man von einem OLED-Panel erwartet: Schwarztöne sind tief, Weißtöne sind hell, und Videoinhalte sehen großartig aus. Wir haben festgestellt, dass das Display im Vergleich zu anderen OLED-Displays wie dem des Acer Swift 14 AI einen leichten Gelbstich haben kann, aber das liegt an der eingebauten adaptiven Farb-Einstellung, die den Weißabgleich anpasst. Ähnlich wie Apple’s True Tone. Das kann man auch ausschalten.

So ein bisschen Heller könnte das Display noch werden. Mit maximal 600 Nits in SDR und 900 Nits in HDR kann es etwas dunkel wirken, wenn es unter direktem Sonnenlicht oder in sehr hellen Umgebungen genutzt wird. Besonders im Vergleich zu einem iPad Pro, das bis zu 1600 Nits Spitzenhelligkeit erreicht. Dennoch ist es ein ausgezeichnetes Display, keine Frage.
Lautsprecher
Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht besonders auffällig erscheinen, hat das Surface Pro 11 sehr beeindruckende Lautsprecher. Diese Lautsprecher unterstützen Dolby Atmos und können sogar mit einem MacBook Pro oder iPad Pro in Bezug auf Qualität und Lautstärke mithalten.
Wir haben festgestellt, dass der Bass besonders bei niedrigeren Lautstärken richtig schön ist, aber abnimmt, wenn die Lautstärke über 60 % erhöht wird – aber dann sind die Lautsprecher schon ziemlich laut.
Durch das schicke Display und die guten Lautsprecher kann es tatsächlich nicht nur als Office Tablet, sondern auch als Entertainmentgerät dienen.
Software-Features
Microsoft hat zum Start viele neue KI Features versprochen. Neue Windows-Geräte sollten mit Copilot+ ausgestattet sein, also einem KI-Assistenten, der eine Suite nützlicher KI-Software wie Live-Untertitel in Videos, Kamera-Tracking und einen auf ChatGPT basierenden Assistenten umfasst. Das Highlight-Feature für uns sollte Windows Recall sein, es wurde aber ironischerweise wegen Datenschutzbedenken zurückgerufen.
Der Windows Copilot funktioniert, aber nur deswegen lohnt es sich nicht zum Pro 11 zu greifen.
Surface Slim Pen

Seit ein paar Jahren benutze ich das Surface Pro 9 mit dem Slim Pen 2 und unser Autor Sandor hat den Stift jetzt auch auf dem Pro 11 benutzt und wir beide finden, dass er ergonomisch schlechter als der ursprüngliche Surface Pen ist. Klar, kabelloses Laden und haptisches Feedback sind schön, aber die eher rechteckige Form des Slim Pen fühlt sich für uns unbequem an.
Schön ist aber, dass der Surface Pen unterstützt wird und auch für rund 60 Euro noch zu haben ist, günstiger als der Slim Pen 2.
Surface Flex-Tastatur und Trackpad
Microsoft hat die Surface Flex-Tastatur zusammen mit dem Surface Pro 11 herausgebracht. Diese Tastatur ist bisschen dicker, besser und kostet auch einen Premium-Aufpreis von rund 410 Euro UVP ohne Stift. Mittlerweile ist sie aber schon für 300 Euro zu haben.
Die Tastatur fühlt sich beim Tippen bisschen hochwertiger an. Es gibt auch eine optionale kabellose Ladestation für den Slim Pen 2. Das Trackpad ist etwas größer und hat ein schönes haptisches Feedback bei Klicks.

Das interessanteste neue Feature ist der integrierte Akku in der Tastatur, der es ihr ermöglicht, über Bluetooth bis zu 41 Stunden lang ohne physische Verbindung zu funktionieren. Diese Funktion kann sehr nützlich sein, wenn man wenig Platz hat, wie beispielsweise im Flugzeug. Das Tablet kann dann auf den Tisch und die Tastatur auf den Schoß. Der Aufpreis von 200 Euro im vergleich zur normalen Tastatur ist aber schon ziemlich hoch.
Surface Pro 11 Test: Unser Fazit
Wir finden das Surface Pro 11 ist ein großartiges Tablet mit einer schön langen Akkulaufzeit, es hat aber eine große Schwäche. Aufgrund des ARM-Chips kann es aber sein, dass Software, die ihr vielleicht unbedingt braucht, nicht kompatibel ist. Oder aufgrund des Emulators schlechter performt.
Auf der einen Seite hat das Surface Pro 11 also ein großartiges Display, klasse Lautsprecher und unterstützt eine gute Tastatur. Es ist klasse für Büroarbeiten, zum Surfen im Netz und sogar um Filme zu schauen. Die Stifte, egal ob Slim Pen 2 oder Surface Pen, funktionieren ebenfalls wunderbar. Es ist dadurch eine hervorragende Wahl, wenn ihr ein richtig hochwertiges Office Tablet sucht. Oder auch wenn ihr Fotograf seid und ein Photoshop Tablet haben möchtet.
Der Preis ist mit ab 1030 Euro für die günstige Version ohne Zubehör aber sehr hoch.
Deswegen empfehlen wir es nur, wenn ihr explizit ein Windows-Tablet für Office-Arbeiten haben möchtet und nicht aufs Budget achten müsst. Wer möglichst viel Preis-Leistung braucht und auch mit einem etwas hässlicheren Design leben kann, bekommt für weniger Geld auch ein klasse Windows Laptop plus dazu ein Android-Mittelklasse-Tablet für die Unterhaltung.

- Hochwertiges OLED-Display
- Lange Akkulaufzeit
- Großartige Lautsprecher
- Unterstützt tolle Tastatur und Stift
- Gute Webcam
- Sehr teuer
- Viele Programme nicht unterstützt
- Ineffizienz wegen Emulation

-
Das Beste2 Monaten ago
Die besten günstigen Tablets unter 200 Euro | 2024 Edition
-
Das Beste1 Monat ago
Die 9 besten großen Tablets mit großem Display im Test | 2025 Edition
-
Das Beste2 Monaten ago
Die besten Tablets fürs Studium im Test | 2024 Edition
-
Das Beste3 Monaten ago
Die besten iPads für Studenten für die Uni im Test | 2024 Edition
-
Testberichte3 Monaten ago
Samsung Galaxy Tab S10+ Test und Vergleich mit Tab S9+
-
Testberichte2 Monaten ago
iPad Mini 7 Test: Jelly Effekt, Tastatur & A17 Pro im Check
-
Testberichte2 Monaten ago
Samsung Galaxy Tab S10 Ultra Test: Jetzt mit Updates bis 2031
-
Testberichte3 Monaten ago
HONOR Pad X8a im Test: Zu teuer und zu schlechter Sound