Testberichte
Huawei MediaPad M2 10.0 Test: Das beste Android-Tablet mit Stift?
Das Huawei MediaPad M2 10.0 hat sich unserem Tablet Test gestellt. Es ist ein spannendes Android-Tablet mit vier Lautsprechern, optionalem Stylus und LTE.
Das Huawei MediaPad M2 10.0 ist ein recht spannendes Android-Tablet, das zur CES vorgestellt wurde und jetzt für ab 349 Euro in Deutschland erhältlich ist (Link zum Angebot). Zu den Highlights gehören ein Metallgehäuse, vier Lautsprecher und ein Stylus.
Gerade wegen dem Stift ist das MediaPad M2 10.0 für viele interessant, denn mittlerweile gibt es kaum noch Android-Tablets, die mit einem solchen ausgeliefert werden. Samsung scheint sich von den Galaxy Note-Tablets verabschiedet zu haben und die Hardware des Galaxy Tab A 9.7 mit S-Pen hat in meinem Test enttäuscht.
Ist das neue Android-Tablet von Huawei eine bessere Alternative? Das möchte ich in meinem Tablet-Test herausfinden.
Design und Verarbeitung
Wie beim kleinen Bruder, dem MediaPad M2 8.0 (Unboxing-Video), besteht das Gehäuse des 10,1 Zoll großen Modells aus Aluminium. Dadurch fühlt es sich wertig und stabil an – man hat eben kein Plastik in der Hand. Schön ist außerdem, dass die Lautsprecherregler und der Powerbutton ebenfalls nicht aus Kunststoff, sondern aus Metall gefertigt sind.
Aufgrund des Metallgehäuses ist es eines der am besten verarbeiteten Android-Tablets. Die meisten Konkurrenten bringen günstigere Geräte mit Kunststoffgehäusen heraus, komplett aus Metall ist momentan kaum eines. Dadurch spielt Huaweis Neuerscheinung in diesem Punkt in der gleichen Liga wie ein iPad Pro 9.7 oder Microsoft Surface 3.
Die Vorderseite hat mich an die alte Galaxy Tab-Serie von Samsung erinnert, was wohl an dem unten angebrachten Homebutton liegt. Hierbei handelt es sich um einen Fingerabdruckleser, der genauso wie die Fingerabdruckscanner der Smartphones von Huawei funktioniert. Schön ist, dass man ähnlich wie bei den Handys auch Gesten nutzen kann, um beispielsweise einen Schritt zurück zu gehen.
Mit 7,35mm ist das MediaPad M2 10.0 definitiv nicht das dünnste Tablet da draußen, die HighEnd-Geräte der großen Konkurrenten sind oft mindestens 1mm dünner. Als „dick“ ist mir das M2 jedoch nicht aufgefallen. Solange man nicht direkt ein 6,1mm dünnes Gerät mit einem 7,35mm dünnen vergleicht, fällt das kaum auf.
Display
Huawei hat dem MediaPad M2 ein 10,1 Zoll großes IPS-Display spendiert, das eine Auflösung von 1920 x 1200 Pixel bietet und im 16:10 Format gehalten ist. In letzter Zeit sind viele mit einem 4:3 Format erschienen – beides hat Vor- und Nachteile. Ein 16:10 Format ist in der Regel für Videos besser, da es oben und unten keinen großen schwarzen Balken gibt. Viele finden es jedoch angenehmer auf einem 4:3 Display zu lesen.
Insgesamt macht das Display einen guten Eindruck, mir ist nichts Negatives aufgefallen. Die Helligkeit ist gut, Farben werden schön wiedergegeben und die Blickwinkel sind ebenfalls in Ordnung. Ich bevorzuge zwar noch immer Super AMOLED-Panel, doch wer gerne Filme oder YouTube-Videos mit einem solchen Gerät schaut, wird sehr zufrieden sein.
Es gibt natürlich einige Tablets mit deutlich höheren Auflösungen da draußen. Huawei verwendet jedoch fast ausschließlich FullHD-Displays, egal wie hoch der Preis ist. Bei einem 10,1 Zoll großen Panel ist eine FullHD-Auflösung in Ordnung und dürfte zur guten Akkulaufzeit beitragen.
Hardware und Performance
Im Herzen sitzt ein Hisilicon Kirin 930 OctaCore-Prozessor, der von Huawei selbst hergestellt wird und den wir schon in einigen Geräten des Herstellers gesehen haben. Der Chip besteht aus vier Kernen, die bei 2GHz laufen, und vier weitere mit einer Taktfrequenz von 1,5GHz.
Hierbei handelt es sich nicht um den neusten SoC der Chinesen, so ist der des Mate 8 deutlich flotter. Den Kirin 930 kennen wir hingegen vom MediaPad X2, M2 8.0 und auch dem Huawei P8.
Wie bei einem älteren Prozessor zu erwarten, schneidet er bei Benchmarks nicht so gut ab, wie viele aktuellere Flaggschiffe. So erreicht der Kirin 930 bei Geekbench eine Punktzahl von 873 beim Single-Core-Test und eine Punktzahl von 3608 beim Multi-Core-Test. Zum Vergleich: Ein Galaxy Tab S2 erreicht im Multi-Core-Test etwa 4100 Punkte.
Doch wie viel Punkte in Benchmarks erreicht werden, ist nicht wirklich wichtig. Wichtig ist, wie schnell ein Gerät im realen Einsatz ist. Und hier kann sich das Tablet durchaus sehen lassen. So laufen Spiele wie Modern Combat 5 auch mit höheren Grafikeinstellungen flüssig und das auf günstigen Plattformen fast unspielbare N.O.V.A. 3 Freedom Edition lässt sich ebenfalls ruckelfrei spielen.
Wie so oft bei Huawei werden verschiedene Ausführungen des MediaPad M2 10.0 angeboten, die sich nicht nur beim internen Speicher, sondern auch beim Arbeitsspeicher voneinander unterscheiden. Die günstigste Version erscheint mit 2GB RAM und 16GB Speicher. Bei dem Premium-Modell gibt es jedoch 3GB RAM und 64GB Speicher.
Da es einen Kartenslot für MicroSD-Speicherkarten gibt, ist es meiner Meinung nach nicht so wichtig, ob man 16GB oder 64GB internen Speicher hat. Für die meisten werden auch 2GB Arbeitsspeicher ausreichend sein, das hat die Version, die ich getestet habe. Unterschiede wird man möglicherweise dann feststellen, wenn man viele Anwendungen gleichzeitig nutzt oder gar mit dem MultiWindow-Feature zwei aufwändige Apps nebeneinander verwendet.
Beide Ausführungen kann man übrigens optional mit LTE bekommen. Mein Testgerät ist mit 4G ausgestattet und soweit ich feststellen konnte, ist der Empfang sehr gut. Unterschiede zu meinem Mate S, in dem die SIM normalerweise steckt, gab es nicht.
Software: Wo ist Marshmallow?
Es ist schade, dass auf dem MediaPad M2 10.0 Android 5.1 Lollipop läuft. Natürlich werden die meisten Tablets noch mit Lollipop ausgeliefert, doch wenn NVIDIA es schafft sehr schnell Updates auf Android 6.0 Marshmallow bereitzustellen, müsste das auch Huawei hinbekommen. Vor allem weil sie mit dem Nexus 6P eines der ersten Geräte mit Android 6.0 herausgebracht haben, gefolgt vom Mate 8.
Tablets werden auf Seiten der Software von den meisten Herstellern etwas stiefmütterlich behandelt. Doch es gibt Grund zur Hoffnung, so sind für das MediaPad X1 damals einige Updates erschienen. Es könnte also sein, dass auch für das MediaPad M2 10.0 irgendwann Android 6.0 Marshmallow erscheint.
Auf Lollipop läuft die Emotion UI, eine recht stark angepasste Oberfläche. Es gibt hier kein App-Menü, sondern sämtliche Apps aus dem PlayStore landen direkt auf den Homescreens. Die Apps lassen sich mit Ordnern organisieren.
Sehr nützlich kann das MultiWindow-Feature sein, das Huawei mit der Emotion UI hinzugefügt hat und ähnlich wie bei einigen anderen Herstellern funktioniert. Mit dieser Funktion kann man zwei Apps direkt nebeneinander öffnen. Dadurch kann man beispielsweise mit YouTube Videos schauen und gleichzeitig mit den Freunden über Hangouts chatten. Bei meinem Smartphone nutze ich dieses Feature nie, doch bei einem 10 Zoll Tablet kann das sehr nützlich und produktiv sein.
Auch wenn wir noch ohne Marshmallow leben müssen, habe ich an der Software des MediaPads nichts auszusetzen. Lollipop ist eben noch immer ein gutes Betriebssystem und die Emotion UI ist viel besser, als noch vor einigen Jahren. Die Oberfläche läuft sehr flüssig und ohne Ruckler und das gleiche gilt für alle Apps, die ich ausprobiert habe.
Stylus und Lederhülle
Beide Version des MediaPad M2 10.0 werden mit einer Lederhülle ausgeliefert, die Smart-Cover heißt. Schade ist jedoch, dass nur bei dem Premium-Modell ein Stylus dabei ist.
Bei der Lederhülle handelt es sich einfach um einen Schutz für das Tablet, wie sie auch andere Hersteller optional bieten. Mit der Hülle wird nicht nur das Tablet geschützt, sondern man kann sie auch als Stand für den Tisch nutzen. Das Cover unterstützt „smarte-Funktionen“, so wird das Display direkt eingeschaltet, wenn man es aufklappt.
Einen sehr positiven Eindruck macht für mich der Stift. Dieser besteht nämlich aus Metall und ist so dick wie ein normaler Kugelschreiber. Dadurch kann man mit dem Stylus deutlich angenehmer auch für längere Zeit arbeiten, als es mit einem dünnen Plastikstreifen der Fall ist. Ganz so hochwertig wie der Surface Pen fühlt sich der Stift nicht an, aber um ein vielfaches wertiger und angenehmer als ein S-Pen der Galaxy Note-Serie.
Für den Stylus gibt es softwareseitig einige nette Funktionen. So kann man ein Shortcut-Menü öffnen, indem man den unteren Button des Stifts drückt und das Display berührt. Dann hat man schnellen Zugriff auf eine App für Notizen oder einen für Handschrift optimierten Taschenrechner. Außerdem kann man mit dem Pen sehr einfach Screenshots machen. Eine kurze Demonstration der Features seht ihr oben in meinem Video.
Akkulaufzeit
Im MediaPad M2 10.0 steckt ein Akku mit einer Kapazität von 6600maH. Das reicht aus, um bei meinem Akkutest auf 12,5 Stunden zu kommen. Ein sehr guter Wert, den wir sicherlich auch dem FullHD-Display zu verdanken haben.
Bei meinen Tests führe ich den Akkutest immer gleich durch. Ich lasse das gleiche 720p-Video in einer Endlosschleife laufen. Die Helligkeit ist dabei auf 50 Prozent gesetzt, WLAN ist aktiviert, doch Apps wie Facebook, die ständig Benachrichtigungen schicken, sind nicht installiert. Ab und zu kommt nur ein Hinweis auf eine neue E-Mail rein. Der Ton ist grundsätzlich ausgeschaltet.
Mit diesem Test hat das MediaPad M2 10.0 also eine Laufzeit von 12,5 Stunden erreicht. Verglichen mit anderen Tablets, die ich unter gleichen Bedingungen getestet habe, ist das ein sehr guter Wert. Das Galaxy Tab S2 erreichte 12 Stunden, hat aber auch ein höher auflösendes Display.
Natürlich ist das keine gesetzte Akkulaufzeit. Es kommt immer darauf an, was ihr macht. Läuft im Hintergrund nur Musik und das Display ist ausgeschaltet, dürftet auf deutlich mehr Stunden kommen. Spielt ihr hingegen durchgehend ein aufwändiges Spiel, wird sich der Akku schneller mit einer Warnung melden.
In den Einstellungen könnt ihr übrigens wählen, ob das MediaPad M2 10.0 immer die volle Leistung bieten, oder aber etwas stromsparender laufen soll.
Vier Lautsprecher
Kommen wir zu den Lautsprechern. Huawei hat dem MediaPad M2 gleich vier spendiert, von denen zwei oben und zwei unten angebracht sind. Durch die vier Lautsprecher soll der Sound besonders gut sein. Das ist auch tatsächlich so. Als ich anfing auf dem Tablet das erste Spiel zu spielen, war ich überrascht, wie gut die Audioqualität ist.
Schraubt man die Lautstärke ganz nach oben, verzerrt die Wiedergabe bei Musik gelegentlich leicht. Das gleiche kennen wir natürlich von den meisten Smartphones und Tablets.
Insgesamt ist die Audioqualität für ein Tablet sehr gut. Wer richtig voluminösen Sound möchte, sollte weiterhin zu externen Lautsprechern greifen, die beispielsweise per Bluetooth verbunden werden. Doch Musik hört sich auf dem MediaPad besser als auf vielen Konkurrenten an.
Mein Fazit
Ich halte das Huawei MediaPad M2 10.0 für ein sehr gutes Tablet. Die Verarbeitung ist ausgezeichnet, es gibt einen Fingerabdruckleser, ein gutes Display und eine solide Performance. Das Preis/Leistungsverhältnis mit ab rund 335 Euro halte ich für sehr gut. Es gibt aktuell kein Flaggschiff-Tablet, das günstiger ist. Für einige ist außerdem die Stylus-Option spannend und der ist meiner Meinung nach deutlich besser als ein S-Pen.
Mögliche Alternativen
Welche Alternativen gibt es? Wenn ihr keinen Stift braucht, gibt es einige. So sind die Preise des Samsung Galaxy Tab S2 (Test) gefallen, die deutlich dünner, aber nicht komplett aus Metall gefertigt sind. Dafür ist das Super AMOLED-Panel super, doch sind sie auch etwas teurer als das MediaPad. Spannend ist auch das Lenovo Yoga Tab 3 Pro, das einen eingebauten Beamer bietet, aber auch deutlich teurer ist.
Falls ihr ein Tablet mit einem Stylus sucht, gibt es wenige Konkurrenten.
Seit dem Beginn meines Tests ist das 9,7 Zoll große iPad Pro erschienen, für das man nun den Apple Pencil, also einen Stylus bekommen kann. Bei Benchmarks wird das iPad Pro mit dem A9X sicherlich besser abschneiden, doch ist die Verarbeitung ähnlich gut. Ich habe das neue iPad noch nicht ausprobiert, doch ob sich ein Aufpreis von 373 Euro lohnt, halte ich für fraglich. Das 9,7 Zoll iPad Pro mit Stylus kostet 798 Euro und das MediaPad M2 10.0 mit Stylus kostet 425 Euro.
Eine weitere Alternative mit Stylus ist natürlich das Microsoft Surface 3, das ebenfalls ein FullHD-Display, eine ausgezeichnete Verarbeitung und einen optionalen Stift bietet. Das Surface 3 ist auch teurer, doch ist der Preisunterschied weniger als halb so groß. Es kostet mit Surface Pen 594,98 Euro. Hier müsst ihr schauen, ob ihr lieber Android oder Windows nutzen möchtet.
Was Android-Tablets betrifft, gibt es aktuell kaum eine empfehlenswerte Alternative, die auch einen soliden Stylus bietet. Zu einem alten Galaxy Tab Note 10.0 würde ich nicht mehr greifen und ein kapazitiver Stylus, der mit jedem Touchscreen funktioniert, ist recht unpräzise.
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