Testberichte
Chuwi SurBook Mini Test: Ein fast perfekter Surface Klon aus China?
Das Chuwi SurBook Mini ist ein spannender Surface-Klon aus China für rund 220 Euro. In meinem Test erfahrt ihr, wie gut das Windows-Tablet wirklich ist.
Das Chuwi SurBook Mini ist ein 10,8 Zoll großes Windows-Tablet, das dem Microsoft Surface 3 sehr ähnlich ist, aber aktuellere Hardware bietet. Zu den Besonderheiten gehören ein sehr schickes FullHD-Display, ein Intel Celeron N3450 Quad-Core Prozessor und ein Design, das fast 1:1 von der Surface-Serie kopiert ist. Es kostet knapp über 220 Euro. Wie gut kann so ein Tablet sein? Das erfahrt ihr in meinem Chuwi SurBook Mini Test.
Direkt in Deutschland wird das Chuwi SurBook Mini in der Regel nicht angeboten. Stattdessen muss es aus China importiert werden. Mein Testexemplar habe ich von GearBest bekommen, das ist ein solcher China-Shop und mit dem Xmas334 kostet es dort unter 220 Euro (Link zum Angebot). Ihr müsst bedenken, dass ihr hier auf in Deutschland übliche Garantien vermutlich verzichtet.
Design und Verarbeitung
Wie ihr seht, ähnelt das Chuwi SurBook Mini vom Design her sehr der Surface-Serie von Microsoft. Auf der Rückseite gibt es einen ausfahrbaren Klappstand und um das Tablet herum gibt es sogar die vom Surface Pro bekannten Lüfterschlitze – obwohl das SurBook Mini gar keine Lüfter hat.
Die Verarbeitung ist tatsächlich ziemlich hochwertig. Wir bekommen hier ein Metallgehäuse, das sehr stabil gebaut ist und sich hochwertig anfühlt. Nur oben gibt es eine kleine Abdeckung aus Kunststoff – der Rest ist Aluminium. Auch der Kickstand macht auf mich einen wertigen Eindruck. Die Scharniere sind ebenfalls aus Metall, es knarzt nichts und man kann den Klappständer weit genug nach hinten klappen.
Mit 8,8 Millimeter ist es für diese Preisklasse zwar nicht zu dick, aber es gibt deutlich dünnere Windows-Tablets. Das Gewicht ist hingegen mit 748 Gram in Ordnung. Android-Tablets oder iPads sind aber deutlich leichter.
Anschlüsse: USB Typ C & Tastatur
Unter dem Kickstand sitzt genau wie bei Microsoft ein Kartenslot für microSD-Speicherkarten. Die Karten können bis zu 128GB groß sein. Auf der rechten Seite befinden sich ein 3,5 Millimeter Klinkenanschluss, zwei normalgroße USB 3.0 Ports und in der Mitte gibt es einen USB Typ C Anschluss. Darüber wird das Tablet auch aufgeladen.
Die normalgroßen USB Ports funktionieren wie gewohnt und ich konnte ohne Probleme Festplatten, Mäuse und anderes Zubehör anschließen. Perfekt ist der USB Typ C Anschluss hingegen nicht. Der Port selbst funktioniert einwandfrei, jedoch habe ich ein USB Typ C Kabel, das nicht richtig einrastet. Auch mein Typ C Adapter funktioniert nur, wenn ich ihn gezielt etwas fester reindrücke. Das liegt daran, dass der Rahmen etwas angewinkelt ist. Dadurch passt nicht jedes Kabel einwandfrei.
Update: Mittlerweile habe ich das offizielle Tastatur Cover und den Stift für das Chuwi SurBook Mini ausprobiert. Meine Erfahrungen teile ich euch in dem folgenden Video mit:
Kamera & Lautsprecher
Ziemlich enttäuschend ist die 2-Megapixel Frontkamera. Es gibt nur wenige Windows-Tablets mit guten Webcams – ja selbst in teuren Notebooks stecken oft nur niedrig auflösende. Die des Chuwi SurBook Mini gehört definitiv zu den schlechteren. Akzeptable ist die Qualität nur draußen bei Tageslicht.
Das gleiche gilt für die Kamera auf der Rückseite. Sofern ihr nicht in einem richtig hell beleuchteten Raum seid, ist die Qualität zu schlecht um Dokumente einzuscannen oder auch nur einigermaßen brauchbare Bilder zu machen.
Auf der linken Seite befinden sich zwei Lautsprecher. Es ist zwar zwei, doch sind beide an der rechten Seite platziert. Stereo-Feeling kommt also nicht auf. Sonst sind die Lautsprecher in Ordnung. Ganz und gar nicht perfekt, aber Okay um das ein oder andere YouTube-Video zu schauen.
Display: Helles FullHD
Kommen wir zum Display. Das ist einer der großen Highlights des Chuwi SurBook Mini. Wir bekommen hier ein 10,8 Zoll großes FullHD-Display, das im 3:2 Format gehalten ist und eine FullHD-Auflösung mit 1920 x 1280 Pixel bietet. Richtig schön ist, dass der Bildschirm komplett laminiert ist. Anders als bei fast allen China-Tablets gibt es also keinen Abstand zwischen Touchscreen und IPS Panel. Dadurch spiegelt es nicht ganz so stark.
Großartig ist auch, dass das Display mit 450 Nits für die Preisklasse sehr hell ist. Dadurch und weil es laminiert ist, kann man damit vergleichsweise gut draußen arbeiten. Schade ist nur, dass es offenbar keine Art von Gorilla Glas gibt. Stattdessen klebt auf dem Display bereits ab Werk eine Schutzfolie. Die beste Schutzfolie ist es nicht – zumindest sieht man schnell Fingerabdrücke.
Eine kleine Macke ist mir beim Touchscreen aufgefallen. Wenn man den Touchscreen sehr schnell und nur für eine sehr kurze Zeit berührt, wird der Finger nicht erkannt. Wie ihr im Video seht, ist das nur so, wenn man wirklich sehr schnell ist. Andernfalls reagiert der Touchscreen ganz normal. Im normalen Alltag hat mich das nicht gestört, da ich den Touchscreen nur selten so schnell berühre. Dennoch wäre es schön, wenn Chuwi hier ein Treiberupdate oder ähnliches verteilt.
Insgesamt hat mir das Display richtig gut gefallen. Auch Farben werden schön wiedergegeben und der Kontrast und die Blickwinkel sind ebenfalls sehr gut. Und wie gesagt, es ist schön hell. Es macht Spaß damit YouTube und Netflix zu schauen. Preislich ähnlich aufgestellte Tablets wie das Lenovo MIIX 320 bieten nur eine HD-Auflösung.
Wer möchte kann für das SurBook Mini übrigens einen aktiven Stylus kaufen. Dieser unterstützt jedoch keine Druckstufen – also, nur eine. Der Stift ist zwar präziser als euer Finger, aber hat bei weitem nicht die Qualität und Funktionen eines Surface Pen.
Hardware und Performance
Kommen wir zur internen Hardware. Im Chuwi SurBook Mini steckt ein Intel Celeron N3450 Chipset der Apollo Lake Generation. Es handelt sich hierbei um einen Quad-Core Prozessor, dessen vier Kerne mit 1,1 bis 2,2GHz laufen. Dazu gibt es 4GB RAM und einen 64GB großen internen Speicher.
Wie ihr in meinem Benchmark-Vergleich seht, ist die Leistung des N3450 deutlich besser als die eines Intel Atom x5. Letzterer ist der Chipset, den wir in den meisten preiswerten Tablets bekannterer Hersteller in dieser Preisklasse sehen. Aber der Apollo Lake Prozessor ist auch nicht so stark wie ein Intel Core Chip. Einfachere Spiele wie Asphalt Xtreme oder auch Cuphead laufen, doch aufwändigere Spiele wie das neuste Call of Duty sind natürlich nicht spielbar.
Ich würde das Chuwi SurBook Mini nicht als Spiele-Tablet empfehlen – in dieser Preisklasse würde ich dann eher zu einem Android-Tablet greifen. Es ist vielmehr ein Gerät für Office-Arbeiten. Und dafür ist es in meinen Augen ziemlich gut geeignet.
Gut genug für Photoshop?
Tatsächlich habe ich mit dem SurBook Mini ziemlich viel gearbeitet. Die Performance ist gut genug, um ohne Probleme in Chrome mehrere Tabs offen zu haben und gleichzeitig in Microsoft Word zu arbeiten. Mit einfachem Multitasking kommt es ziemlich gut klar. Selbst wenn ihr Chrome und eine 24-Megapixel RAW-Datei mit einigen Ebenen in Photoshop offen habt, könnt ihr schnell zwischen den Programmen wechseln. Ins Stottern kommt es aber, wenn es in Photoshop mehrere RAW Dateien sind.
Ich habe auf dem SurBook Mini mehrere Bilder in Photoshop bearbeitet und das funktioniert tatsächlich ziemlich gut. Es kann aber sein, dass ihr bei gewissen Filtern etwas warten müsst, bis die gerendert sind. Das gleiche gilt für Vorschauen beim Exportieren. Aber immerhin läuft alles.
Auch YouTube läuft auf dem SurBook Mini vergleichsweise gut. Atom x5 Tablets haben damit immer wieder starke Probleme. Hier könnt ihr hingegen zwei FullHD-Videos gleichzeitig flüssig abspielen. Es kann aber immer wieder sein, dass ihr rund eine Sekunde warten müsst, wenn ihr das Video im Vollbild sehen wollt.
Insgesamt ist die Performance also ziemlich gut. Klar, mit teureren Notebooks kann es nicht mithalten. Aber für Office-Arbeiten ist es in meinen Augen sehr gut geeignet. Auch in Photoshop kann man durchaus das ein oder andere Foto bearbeiten. Und, wie gesagt, normalerweise bekommen wir für unter 350 Euro nur ein Atom x5 Tablet und die sind deutlich schwächer.
Windows 10 auf Tablets
Noch ein paar Worte zu Windows 10. Auf dem SurBook Mini läuft ganz normales Windows und das funktioniert genauso wie auf eurem Notebook oder Desktop PC. Es ist ein Tablet und wenn ihr es ohne Maus und Tastatur benutzt, macht es Sinn den Tablet Modus zu aktivieren. Dann ist es einfacherer Windows mit den Fingern zu bedienen und die Bildschirmtastatur erscheint automatisch, wenn ihr in ein Textfeld tippt.
Es lohnt sich auch immer mal wieder einen Blick in den Windows Store zu werfen denn nur diese Apps sind wirklich für Touchscreens optimiert. Im App Store gibt es viele nutzlose Apps, aber es sind auch einige brauchbare und durchaus gut umgesetzte wie Feed Reader oder Netflix darunter. Und die kann man mit den Fingern deutlich angenehmer bedienen als die jeweiligen Webseiten.
Akkulaufzeit
Kommen wir zu Akkulaufzeit. Der 8000mAh starke Akku des Chuwi SurBook Mini hat in meinem Akku-Test für eine Laufzeit von knapp über 6 Stunden gereicht. Perfekt ist die Laufzeit wie bei so ziemlich allen Windows-Tablets also nicht. Doch bedenkt man den Preis und das helle Display, ist das gar nicht mal so schlecht. Für meinen Akku-Test lasse ich immer ein HD-Video bei 50% Helligkeit und eingeschaltetem WLAN in einer Endlosschleife laufen.
Wie lange der Akku hält, hängt natürlich stark davon ab was ihr macht. Bei mir hielt der Akku gut 6 Stunden, als ich bei 50% Helligkeit in Microsoft Word geschrieben und nebenbei ein wenig in Chrome gesurft habe. WLAN und Bluetooth waren die ganze Zeit aktiviert. Schön ist, dass das Display sehr hell ist. Seid ihr in einem durchschnittlichen Cafe wie StarBucks können auch 25% Helligkeit hell genug sein und dann kommt ihr auf einen etwas besseren Wert.
Kommt noch Photoshop hinzu, ist die Laufzeit deutlich kürzer. Als ich bei 50% Helligkeit Photoshop, Chrome und Word genutzt habe, kam ich auf gerade so 4 Stunden.
Chuwi SurBook Mini Test Fazit
Also, ist das Chuwi SurBook Mini ein empfehlenswertes Tablet? Ich halte die Verarbeitung und das Display für diesen Preis großartig. Auch die Performance ist für gängige Office-Arbeiten ausreichend. Die Akkulaufzeit ist nicht perfekt, doch ist das leider bei allen Windows-Tablets in dieser Preisklasse so. Schade ist hingegen, dass der Touchscreen diese eine Macke hat. Ich hoffe es gibt dafür ein Update.
Insgesamt gesehen ist das Chuwi SurBook Mini in meinen Augen für nur rund 220 Euro ein ziemlich gut umgesetztes Tablet. Ich habe damit während meines Tests sehr gerne gearbeitet. Wie gesagt, ihr müsst vermutlich auf Garantien und Support verzichten. Doch von bekannten Herstellern bekommen wir in dieser Preisklasse kein so schönes Display und vor allem deutlich schwächere Prozessoren.
Die nächstbeste Alternative ist das Acer Switch 3 (Test) mit einem etwas flotteren Prozessor und einem größeren, wenn auch dunkleren Display. Das Modell mit Windows 10 S kostet 399 Euro. Wer kein Tablet, sondern ein Convertible sucht, kann sich auch das TrekStor PrimeBook C11 anschauen. Dieses hat sehr ähnliche Hardware, kostet rund 300 Euro und der Prozessor ist nur etwas schwächer. Ausführlich getestet habe ich es bisher jedoch nicht.
Eine weitere Alternative aus China ist das Cube Mix Plus (Test). Dieses ist ebenfalls 10 Zoll groß und hat weder ein laminiertes Display, noch dieses Surface-Design mit eingebautem Kickstand. Dafür bekommen wir dort zu einem ähnlichen Preis einen Intel Core m3 Prozessor, der natürlich deutlich leistungsstärker ist, aber auch eine austauschbare 128GB SSD.
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