Testberichte
Honor Pad V9 Test: Warum ich den Kauf bereue
Das Honor Pad V9 klingt zunächst gar nicht schlecht. Lest hier, warum wir es dennoch nicht empfehlen können.

Wir haben das Honor MagicPad 2 geliebt – und deshalb waren wir sehr gespannt darauf, das neue Honor Pad V9 zu testen. Aber während unserer Zeit mit dem Tablet haben wir uns irgendwann gefragt… Wo ist eigentlich das OLED Display geblieben? Warum ist das MagicPad 2 manchmal günstiger als das V9? Und gibt es überhaupt Updates? Der Stift ist dafür richtig gut, aber dazu später mehr. Naja, wir schauen uns in diesem Test alle Features des V9 ganz genau an.
Design und Verarbeitung
Das Honor Pad V9 sieht dem Honor MagicPad 2 ziemlich ähnlich. Mit 11,5 Zoll ist es ein bisschen größer als die meisten 11-Zoll-Tablets, wiegt aber nur 475 Gramm. Es ist nur 6,1 mm dünn, was ein bisschen an das iPad Air erinnert.

Genau wie beim MagicPad 2 hat das Display sehr schmale Rahmen und das gesamte Gehäuse besteht aus Metall mit Honor-Logo und zwei Kameras auf der Rückseite. Das V9 gibt’s in „Weiß“ und „Grau“ – wobei das eigentlich nur unterschiedliche Silbertöne sind. Aber beide Varianten sehen richtig gut aus.
Oben links findet ihr den Power-Button, darüber die Lautstärkewippe. Für uns fühlen sich diese Tasten etwas zu steif und billig an. Einen eingebauten Fingerabdrucksensor gibt’s leider nicht. Der mitgelieferte Stylus wird magnetisch auf der oberen rechten Seite des Tablets geladen und gehalten.
Der USB-C-Ladeanschluss sitzt rechts. Aus irgendeinem Grund unterstützt nur die chinesische Version des Pad V9 65-Watt-Schnellladen – bei uns gibt’s nur die 35-Watt-Version. Der USB-Anschluss läuft nur mit USB-2.0-Geschwindigkeit, was leider bedeutet: Kein Video-Ausgang für externe Monitore.
Display und Lautsprecher

Wir empfehlen das Honor MagicPad 2 ja schon eine ganze Weile – vor allem, weil es das günstigste Tablet mit OLED-Display ist. Und das ist so hell wie beim iPad Pro. Leider hat Honor beim Pad V9 stattdessen ein IPS-Panel verbaut.
Das heißt aber nicht, dass das Display schlecht ist. Mit 11,5 Zoll, einer 2.8K-Auflösung, 144Hz und 500 Nits Helligkeit ist dieses IPS-Display in seiner Klasse sehr gut. Aber eben kein OLED. Und auch nichts, was an das Tandem-OLED vom MagicPad 2 rankommt.
Die Schwarzwerte und Kontrast sind also schlechter, es ist deutlich dunkler und die Akkulaufzeit ist kürzer – alles Punkte, in denen das MagicPad 2 zu den Spitzenreitern insgesamt gehört. Auch für ein LCD sind 500 Nits sind nicht gerade überragend, vor allem wenn man bedenkt, dass Tablets wie das Lenovo Yoga Tab Plus bis zu 900 Nits erreichen.
Filme oder Serien schauen macht auf dem Display trotzdem Spaß – es ist eben nur nichts Besonderes.

Die Lautsprecher sind gut. Der 360°-Audioeffekt beim Filmeschauen sorgt echt für einen tollen Raumklang. Dafür ist Honor’s Imax Enhanced verantwortlich, eine Art Dolby-Atmos-Alternative. Die acht Lautsprecher helfen da auch.
Für Musik ist es aber nicht so ideal. Es ist sehr laut, aber Stimmen klingen etwas schrill, und bei Instrumenten fehlt irgendwie das gewisse Etwas.
Lesen: Die besten Tablets mit OLED-Display im Praxistest
Hardware und Performance

Kommen wir zu den guten Nachrichten in Sachen Leistung: Das Honor Pad V9 ist ein ziemlich leistungsstarkes Tablet. Der Dimensity 8350 Elite zusammen mit 8 GB RAM ist klasse für Games, Multitasking und anspruchsvollere Aufgaben. Das Problem ist nur: Günstigere Tablets wie das Xiaomi Pad 7 sind fast genauso schnell.
Momentan gibt’s das Tablet nur mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher – für uns reicht das für alles, was man auf einem Tablet machen möchte. Der Prozessor wird da eher die größere Bremse sein.

Im Geekbench 6 bekommt das V9 fast die gleichen Werte wie das Lenovo Idea Tab Pro – kein Wunder, sie haben fast denselben Chip. Die GPU vom Honor ist etwa 7 % schneller. Das günstigere iPad der 11. Generation ist im Single-Core-Test doppelt so schnell und im GPU-Test 250 % schneller. Das ähnlich teure OnePlus Pad 2 ist im CPU-Single-Core etwa 50 % schneller und bei der GPU ebenfalls doppelt so schnell. Und das Honor MagicPad 2 – das sogar manchmal günstiger ist – ist insgesamt auch schneller.

In 3D Mark Wildlife Extreme zeigt sich die Gaming-Power: Das V9 ist 6 % schneller als das iPad 11. Das MagicPad 2 ist aber 20 % schneller. Das OnePlus Pad 2 hängt das V9 mit 50 % Vorsprung ab. Realistisch gesehen: Alle diese Tablets haben genug Leistung, um die meisten Games auf maximalen Einstellungen zu spielen.
Und genau das zeigen auch unsere Gaming-Tests. In Genshin Impact schaffen wir stabile 60 FPS bei maximalen Einstellungen. Wuthering Waves läuft ebenfalls mit 60 FPS auf „Ultra“-Einstellungen.
Und Fortnite lief mit epischer Grafik und 100 % 3D-Auflösung mit konstanten 60 FPS. Wer mit 90 FPS spielen will, kann das mit der niedrigen Grafikstufe machen.

Wir sind ehrlich gesagt ziemlich positiv überrascht, wie gut das Tablet hier abschneidet– vor allem im Vergleich zum Lenovo Idea Tab Pro, das in Fortnite trotz ähnlicher Benchmarks auf 30 FPS begrenzt war. Das war eine künstliche Beschränkung, ändert am Resultat aber nichts. Für Gamer ist die Leistung also klasse.
Lesen: Die besten Gaming-Tablets zum Spielen im Test
Akkulaufzeit

In unserem YouTube-HD-Dauertest bei voller Helligkeit war der Akku nach 7 Stunden und 10 Minuten leer. Das ist nicht gerade ein Top-Wert. Das MagicPad 2 hält 13 Stunden durch, das Samsung Galaxy Tab S9 immerhin 11 Stunden – beide haben ein OLED.
Software und Android-Oberfläche

Jetzt wird’s heikel: die Software. Und ja, auch optisch. Honor’s MagicOS 9, das auf Android 15 basiert, sieht – naja – einfach nicht gut aus. Verglichen mit iPadOS, OneUI oder sogar Standard-Android, wirkt das alles etwas seltsam gestaltet.
Die Apps wirken überladen, die Icons glänzen zu stark und manche Oberflächen sind einfach nicht schön. Außerdem sind Facebook, Booking.com und TikTok vorinstalliert – zusammen mit einer ganzen Reihe an Honor-Apps, die niemand je öffnen wird.
Das viel größere Problem: Die Update-Politik. Bisher hat z. B. das MagicPad 2 ein Update auf Android 15 bekommen, doch soweit wir wissen, war’s das schon. Es wird vermutlich noch drei Jahre Sicherheitsupdates bekommen, aber mehr voraussichtlich nicht. Wie lange wird das Pad V9 wohl Updates bekommen? Honor sagt nichts dazu, echt schade – und das bedeutet meistens: So viel werden wir da in der Zukunft nicht sehen.
Xiaomi ist da aktuell besser. Und Samsungs neue S-Serie bekommt mittlerweile ganze 7 Jahre große Updates. Selbst das günstigere iPad 11 bekommt wahrscheinlich zwischen 5 und 7 Jahre Support.
“Desktop”-Modus
Honor hat – wie Xiaomi – einen „Floating Windows“-Modus eingebaut, der so eine Art Desktop-Modus sein soll. Und ja, das Ganze funktioniert wie Apple’s Stage Manager – nur schlechter. Splitscreen klappt nicht richtig ordentlich, Fenster kann man nicht in die Ecken ziehen und die Größenänderung ist nervig. Ehrlich gesagt: Das Feature bringt’s einfach nicht. Und einen Monitor könnt ihr über HDMI eh nicht anschließen.
Tastatur-Cover
Wir konnten das Tastatur-Cover vom Honor V9 auf dem Mobile World Congress ausprobieren. Richtig überzeugen konnte es nicht: billig wirkende Plastik-Klemmen halten das Tablet im Cover, und auch das Schreibgefühl ist nur okay. Es funktioniert – und ist etwas besser als das vom MagicPad 2. Apple und Samsung bieten hier viel bessere Tastaturen – kosten aber auch deutlich mehr.
Stift und Schreibgefühl

Der Magic Pencil 3 von Honor ist zusammen mit einem Cover beim Tablet inklusive. Das macht das V9 zu einem direkten Konkurrenten vom Galaxy Tab S9. Und wie schlägt es sich?
Tatsächlich scheint das V9 eine ziemlich gute Wahl zu sein, wenn ihr ein Tablet für handschriftliche Notizen sucht.
Das Schreibgefühl auf dem Display ist wirklich gut. Der Magic Pencil hat eine ziemlich weiche Spitze – das fühlt sich angenehm an und ist vor allem leiser als z. B. der Apple Pencil oder der Xiaomi Focus Pen. Die Notizen-App von Honor ist auch echt brauchbar – sie bietet eine gute Sortierfunktion, die wir sogar besser finden als bei OneNote, und liegt insgesamt grob auf dem Niveau von Samsung Notes.

Es gibt auch eine coole Funktion: Wenn ihr zweimal auf den Stift tippt, wird automatisch das Radiergummi aktiviert – sehr praktisch. Eingabeverzögerung? Fehlanzeige, der Stift reagiert sehr flott.
Ein kleiner Kritikpunkt: Im Gegensatz zum Apple Pencil Pro funktioniert das Doppeltippen beim Magic Pencil nur in der Honor-Notizen-App – in Drittanbieter-Apps geht das leider nicht.
Trotzdem ist das Gesamtpaket zum Schreiben richtig gut– vor allem für Schüler oder Studenten, die gerne mit einem Stift mitschreiben wollen.
Lesen: Die besten Tablets mit Stift im Test
Kamera

Kommen wir zur Kamera. Bei gutem Licht kann die 13-Megapixel-Hauptkamera ordentliche Fotos schießen. Aber durch das starke Nachschärfen eignet sie sich eher fürs Scannen von Dokumenten. 4K-Videos mit 60 FPS sind möglich – und sehen sogar ganz gut aus.
Die 8-Megapixel-Frontkamera reicht für Videoanrufe und Selfies. Videos gehen mit 30 FPS in Full HD.
Gesichtserkennung
Die Gesichtserkennung funktioniert schnell und zuverlässig – solange ihr nicht zu weit unten oder seitlich schaut. Ein Fingerabdrucksensor wäre hier echt besser gewesen, weil die Webcam alleine nicht so sicher ist..
Fazit

Das Honor Pad V9 hat ein schickes Design, ordentliche Leistung und ist wirklich gut zum Schreiben mit dem Stift geeignet. Aber das Honor MagicPad 2 ist schneller und hat ein viel besseres Display. Wenn beide gleich viel kosten, ist das MagicPad 2 definitiv die bessere Wahl.
Beim Pad V9 kommt’s komplett auf den Preis an. Wir bereuen den Kauf zum Launchpreis von 499 Euro – das ist einfach zu teuer. Das bessere MagicPad 2 kostet genauso viel. Und das Xiaomi Pad 7 gefällt uns auch besser – ist aber deutlich günstiger. Für ein bisschen mehr bekommt ihr sogar das Galaxy Tab S9 mit besserer Software und AMOLED-Display.
Wenn euch Software-Updates egal sind, dann kann das Pad V9 trotzdem ein gute Wahl sein, zumindest für Gamer, die einen guten Stift haben möchtet. Vorausgesetzt, der Preis fällt um mindestens 100 Euro. Das passiert bei Honor ja öfter. Klar, viele „wenns“ – aber in dieser Preisklasse gibt’s eben richtig viel Konkurrenz.
Bevor ihr euch das V9 kauft: Schaut euch unbedingt noch unsere Tests vom Xiaomi Pad 7 und Lenovo Idea Tab Pro an und vergleicht die Preise. Das Lenovo hat eine ähnliche Leistung, eine bessere Tastatur und ist größer. Dafür ist der Bildschirm etwas dunkler.

Starke Leistung
Guter mitgelieferter Stift
Groß und sehr leicht
Zu teuer
Kaum Software-Updates
Unschöne Benutzeroberfläche & Bloatware
Schlechte Tastaturabdeckung

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