Testberichte
Lenovo Idea Tab Pro Test: Der günstige Flagschiff-Killer?
Lenovos Idea Tab Pro hebt die Mittelklasse auf ein neues Level: starke Leistung, fairer Preis – aber wo ist der Haken?

Lenovo hat während der CES 2025 endlich den lang erwarteten Nachfolger des Tab P12 angekündigt, das ziemlich beliebt war und noch ist. Das neue Idea Tab Pro bietet einen MediaTek Dimensity 8300, 8GB RAM und viel Speicherplatz zu einem erschwinglichen Preis von nur 379 Euro. Wir sind gespannt, wie sich dieses Tablet im Vergleich zu Konkurrenten wie dem Xiaomi Redmi Pad Pro in dieser Preisklasse schlägt und welche Upgrades es gegenüber dem Tab P12 bietet.
In einigen Tests wirkt das Idea Tab Pro fast zu gut, um wahr zu sein, und kann sogar mit Geräten konkurrieren, die weit über seiner Preisklasse liegen. Doch in anderen Aspekten bemerken wir Schwächen, vor allem, wenn wir es als Entertainment-Tablet benutzen. Schauen wir uns das genauer an.

Leistung
Das wohl größte Upgrade gegenüber dem Tab P12 ist der deutliche Leistungsschub. Der MediaTek Dimensity 8300 des Idea Tab Pro bietet eine beeindruckende Performance. Zu diesem Preis gibt es einfach kein Tablet mit ähnlicher Leistung – mit Ausnahme des Apple iPad der 10. Generation. Die verbauten 8GB RAM reichen problemlos für anspruchsvolle Anwendungen und Gaming aus. Ihr könnt es mit 128GB oder 256GB Speicher bekommen, wobei die größere Version derzeit nur 20 Euro mehr kostet.
Im Geekbench-Test sehen wir eine rund 40 % bessere Single-Core-Performance und fast eine Verdoppelung der Multi-Core-Werte im Vergleich zum Tab P12. Die Ergebnisse sind so gut, dass wir sie anfangs kaum glauben konnten. Zum Vergleich: Das Idea Tab Pro schlägt das ähnlich bepreiste Samsung Galaxy Tab S9 FE sowie das 510 Euro teure S9 FE+ um etwa 30 %.
Das Lenovo Idea Tab Pro punktet mit starke Leistung und solider Hardware im Mittelklasse-Bereich. Für 380€ gibt es kaum ein Tablet, das so viel bietet. Die Lautsprecher sind top, es gibt viele praktische Software-Features, und ein Pen ist auch dabei. Einziger Haken: Das Display ist etwas dunkel - ein Erbe vom Vorgänger Tab P12. Passt es in dein Budget, ist das Tablet definitiv eine Empfehlung wert.
- Starke Leistung
- Günstig
- Tolle Lautsprecher
- Inklusive Lenovo Tab Pen
- Großes Display mit 144 Hz
- Unterstützt Fingerabdruckleser und Gesichtsentsperrung
- Display ist zu dunkel
- Mittelprächtige Akkulaufzeit
- Zu viel Bloatware
- Wenige Software-Updates

Im GPU-Test von Geekbench zeigt der Dimensity 8300 ebenfalls seine Stärken. Das Idea Tab Pro erreicht fast das Dreifache der Werte des Tab P12 und liegt nur 20 % hinter dem Samsung Galaxy Tab S9 Premium-Tablet mit Snapdragon 8 Gen 2.
Auch in den 3DMark-Benchmarks übertrifft das Idea Tab Pro die Konkurrenz. Diese Tests lassen grob die Gaming-Leistung im Vergleich zu anderen Tablets schätzen. Obwohl die Ergebnisse hier weniger beeindruckend als im Geekbench-Test sind, sind sie für diese Preisklasse dennoch hervorragend.

Im Wildlife-Extreme-Test liegt das Idea Tab Pro vor dem Samsung Galaxy Tab S8 und dem iPad 10. Im Steel Nomad Light-Test wird es knapp vom Xiaomi Pad 7 Pro mit Snapdragon 8s Gen 3 geschlagen – ein Tablet, das derzeit 530 Euro kostet. Das Redmi Pad Pro, welches eher ein Budget-Tablet ist, wird hingegen mit einem beeindruckenden Vorsprung von 300% geschlagen.
Gaming-Performance
Wie die Benchmarks erahnen lassen, bietet das Idea Tab Pro auch real eine hervorragende Spiele-Leistung. Selbst anspruchsvolle Titel wie Fortnite und Genshin Impact laufen nahezu problemlos.

In Fortnite können wir die Einstellungen jedoch nicht auf das Maximum stellen, sonst laggt es einfach zu viel. Im „Epic“-Preset mit 100 % 3D-Auflösung erzielen wir zwar durchschnittlich etwa 30 FPS, doch bricht es gelegentlich auf bis zu 15 FPS runter. Das darf nicht passieren.
Für ein flüssigeres Spielerlebnis müssen die Einstellungen auf „Medium“ und die 3D-Auflösung reduziert werden. Leider ist Fortnite auf diesem Tablet auf 30 FPS begrenzt, unabhängig von den Einstellungen.
PUBG-Mobile läuft dagegen ohne Probleme. Auf dem höchsten HDR-Preset erreichen wir durchschnittlich 40 FPS. Wenn die Bildwiederholrate in den Display-Einstellungen freigeschaltet wird, kann PUBG mit stabilem 90 FPS im „Smooth“-Preset mit 4-fachem MSAA-Antialiasing gespielt werden.
Wir haben auch Genshin Impact auf diesem Tablet ausprobiert und konnten in allen Grafikvorgaben die höchste verfügbare 40 FPS-Beschränkung erreichen.

Die Temperaturentwicklung ist ebenfalls sehr gut. Das Tablet bleibt auch beim Gaming angenehm kühl. Für Gamer mit begrenztem Budget bietet das Idea Tab Pro ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Design & Verarbeitung
Machen wir weiter mit dem Design des Tablets, das mit 12,7 Zoll recht groß ist. Die Vorderseite besteht hauptsächlich aus dem Display und es gibt eine Selfie-Kamera. Es hat ein Design mit flachen Kanten, liegt aber überraschend bequem in der Hand. Das liegt vermutlich an den dickeren 6,9 mm Seiten, die trotzdem schlank genug wirken.

Der Lautstärkeregler befindet sich an der horizontalen Oberseite. Links finden wir den Power-Button mit integriertem Fingerabdrucksensor – der übrigens hervorragend funktioniert – sowie einen MicroSD-Kartensteckplatz mit Unterstützung für bis zu 1 TB.
Zusätzlich kann die Selfie-Kamera zum Entsperren per Gesichtserkennung verwendet werden. Dabei handelt es sich jedoch um ein einfaches Kamera-Setup ohne IR-Scan-Sicherheitsfunktionen. Für Banking oder wichtige persönliche Dateien empfehlen wir, beim Fingerabdrucksensor oder einem traditionellen Passwort zu bleiben. Ansonsten funktioniert die Gesichtserkennung gut und ist schön praktisch.

Rechts finden wir den USB-C 3.2 Gen 1-Anschluss, der auch als HDMI-Ausgang für externe Monitore dient. Der Anschluss unterstützt bis zu 45 Watt, was heutzutage Standard ist. Leider fehlt ein 3,5mm Kopfhöreranschluss.
Die Rückseite ist komplett aus Metall gefertigt und mit einem standardmäßigen Lenovo-Logo versehen. Die Verarbeitungsqualität ist vergleichbar mit anderen Tablets der Mittelklasse.

Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit ist eine der Schwächen des Idea Tab Pro.
Trotz des großen 10.200-mAh-Akkus ist die Laufzeit mit 7 Stunden nur mittelprächtig. Für den Test haben wir ein HD-YouTube Video bei maximaler Helligkeit in einer Endlosschleife laufen lassen.
Das ist vergleichbar mit anderen Tablets mit LCD-Display wie dem Samsung Galaxy Tab S9 FE und dem iPad 10. Die Werte sind keineswegs schlecht, aber im Gegensatz zu den meisten anderen Features des Tablets setzt die Akkulaufzeit keinen neuen Standard in der Mittelklasse.

Für reine Entertainment-Nutzer sieht es nicht allzu gut aus. Das Honor MagicPad 2 erreicht dank OLED-Display ganze 13 Stunden Laufzeit im gleichen Test und bietet zudem bessere Helligkeit, Kontraste und Farben. Es ist etwa 100 Euro teurer.
Display
Lenovo behauptet, dass es mit seinem 12,7“ 3K-LCD-Display ein “umfangreiches Kinoerlebnis” bietet. Unsere Tests zeigen aber, dass das Marketingteam da etwas zu viel verspricht.
Die variable Bildwiederholrate von 144 Hz und die Pixeldichte von 273 ppi klingen auf dem Papier vielversprechend, doch die Helligkeit enttäuscht. Mit maximal 400 Nits ist das Display in hellen Räumen gerade noch akzeptabel. Im Freien bei Sonnenschein ist es jedoch nahezu unbrauchbar. Selbst das günstigere Redmi Pad Pro erreicht 600 Nits.

(Rechts: Idea Pad Pro, verglichen mit Galaxy Tab S10+, Lenovo Yoga Tab Plus und Honor MagicPad 2)
Positiv ist hingegen, dass das Display im Vergleich zu anderen LCD-Displays bei maximaler Helligkeit tiefere Schwarztöne liefert – allerdings nur, weil es so dunkel ist. Insgesamt ist das Display die größte Schwäche dieses Tablets.
Lautsprecher
Lenovo hat im letzten Jahr schon einige Tablets mit richtig guten Lautsprechern herausgebracht und das setzen sie nun fort.
Wir haben die Lautsprecher des Idea Tab Pro mit denen des Samsung Galaxy Tab S10+ verglichen und waren überrascht, dass das Idea Tab nicht nur viel lauter ist als das Samsung-Tablet, sondern auch die Tonqualität ist besser. Das Samsung S10+ ist zwar deutlich dünner, klar, aber trotzdem sind wir begeistert, wie gut der Sound auf diesem Budget-Tablet ist.
Lenovo Tab Pen Plus

Das Lenovo Idea Tab Pro kommt im Bundle mit dem Lenovo Tab Pen Plus. Der Stift lädt über USB-C und hat eine ordentliche Akkulaufzeit von bis zu 35 Stunden.
Ergonomisch liegt der Stift gut in der Hand, und Lenovo hat hier auch ein paar nützliche Funktionen eingebaut. Besonders praktisch ist, dass der Tab Pen Plus auch als Fernbedienung genutzt werden kann. So kann man Musik und Videos pausieren und wieder abspielen lassen. Allerdings reagiert das Tablet meist nicht sofort, sondern es gibt eine spürbare Verzögerung, bis der Befehl der Fernbedienung tatsächlich ausgeführt wird.

Da Lenovo den Stift zusammen mit dem Tablet liefert, haben wir wenig zu meckern, was die Funktionalität betrifft. Die Spitze könnte etwas weicher sein, um leiser zu schreiben, und kabelloses Laden über Induktion wäre auch cool.
Der Stift fühlt sich im Vergleich zum Samsung S Pen etwas billig an, aber das Gesamtgefühl ist trotzdem gut. Sucht ihr ein Tablet nur zum handschriftlichen Schreiben, finden wir S Pen Geräte wie das S6 Lite 2024 immer noch besser. Aber wollt ihr auch viel Prozessorleistung haben, ist das Idea Tab Pro gut geeignet.
Relativ wenige Software Updates
Das Idea Tab Pro kommt mit Android 14, aber wird nur bis Android 16 Updates erhalten und insgesamt nur 4 Jahre lang Patches und Sicherheitsupdates bekommen.

Das ist zwar in der Budget-Tablet-Welt durchaus normal, aber es ist trotzdem enttäuschend, dass Lenovo hier nicht so viel bietet.
Zum Vergleich: Samsungs Tab S9 FE bekommt 4 Jahre lang OS-Updates und 5 Jahre lang Sicherheits-Patches, und Apple stellt bei den Basis-iPads 5-6 Jahre Updates zur Verfügung.
Klar geht es auch schlimmer und Lenovo hat sich im Vergleich zur Vergangenheit schon deutlich verbessert. Aber es geht noch besser.
Die übliche Bloatware
Apropos Software: Beim Einrichten fühlte es sich so an, als müssten wir durch ein Minenfeld voller Bloatware navigieren. Selbst wenn man alle vorinstallierten Apps von Lenovo abwählt, landen immer noch viele gesponserter Apps wie Booking.com, LinkedIn und Block Blast auf dem Gerät.

Es ist schade, dass Lenovo in vielerlei Hinsicht ein fast perfektes Tablet gebaut hat und es trotzdem schafft, den Einrichtungsprozess unangenehm zu gestalten.
Nachdem wir die Bloatware erstmal entfernt haben, ist die Lenovo-Version von Android 14 recht „vanilla“ und bietet die gewohnten Android-Funktionen und eine nette Option, in den „PC-Modus“ zu wechseln. Dieser alternative Desktopmodus sieht mehr wie ein Windows-Laptop oder Mac aus und ist klasse, wenn ihr das Tablet mit Maus und Tastatur bedienen möchtest.

Kombiniert mit einem externen Monitor im PC-Modus wird das Idea Tab zu einer ziemlich guten Laptop-Alternative. Es ist auch möglich, das Tablet-Display und einen externen Monitor für zwei verschiedene Desktops gleichzeitig zu nutzen, was ziemlich cool ist.
Zusätzliche Features
Lenovo hat sich wohl ein bisschen unter Druck gefühlt, bei den neuen Tablets wenigstens ein paar KI-Features einzubauen – schließlich setzt gerade jeder große Hersteller auf künstliche Intelligenz. Also haben sie sich mit Google zusammengetan und die „Circle to Search“-Funktion sowie den Google Gemini KI-Sprachassistenten integriert. Beides funktioniert genau so, wie man es erwartet, und kann ab und zu echt praktisch sein.
Das spannendste Feature für uns ist aber „Smart Connect“. Damit könnt ihr das Idea Tab entweder per USB-Kabel oder über dasselbe WLAN-Netz mit einem Laptop oder Desktop verbinden. Hier gibt’s einige nützliche Funktionen wie Datei-Sharing, aber das mit Abstand coolste Feature ist die Möglichkeit, das Tablet als externen Monitor zu nutzen. Ihr könnt entweder den PC-Bildschirm spiegeln oder das Tablet als zweiten Monitor verwenden, um darauf einen separaten Desktop laufen zu lassen.

Sogar als Grafiktablet lässt es sich nutzen – zum Beispiel für Photoshop oder OneNote auf dem verbundenen PC. Es gibt zwar etwas Eingabeverzögerung und gelegentliche kleine Hänger, aber insgesamt funktioniert es echt gut.
Außerdem könnt ihr auch einfach Apps auf den Laptop-Bildschirm streamen. So könnt ihr zum Beispiel ein Spiel zocken oder Videos am PC schauen und dafür wird die Rechenpower des Tablets genutzt. Man kann sogar die Frontkamera des Tablets als Webcam unter Windows verwenden.

Kameras
Viel gibt’s zu den Kameras vom Idea Tab Pro nicht zu sagen.

Die Frontkamera hat 8 Megapixel und sieht für Selfies und Videoanrufe ganz ordentlich aus. Die 13-Megapixel-Hauptkamera auf der Rückseite dagegen enttäuscht – wenig Dynamikumfang, viel zu aggressives Nachschärfen. Videos könnt ihr immerhin in bis zu 4K mit 30 fps aufnehmen.
Fazit
Das Lenovo Idea Tab Pro ist ein erstaunlich gutes Tablet – vor allem zum Preis von nur 379 Euro. Es ist schwierig, etwas mit ähnlicher Leistung und Hardware zu finden, selbst zu einem höheren Preis. Es übertrifft seinen Vorgänger, das Tab P12, in nahezu jeder Hinsicht und kostet dabei genauso viel.

Hardcore-Gamer können sich noch das OnePlus Pad 2 als Alternative anschauen, das einen deutlich leistungsstärkeren Snapdragon 8 Gen 3 bietet. Es kostet allerdings 100 Euro mehr.
Dieses Tablet bietet insgesamt gesehen eine großartige Leistung, der Stift ist inklusive und ziemlich gut umgesetzt, und es hat hervorragende Lautsprecher. Die einzigen Schwächen sind das dunkle Display und die mittelprächtige Akkulaufzeit.
Alle relevanten Konkurrenten kosten deutlich mehr und sind nur in spezifischen Bereichen besser. Wir empfehlen das Idea Tab Pro als eines der derzeit besten Mittelklasse-Tablets für alle Nutzer, die nicht allzu viel Geld in ein teures Premium-Tablet investieren wollen.

- Starke Leistung
- Günstig
- Tolle Lautsprecher
- Inklusive Lenovo Tab Pen
- Großes Display mit 144 Hz
- Unterstützt Fingerabdruckleser und Gesichtsentsperrung
- Display ist zu dunkel
- Mittelprächtige Akkulaufzeit
- Zu viel Bloatware
- Wenige Software-Updates

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