Testberichte
Lenovo MIIX 520 Test: Ist es wirklich so gut wie ein Surface?
Wie gut ist das Lenovo MIIX 520 mit Tastatur und Stift? In meinem Test erfahrt ihr, ob das erste Tablet mit einem Intel Core i5-8250U eine gute Wahl ist.
Das Lenovo MIIX 520 ist ein 12,2 Zoll großes Tablet, das dank Klappständer, Tastatur Cover und Stylus sehr dem Surface ähnelt. Es ist der Nachfolger des MIIX 510. Tatsächlich ist das MIIX 520 das erste Windows-Tablet, das mit einem Intel Core i5 oder Core i7 Prozessor der achten Generation erscheint. Das sind nun Quad-Core Prozessoren. Weitere Konkurrenten sind angekündigt, aber noch nicht verfügbar. Das MIIX 520 mit Tastatur Cover und Stylus ist auf dem Papier also flotter als aktuelle Alternativen. Wie gut es wirklich ist, erfahrt ihr in meinem Test.
Update März 2020: Das Lenovo MIIX 520 ist zwar auch heute noch ein gutes Tablet, jedoch kann ich es nur noch empfehlen, wenn ihr ein sehr gutes Angebot findet. Andernfalls könnt ihr euch als Alternative nämlich auch das Microsoft Surface Pro 6 anschauen. Seid ihr bereit etwas mehr Geld zu investieren, solltet ihr euch außerdem das Microsoft Surface Pro 7 anschauen. Das ist meiner Meinung nach das derzeit beste Windows Tablet auf dem Markt. Update Ende.
Lenovo bietet verschiedene Ausführungen des MIIX 520 an. In der günstigsten steckt ein Intel Core i3 Prozessor der siebten Generation für rund 860 Euro. Deutlich spannender ist aber das Modell mit einem Intel Core i5-8250U der 8. Generation, das rund 1000 Euro kostet. Diese Version habe ich.
Design und Verarbeitung
Das Grunddesign des Lenovo MIIX 520 ähnelt dem Microsoft Surface Pro. Es gibt einen eingebauten Kickstand, ein sehr ähnliches Tastatur Cover und einen aktiven Stylus. Schön ist, dass das Gehäuse komplett aus Aluminium besteht. Dadurch fühlt es sich sehr hochwertig an. Die Scharniere für den Kickstand stammen aus Lenovos Yoga-Serie und machen einen stabilen Eindruck. Tatsächlich ist das Scharnier sehr flüssig und der Klappständer lässt sich weit ausfahren.
Genau wie beim Surface gibt es unter dem Kickstand einen Slot für MicroSD-Speicherkarten.
Wie gesagt, die Verarbeitung ist ziemlich hochwertig. Doch das Design ist nicht ganz so elegant wie beim Surface Pro. Es ist wenige Millimeter dicker. Das ist nicht schlimm und man merkt es nur im direkten Vergleich. Die Lüfter oben sind aber deutlich sichtbar und nicht so elegant versteckt wie beim Surface. In einer ruhigen Umgebung kann man die Lüfter deutlich hören.
Fingerabdruckleser, Anschlüsse, Kameras
An der linken Seite gibt es einen USB Typ C 3.0 Anschluss, sowie einen normalgroßen USB 3.0 Port. Dort sitzt auch der Anschluss fürs Netzteil und es gibt einen Lautsprecher. Auf der anderen Seite sitzt ein weiterer Lautsprecher, sowie der Einschaltknopf und die Lautstärkeregler. Darunter gibt es einen 3,5 Millimeter Klinkenanschluss und einen Fingerabdruckleser. Mit dem Fingerabdruckscanner kann man das Tablet mit Windows Hello einfach entsperren.
Schade finde ich, dass der Fingerabdruckleser nicht funktioniert, wenn das Display ausgeschaltet und das Tablet im Standby ist. Anders als bei Android oder Apples Touch ID muss man das Display erst einschalten. Dann funktioniert der Fingerabdruckleser aber schnell und präzise.
Die beiden Lautsprecher sind etwas enttäuschend. Zwar ist die Soundqualität für den Alltag akzeptable, aber wirklich genießen kann man Musik und Filme damit nicht. Ein iPad Pro hat merkbar bessere Lautsprecher.
Hinten sitzt eine 8-Megapixel Kamera und die Webcam über dem Display löst mit 5 Megapixel auf. Für ein Windows-Gerät ist die Frontkamera vergleichsweise gut, kann mit aktuellen Smartphone-Kameras aber nicht mithalten. Das gleiche gilt für die Hauptkamera. Für ein Windows-Tablet liefert es ordentliche Ergebnisse – aber auch hier liegen die meisten Smartphones vorn. Das ein oder andere Dokument kann man damit aber durchaus einscannen.
Tastatur Cover
Ganz unten hat das Tablet einen magnetischen Anschluss für ein Tastatur Cover. Die Tastatur ähnelt dem Type Cover von Microsoft und besteht aus Kunststoff. Auf der Unterseite ist sie mit einer Art Kunstleder bedenkt. Dank einer magnetischen Leiste kann man die Tastatur wie bei den meisten Konkurrenten etwas anwinkeln.
Ich habe auf dem Lenovo MIIX 520 während meines Tests sehr viele Artikel geschrieben. Mir gefällt die Tastatur ziemlich gut. Ich konnte ohne Eingewöhnungszeit schnell und flüssig damit schreiben. Schön ist auch, dass es eine Hintergrundbeleuchtung gibt.
Nicht so schön ist hingegen das Touchpad. Das sitzt unter der Tastatur und ist vergleichsweise klein. Außerdem ist mir ein paar Mal aufgefallen, dass die Maus komisch herumgesprungen ist. Nicht immer, aber manchmal. Das muss mit einem Softwareupdate behoben werden.
Display
Das Display des Lenovo MIIX 520 ist 12,2 Zoll groß und hat ein Seitenverhältnis von 16:10. Es handelt sich hierbei um ein IPS-Panel mit sehr soliden Blickwinkeln. Schön ist, dass das Display komplett laminiert ist. Es gibt also keinen Abstand zwischen Touchscreen und IPS-Panel. Dadurch spiegelt es nicht so leicht.
Mit 1920 x 1200 Pixel ist die Auflösung niedriger als beim Surface Pro. Es ist also ein FullHD-Display. Ich halte die Auflösung bei 12,2 Zoll für hoch genug. Doch, wie gesagt, das Surface Pro bietet eine höhere Pixeldichte.
Insgesamt ist es ein schickes, wenn auch etwas zu dunkles Display. Es ist hell genug, um draußen im Schatten und in hell beleuchteten Räumen gut was zu erkennen. Doch strahlt die Sonne direkt auf das Tablet, seht ihr fast nur euer eigenes Spiegelbild.
Lenovo Active Pen 2 Stylus
Im Lieferumfang ist nicht nur die Tastatur enthalten, sondern auch ein aktiver Wacom Stylus. Der Stift heißt Lenovo Active Pen 2. Er liegt angenehm in der Hand und fühlt sich wertig an. Auf der Rückseite kann man eine Batterie einfügen. Zusätzlich zu den zwei Buttons an der Seite gibt es einen weiteren hinten. Alle drei kann man in den Einstellungen beliebig belegen.
Der Lenovo Active Pen 2 unterstützt 4096 Druckstufen. Damit ist er genauso präzise wie der Microsoft Surface Pen und Samsung S Pen. Während meines Tests hat der Stift sehr gut funktioniert.
Ein solcher Stift ist für verschiedene Aufgaben nützlich. So könnt ihr damit in OneNote oder in anderen Apps handschriftliche Notizen hinterlegen. Auch die Handschrifterkennung in Windows 10 funktioniert ziemlich gut. Mit diversen Malprogrammen kann man mit dem Stift auch zeichnen. Dank den 4096 Druckstufen verhält der Stylus sich fast so wie ein echter Stift. Drückt ihr stärker auf, malt der Stift beispielsweise dicker.
Jeder benutzt einen solchen Stylus anders. Ich habe ihn hauptsächlich in Photoshop benutzt. Dort verhält er sich genauso wie ein Wacom Grafik-Tablet und er bietet die gleichen Einstellungen und Funktionen. Meine Fotos sind voll mit Sensorstaub, denn der Sensor meiner Kamera muss mal gereinigt werden. Mit dem Stift konnte ich die Flecken in Photoshop schnell entfernen. Ich habe damit aber auch schnell und präzise Ebenenmasken bearbeiten. Wer jemals mit einem Wacom Grafik-Tablet gearbeitet hat, wird mit dem Stift schnell zurechtkommen.
Hardware und Performance
Von der Konkurrenz unterscheidet sich das Lenovo MIIX 520 hauptsächlich durch die interne Hardware. Im Inneren sitzt nämlich der neue Intel Core i5-8250U der achten Generation. Wer möchte kann das Tablet auch mit einem Core i7 bekommen. Das günstigste Modell mit dem Core i3 ist hingegen weniger interessant, da es noch ein Dual-Core Chip der siebten Generation ist. Die neuen Core i5 und i7 sind nun Quad-Core Prozessoren und merkbar leistungsstärker.
Wie gesagt, das Lenovo MIIX 520 ist bisher das erste Windows-Tablet, das mit einem Chip der achten Generation auf dem Markt ist. Es gibt weitere, die angekündigt sind, und ich bin mir sicher, dass auch Microsoft in diesem Jahr eine Neuauflage des Surface Pro herausbringt. Doch bisher ist das MIIX 520 das erste auf dem deutschen Markt.
Zur weiteren Ausstattung gehören je nach Modell 4GB, 8GB oder 16GB Arbeitsspeicher, sowie eine 128GB, 256GB oder gar 1TB große SSD. Optional kann man das Tablet außerdem mit LTE bekommen.
Ich habe das MIIX 520 mit einem Core i5-8250U, 8GB RAM und einer 256GB SSD. Und die Leistung ist großartig. In Benchmarks wie Geekbench 4, Cinebench und PC Mark 11 schneidet es merkbar besser ab als Konkurrenten mit einem Chip der siebten Generation.
Wie ihr bereits gesehen habt, läuft Photoshop auf dem Lenovo MIIX 520 sehr flüssig. Das gleiche gilt auch für Premiere Pro. Ich habe damit einige Videos bearbeitet und das funktionierte problemlos. Für aufwändige Filmproduktionen ist die Hardware aller Windows-Tablets aber zu schwach. Sonst ist die Performance ziemlich gut und das Tablet verhält sich wie vergleichbare Geräte. Eben so, wie man von einem 1000 Euro Gerät erwartet.
Spiele-Test: Fortnite
Wie die meisten Ultrabooks und auch das Surface Pro, ist das Lenovo MIIX 520 mehr ein Office-Tablet. Also ein Tablet zum Arbeiten, auf dem aber auch anspruchsvolle Programme wie Photoshop anständig laufen. Als Spiele-Tablet speziell würde ich es nicht empfehlen. Dafür fehlt eine dedizierte Grafikkarte. Dennoch habe ich Fortnite ausprobiert.
Fortnite ist ein neues und recht anspruchsvolles Spiel. Nachdem ich alle anderen Programme geschlossen habe, kam ich in den niedrigsten Grafikeinstellungen auf 40 bis 50 Bildern pro Sekunde. Wer mit weniger zufrieden ist, kann einzelne Einstellungen auf Medium setzen. Setzt ihr aber alle Einstellungen auf Medium, sind es nur zwischen 14 und 20 Bildern pro Sekunde und das ist zu niedrig.
Wer möchte kann Spiele wie Fortnite auf dem Lenovo MIIX 520 also tatsächlich spielen. Zumindest wenn ihr keine hohen Ansprüche habt oder weniger aufwändige Spiele spielen möchtet. Doch, wie gesagt, als Spiele-Tablet würde ich es nicht empfehlen. Nicht nur wegen der internen Grafik, sondern auch weil es unter Last auf der Rückseite sehr warm werden kann. Und zwar so warm, dass es unangenehm wird. Wie gesagt, die Lüfter hört man sowieso.
Nun, dass das Tablet warm wird, ist ganz normal. Wir haben es hier mit einem sehr leistungsstarken Prozessor zu tun und die Hitze muss irgendwo hin. Ich habe die Temperatur des Prozessors überwacht während ich Fotnite gespielt habe und zu heiß wird er nicht. Dünne Notebooks werden unter Last genauso warm.
Akkulaufzeit
Werfen wir einen Blick auf die Akkulaufzeit. Laut Hersteller soll die Laufzeit bei bis zu 8 Stunden liegen. In meinem Standard-Test kam das MIIX 520 jedoch nur auf eine Akkulaufzeit von gerade so 7 Stunden. Dafür lasse ich immer ein HD-Video bei 50% Helligkeit und aktiviertem WLAN in einer Endlosschleife laufen.
Für ein Windows-Tablet ist das noch in Ordnung. Doch im realen Einsatz ist die Laufzeit schwächer – ja fast enttäuschend. Einen ganzen Arbeitstag hält es nur durch, wenn ihr die Helligkeit deutlich herunterschraubt. Als ich bei maximaler Helligkeit in Microsoft Word geschrieben und nebenbei in Chrome gesurft habe, hielt der Akku nur knapp 4 Stunden.
Bei mittlerer Helligkeit können es zwischen 6 und 7 Stunden werden. Es hängt aber stark davon ab, was ihr mit dem Tablet macht. Unter Last kann die Laufzeit auch nur bei 2 bis 3 Stunden liegen.
Lenovo MIIX 520 Test Fazit
Also, kann ich das Lenovo MIIX 520 empfehlen? In fast allen Bereichen gilt, dass das Tablet fast so gut wie ein Surface Pro ist, aber nicht ganz an das Premium-Tablet herankommt. Dafür ist es ein gutes Stück preiswerter und die Performance ist aktuell sogar ein gutes Stück besser.
Das Design ist nicht ganz so edel wie beim Surface Pro, doch fühlt es sich hochwertig an und ist solide gebaut. Auch das FullHD-Display ist nicht ganz so hochauflösend und nicht ganz so hell, aber noch immer gut. Genau das gilt auch für das Tastatur Cover. Die Tastatur selbst ist sehr gut, doch das Touchpad könnte größer sein. Verbesserungswürdig ist definitiv die Akkulaufzeit. Der Lenovo Active Pen 2 ist dem Surface Pen hingegen sehr ähnlich.
Bei der Performance ist das Lenovo MIIX 520 sehr gut aufgestellt. Der Intel Core i5 der 8. Generation ist merkbar flotter als der Core i5 der 7. Generation des Surface Pro. Ich bin mir aber sicher, dass Microsoft noch in diesem Jahr nachrüsten wird.
Ich kann das Lenovo MIIX 520 also empfehlen, wenn ihr ein Tablet wie das Surface Pro sucht, aber nicht ganz so viel Geld ausgeben möchtet. Und dafür mit einigen Abstrichen leben könnt. Und Geld sparen kann man hier eine Menge. Wie gesagt, ich habe das Modell mit einem Core i5, 8GB RAM und einer 256GB SSD. Das kostet aktuell rund 1000 Euro – wohlgemerkt inklusive Zubehör.
Für ein Surface Pro mit ähnlicher Hardware muss man aktuell mindestens 1150 Euro auf den Tisch legen. Also 150 Euro mehr und zwar ohne Zubehör. Mit Tastatur und Stift zahlt man im Vergleich zum MIIX 520 bei Microsoft rund 350 bis 400 Euro mehr. Und das ist der reduzierte Preis. Sofern Microsoft bei dem neuen Surface Pro mit dem gleichen Quad-Core Chip nicht die Preise senkt, wird man bei der nächsten Generation anfangs noch mehr zahlen müssen.
Deswegen halte ich das Preis/Leistungsverhältnis des Lenovo MIIX 520 für solide. Erst recht, wenn der Preis noch etwas fällt. Wer ein perfektes Premium-Tablet sucht und bereits ist mehr zu zahlen, bekommt mit dem Surface Pro aber das bessere Gesamtpaket.
- Sehr gute Leistung
- Metallgehäuse
- Fingerabdruckleser
- Gute Tastatur
- Display könnte heller sein
- Schwache Akkulaufzeit
- Touchpad zu klein
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