Testberichte
Microsoft Surface Go Test: Ein großartiges Tablet – doch ist es zu teuer?
Mein Microsoft Surface Go Test zeigt, dass es ein großartiges Tablet mit einer hervorragenden Tastatur ist. Leider ist es vergleichsweise teuer.
Das Microsoft Surface Go ist ein äußerst spannendes Windows-Tablet, das mit 10 Zoll deutlich kleiner als die Pro-Serie, aber genauso hochwertig verarbeitet ist. Es hat ebenfalls einen eingebauten Klappständer, ein Type Cover und kann mit dem Surface Pen bedient werden. Obwohl die interne Hardware deutlich schwächer ist, kostet es ohne Zubehör mindestens 450 Euro. Lohnt sich das? Das erfahrt ihr in meinem Microsoft Surface Go Test.
Design und Verarbeitung
Beginnen wir den Test mit dem Design und der Verarbeitung. Und in diesem Punkt ist das Microsoft Surface Go großartig. Es fühlt sich genauso hochwertig an wie die teurere Pro-Serie. Tatsächlich hat es ein sehr ähnliches Magnesiumgehäuse, das an den Ecken jedoch etwas abgerundet ist. Nur oben gibt es eine Abdeckung aus Kunststoff für die Antennen.
Verglichen mit iPads oder den meisten Android-Tablets ist es mit 8,3mm vergleichsweise dick. Und auch das Gewicht ist mit 522g etwas schwerer als bei der Konkurrenz. Dafür ist wie bei der Pro-Serie auf der Rückseite ein hochwertiger Klappständer eingebaut. Der besteht ebenfalls aus Metall, lässt sich sehr weit ausklappen und das Scharnier bewegt sich flüssig.
Wie gesagt, das Surface Go fühlt sich sehr hochwertig an. Negativ sind mir nur die ziemlich breiten Rahmen um das Display aufgefallen. Dadurch kann man es zwar gut in der Hand halten, aber etwas dünner hätten sie sein können.
An der rechten Seite gibt es beim Surface Go einen USB C Anschluss, über den man das Tablet auch aufladen kann. Darunter gibt es trotzdem weiterhin wie bei den Vorgängern den Surface Connector, damit es auch mit vorherigem Zubehör kompatibel ist. Des Weiteren gibt es natürlich einen Einschaltknopf, Lautstärkeregler und einen Kopfhöreranschluss. Unter dem Kickstand sitzt außerdem ein microSD-Kartenslot. Ganz unten gibt es einen magnetischen Anschluss fürs Tastatur Cover
Die Qualität der Lautsprecher ist gut genug um YouTube oder Netflix zu schauen. So gut wie bei anderen Premium-Tablets mit vier Lautsprechern ist der Sound aber nicht.
Kameras und Windows Hello
Das Microsoft Surface Go hat eine 5-Megapixel Frontkamera und eine 8-Megapixel Kamera auf der Rückseite. Beide machen zwar nicht so gute Aufnahmen wie aktuelle Smartphone-Kameras, doch für ein Tablet ist die Bildqualität ziemlich gut. Mit der Frontkamera kann man schön scharfe Videos aufnehmen und auch die Kamera auf der Rückseite ist gut genug um Dokumente abzufotografieren.
Schön ist, dass es neben der Frontkamera wieder eine IR-Kamera gibt. Wie bei den großen Surface Tablets kann man auch hier das Gerät per Gesichtserkennung und Windows Hello entsperren. Die meiste Zeit funktioniert das sehr gut.
Display
Das Display des Microsoft Surface Go ist 10 Zoll groß und hat ein Seitenverhältnis von 3:2. Es ist damit etwas kleiner als das ein paar Jahre alte Surface 3, das ein 10,8 Zoll Display hatte. Der Bildschirm hat eine Auflösung von 1800 x 1200 Pixel. Zwar ist die Pixeldichte nicht so hoch wie bei einem Smartphone, doch wenn das Tablet normal auf dem Tisch steht, sehen Texte und Icons sehr scharf aus.
Auch die restlichen Eigenschaften des Displays sind sehr gut. Es ist schön hell, hat weite Blickwinkel und Farben werden gesättigt genug dargestellt. Schön ist außerdem, dass das Display laminiert ist. Es gibt also keine Lücke unter dem Touchscreen.
Insgesamt ist das Display in meinen Augen sehr gut umgesetzt. Das Beste ist es aber auch nicht. So haben aktuelle Premium-Tablets mit iOS oder Android deutlich höhere Auflösungen.
Hardware und Performance
Im Microsoft Surface Go sitzt ein Intel Pentium Gold 4415Y Chipset. Das ist ein Dual-Core Prozessor, dessen zwei Kerne mit bis zu 1,6GHz takten. Es gibt keinen Turbo-Boost. Je nach Version bekommen wir dazu 4GB oder 8GB RAM, sowie einen 64GB eMMC Speicher oder eine 128GB große SSD. Ich habe hier die günstigste Version mit 4GB RAM und dem 64GB eMMC Flash-Speicher.
Wie ihr in meinem Benchmark-Vergleich sehen könnt, schneidet das Surface Go im Geekbench Single-Core-Test und in Cinebench deutlich besser ab als Tablets wie das Acer Switch 3 oder TrekStor Primetab T13B. Beides sind direkte Konkurrenten mit einem Intel Pentium N4200 Chipset. Im Geekbench Multi-Core-Test sind die N4200 Tablets jedoch schneller als der 4415Y, denn es sind Quad-Core Prozessoren.
Aufgrund der besseren Single-Core-Performance und weil der Grafikchip leistungsstärker ist, fühlt sich das Surface Go im realen Einsatz etwas schneller als die N4200 Tablets an. Dennoch, allzu groß sind die Unterschiede nicht. Ihr solltet außerdem bedenken, dass Tablets mit einem Core m3 ein deutliches Stück leistungsstärker sind.
Nun, was bedeutet das für den realen Einsatz? Das Surface Go ist meiner Meinung nach hauptsächlich für Office Arbeiten geeignet. Dafür ist die Leistung auf jeden Fall gut genug. Programme wie Word laufen schön flüssig und ich konnte auch ohne Probleme im Chrome Browser surfen und YouTube oder Netflix schauen.
Photoshop läuft natürlich ebenfalls und kleinere Aufgaben kann man damit durchaus erledigen. Für komplexe Dateien mit vielen Ebenen und Effekten ist das Tablet aber zu schwach. Für diesen Fall dürfte die Version mit 8GB etwas besser geeignet sein. Auch die SSD ist bei dem Modell schneller als der eMMC Speicher.
Aber selbst wenn ihr zu dem Top-Modell greift: Die Performance des Surface Go ist nicht mit einem Surface Pro vergleichbar. Es ist wirklich eher nur für Office-Arbeiten geeignet. Klar, es laufen auch durchaus einfachere Spiele. Aber für komplexere ist es zu schwach. Ich habe Fortnite installiert und es läuft in den niedrigsten Einstellungen tatsächlich. Manchmal sogar mit gut 20 bis 30 Bildern pro Sekunde. Aber zwischendurch laggt es so stark, dass ich Fortnite auf dem Surface Go als unspielbar bezeichnen würde.
Type Cover & Surface Pen
Gut, schauen wir uns mal das Zubehör an. Man kann für das Surface Go ein Tastatur Cover bekommen, das Type Cover heißt und mindestens 99 Euro kostet. Außerdem kann man es mit dem Surface Pen bedienen, der einen UVP-Preis von 109 Euro trägt.
Das Type Cover wird wie bei allen Surface Tablets über einen magnetischen Anschluss mit dem Tablet verbunden. In die Tastatur ist außerdem eine magnetische Leiste eingebaut, damit man sie leicht anwinkeln kann. Dadurch steht es stabiler auf dem Schoß, es ist aber auch angenehmer damit zu schreiben.
Wie wir es auch von den Vorgängern kennen, ist das Type Cover sehr gut umgesetzt. Tatsächlich halte ich die Tastatur für großartig. Sie fühlt sich deutlich, deutlich hochwertiger an als bei vielen Konkurrenten und die Tasten bieten einen angenehmen, guten Druckpunkt. Die Tastatur ist etwas kleiner als beim großen Type Cover, doch konnte ich darauf schnell ohne lange Eingewöhnungszeit flüssig schreiben. Klar, 99 Euro sind viel Geld, aber die Tastatur ist tatsächlich deutlich besser als beispielsweise beim TrekStor Primetab.
Unter der Tastatur sitzt ein Touchpad, das ebenfalls funktioniert wie es sollte. Es ist natürlich deutlich kleiner als bei den meisten Notebooks.
Lesen: Die besten Tablets mit Tastatur Cover
Kommen wir zum Microsoft Surface Pen. Dies ist genau der gleiche Stylus, den wir bereits von dem Surface Pro kennen. Deswegen würde ich auch nicht den UVP-Preis von rund 110 Euro ausgeben. Bei anderen Händlern bekommt man ihn schon für unter 80 Euro.
Wie gesagt, der Surface Pen ist nicht neu und deswegen habe ich auch nicht viel dazu zu sagen. Er funktioniert genauso gut wie bei der Pro-Version. Der Stift wird mit einer Batterie betrieben, hat an den Seiten und hinten Buttons und ist druckempfindlich. Wie der aktuelle Samsung S Pen unterstützt der Stift 4096 Druckstufen. Drückt man etwas stärker auf, kann man also eine dickere Linie zeichnen.
Nun, der Surface Pen funktioniert auf dem Surface Go sehr gut. Vor allem, wenn man handschriftliche Notizen hinterlegen möchte. Auch die in Windows 10 eingebaute Handschrifterkennung funktioniert sehr gut. Übrigens besser als bei allen Android-Tablets, die ich ausprobiert habe.
Akkulaufzeit
Kommen wir zur Akkulaufzeit. Das ist immer eine Schwachstelle von Windows-Tablets und auch hier nicht anders. In meinem Akku-Test kommt das Surface Go dennoch auf ein ziemlich gutes Ergebnis von 9 Stunden. Für all meine Tests lasse ich ein HD-Video bei 50 Prozent Helligkeit in einer Endlosschleife laufen.
Verglichen mit anderen Windows-Tablets in dieser Preisklasse sind die 9 Stunden tatsächlich ziemlich gut. Bedenkt aber, dass aktuelle iPads und Android-Tablets teilweise im gleichen Test auf über 12 bis 14 Stunden kommen.
Im realen Einsatz ist die Laufzeit etwas kürzer. Es kommt natürlich immer darauf an, was ihr macht. Benutzt ihr nur Office-Programme und den Browser, werdet ihr real eher auf rund 6 Stunden kommen. Um eine höhere Laufzeit zu bekommen, müsst ihr gezielt sparsamer sein.
Windows 10 und S Mode
Bevor wir zu meinem Fazit kommen, möchte ich noch ein paar Worte zu Windows 10 sagen. Das Microsoft Surface Go wird ab Werk mit Windows 10 im S Mode ausgeliefert. Ab Werk können also nur Apps aus dem Microsoft Store installiert werden. Aber keine Panik, man kann sehr einfach und kostenlos zu Windows 10 Home wechseln.
Es gibt zwar einige spannende Apps im Microsoft Store wie Netflix und diverse Feedreader. Doch andere wie Chrome oder vollwertiges Photoshop kann man mit Windows 10 S nicht benutzen. Von daher bedenkt, dass wenn ihr klassische Desktop-Programme installieren möchtet, ihr zu Windows 10 Home wechseln müsst. Ich habe das sofort gemacht.
Abgesehen davon läuft auf dem Tablet ganz normales Windows 10. Wenn ihr das Surface Go ohne Tastatur benutzt, solltet ihr mal den Tablet-Modus ausprobieren. Dann kann man Windows viel angenehmer mit den Fingern bedienen und es werden viele Gesten unterstützt.
Microsoft Surface Go Test Fazit
Gut, das war mein Microsoft Surface Go Test. Kann ich das Tablet empfehlen? Tatsächlich finde ich das Surface Go richtig gut. Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, das Display und die Performance sind gut genug und auch das Type Cover ist großartig. Der Surface Pen funktioniert ebenfalls richtig gut. Es hat mir Spaß gemacht mit dem Surface Go zu arbeiten, auch weil es so schön klein und portabel ist. Gleichzeitig ist es aber ziemlich teuer. Mit Type Cover kostet es mindestens 550 Euro.
Aufgrund des kleinen Displays und der schwachen Performance, kann ich es nicht wirklich als Notebook-Ersatz empfehlen. Und wer Geld sparen möchte, sollte sowieso nicht zum Surface Go greifen. Es gibt einfach viele günstigere Alternativen. Die sind natürlich nicht so hochwertig. Ich würde fast sagen, das Surface Go eignet sich hauptsächlich als Drittgerät. Eben dann, wenn man mal ein richtig portables Windows-Tablet braucht. Und auch nur dann, wenn man bereit ist mehr Geld für ein Premium-Gerät auszugeben.
Nochmal, ich bin vom Microsoft Surface Go begeistert, es ist wirklich großartig. Und 10 Zoll Konkurrenten, die genauso hochwertig sind, gibt es nicht. Aber empfehlen kann ich es wirklich nur, wenn ihr bereit seid viel Geld für ein Drittgerät auszugeben. Schauen wir uns mal einige Alternativen an.
Ein direkter Konkurrent wird das Lenovo IdeaPad D330 sein. Das ist ein neues 10,1 Zoll großes Windows-Tablet, das so langsam in Deutschland auf den Markt kommt. Es wird verschiedene Versionen geben. Die günstigste startet bei 299 Euro, hat zu dem Preis aber nur eine HD-Auflösung. Alle Versionen werden mit Gemini Lake Chips ausgeliefert.
Interessant ist auch das Chuwi SurBook Mini (Test), das ein 10,8 Zoll großes FullHD-Display hat und das Design der Surface-Serie kopiert. Es ist ein Tablet aus China, das mit Tastatur rund 280 Euro kostet. Die Verarbeitung und das Display sind sehr gut, doch ist die Performance etwas schwächer und ihr müsst auf Garantien und Gewährleistungen verzichten.
Falls ihr einfach nur günstige Windows-Tablets sucht, könnt ihr euch auch das Acer Switch 3 (Test) und TrekStor Primetab T13B (Test) anschauen. Beide kosten inklusive Tastatur rund 400 Euro, sind mit 12 und 13 Zoll aber deutlich größer. Sie haben beide eine FullHD-Auflösung und im Inneren sitzt jeweils ein N4200 Chip. Ich habe sie ja bereits erwähnt.
- Hochwertige Verarbeitung
- Gutes Display
- Performance gut genug
- Hervorragende Tastatur
- Sehr guter Stylus
- IR Kamera
- Sehr teuer
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