Testberichte
Amazon Fire 7 2022 Test: Besser als das Lenovo Tab M7?
Das Amazon Fire 7 2022 hat sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert. Mein Test zeigt, ob es wirklich empfehlenswert ist.
Mit der 2022 Edition des Amazon Fire 7 hat der Onlineriese die neuste Version ihres beliebten und sehr günstigen 7 Zoll Android-Tablets herausgebracht. Zu einem Preis von 65 Euro verspricht Amazon eine längere Akkulaufzeit und einen schnelleren Prozessor. Nun, wie gut kann so ein billiges Tablet sein und wie schlägt es sich im Vergleich zum sehr ähnlichen Lenovo Tab M7? Das erfahrt ihr in diesem Amazon Fire 7 Test.
Das Amazon Fire 7 gehört zu den billigsten Tablets auf dem Markt - und so richtig empfehlen kann ich es nicht. In fast allen Punkten spielt es in der untersten Liga. Es ist nur für sehr einfache Anwendungszwecke ausreichend. Die meisten fahren meiner Meinung nach mit dem Amazon Fire HD 8 deutlich besser.
Hardware und Performance
Wir starten direkt mit der internen Hardware und Performance. Im Amazon Fire 7 2022 sitzt ein 2GHz MediaTek MT8168A Quad-Core Prozessor, dem 2GB RAM zur Seite stehen. Beim Kauf könnt ihr zwischen 16GB und 32GB internem Speicher wählen. Eine Version mit LTE gibt es nicht.
Mein Benchmark-Vergleich ist ziemlich spannend. Cool ist, dass das Fire 7 sowohl in Geekbench 5, als auch im 3D Mark Sling Shot Test etwas leistungsstärker ist als das teurere Amazon Fire HD 8. Das ist fairerweise aber auch gut zwei Jahre älter. Die Grafikleistung ist auch dem Samsung Galaxy Tab A7 Lite überlegen, doch ist dessen Prozessorleistung besser.
Der einzige direkte Konkurrent ist die dritte Generation des Lenovo Tab M7. Im Vergleich dazu ist die CPU-Performance des Fire 7 etwas besser, die Grafikleistung ist aber deutlich besser.
Zwar steht es im Vergleich zur Konkurrenz gut dar, doch ist das Fire 7 ein sehr günstiges Tablet und die Leistung ist dementsprechend schwach. Spitzenleistung bekommen wir eindeutig nicht, sondern es spielt in der untersten Liga.
Die Leistung ist für einzelne, einfache Anwendungen gut genug. Ihr könnt durchaus solide mit Chrome oder dem Silk Browser im Internet surfen und lesen. Oder YouTube-Videos und Netflix schauen. Auch der Sprachassistent Alexa funktioniert wunderbar und noch einfachere Apps wie Kindle-E-Books natürlich sowieso.
Multitasking ist aber nicht drin. Eine Mehrfensteransicht bietet Amazon erst gar nicht an und auch wenn ihr im Hintergrund eine App installiert und gleichzeitig im Browser surfen wollt, ist es oft zu langsam dafür. Allgemein fühlt es sich nie schnell an, sondern immer langsam. Es ist brauchbar, ja, aber ich hatte nie das Gefühl ein leistungsstarkes Tablet in den Händen zu halten. Das kann es für 65 Euro auch nicht sein, das ist ja klar.
Speziell als Spiele-Tablet würde ich es nicht empfehlen, für einfache Games ist es aber gut genug. Ich habe bisschen Bad Piggies gespielt und das läuft einwandfrei. PUBG Mobile kann man ebenfalls installieren und die Grafik sogar auf HD setzen. Das läuft auch, ruckelt aber. Am besten läuft PUBG, wenn ihr die Grafikeinstellungen ganz runter setzt.
Lesen: Die besten Tablets für unter 100 Euro
Display und Lautsprecher
Das Display des Amazon Fire 7 ist 7 Zoll groß und es ist ein LCD mit einer Auflösung von 1024 x 600 Pixel. Somit ist die Pixeldichte ziemlich niedrig, vor allem weil selbst günstige kleinere Smartphones fast immer eine deutlich höhere Pixeldichte haben. Aber klar, auch hier muss Amazon sparen und bedenkt man wieder den Preis, ist die Auflösung okay.
Blickwinkel und Farbwiedergabe sind ziemlich gut und das Fire 7 ist auch etwas heller als das Lenovo Tab M7. Ziemlich schade finde ich, dass der Bildschirm nicht laminiert ist. Beim Fire 7 ist eine Luftlücke zwischen IPS-Panel und Touchscreen sichtbar. Genauso übrigens wie beim Apple iPad 9. Aber egal von welchem Hersteller es ist, ich finde heutzutage sollten alle Displays vollständig laminiert sein. Genau das ist es nämlich beim Lenovo Tab M7.
Mir ist auch aufgefallen, dass es offenbar keine Beschichtung hat, um Fingerabdrücke zu minimieren. Die sieht man nämlich schnell.
Gespart werden muss bei diesem Preis auch bei den Lautsprechern. Es gibt nämlich nur einen. Die Tonqualität finde ich zwar in Ordnung, doch kann man damit keinen großen Raum füllen. Mir war der Lautsprecher auch in der Küche zu leise während ich gekocht habe. Als Alexa-Tablet für die Küche ist es deswegen nicht geeignet. Gut genug ist der Lautsprecher also nur, wenn ihr hauptsächlich alleine auf dem Sofa oder im Bett einen Film schaut.
Software: Fire OS und Alexa
Kommen wir zur Software. Zwar ist das Amazon Fire 7 ein Android-Tablet, doch ist es nicht Googles Android, sondern Amazons Android. Sie nennen es Fire OS und vorinstalliert ist Version 8.3. Ziemlich cool finde ich, dass Amazon vier Jahre lang Sicherheitsupdates garantiert – bei einem so günstigen Tablet ist das selten der Fall.
Es ist Amazons Android und dementsprechend sitzt auf dem Betriebssystem die eigene Oberfläche von Amazon. Die sieht aber gar nicht mehr so stark angepasst aus wie früher. Eigene Angebote wie Prime Video, Audible und Kindle Bücher sind nicht mehr fest in den Homescreen eingebaut, sondern nur noch als App vorinstalliert.
Auf dem Sperrbildschirm könnt ihr manchmal Werbung sehen, die ihr gegen eine Aufpreis von 15 Euro aber ausschalten könnt. Mich stört das aber nie.
Die ersten paar Tage habe ich das Fire 7 so benutzt, wie man es von Amazon bekommt. Apps habe ich also über den Amazon App Store installiert. Spiele wie PUBG Mobile und Bad Piggies, sowie Apps wie OneNote und Netflix gibt es zwar, doch im Vergleich zum Google Play Store ist das Angebot deutlich reduziert. Vor allem fehlen die Apps von Google und dazu gehören auch Gmail und YouTube.
Lesen: Die besten Android Tablets im Test
Ich fand das gar nicht so schlimm und ich denke das liegt daran, dass ich das Fire 7 aufgrund des günstigen Preises gar nicht als vollwertiges Tablet sehe, sondern einfach als etwas leistungsstärkeren E-Book Reader. Und mit dem Silk Browser kann man ordentlich Nachrichten lesen, Kindle und Audible funktionieren ja sowieso, und auch Netflix und Prime Video kann man ganz normal schauen.
Auch der Alexa Sprachassistent funktioniert super und genauso wie auf den anderen Tablets des Herstellers. Aber wie gesagt, für die Küche finde ich die Lautsprecher zu leise und deswegen habe ich Alexa fast nie benutzt.
YouTube fehlte mir dann aber doch. Das gehört auch zu einem sehr günstigen Tablet dazu. Im Appstore gibt es zwar eine inoffizielle YouTube-App, doch ist das einfach nur die mobile Webversion von YouTube. Die funktioniert zwar genauso wie im Browser, ist funktional aber deutlich einfacher als die normale YouTube-App.
Ihr könnt den Google Play Store aber auch selbst installieren – im Internet findet ihr zahlreiche Anleitungen dafür. Ganz so reibungslos funktioniert das mit dem Fire 7 aber noch nicht, da es so neu ist. Ich habe verschiedene Methoden ausprobiert, doch gab es ein Problem mit den Google Play Services. Aber ich bin mir sicher, dass das nur daran liegt, dass das Fire 7 so neu ist. Bald dürfte alles problemlos funktionieren.
Es ist ja Android, ihr könnt also die APKs von den meisten Apps im Internet finden und installieren. Oder ihr benutzt etwas wie APKPure, eine Art inoffizieller App Store, mit dem ihr fast alle Apps reibungslos installieren könnt. Das funktioniert problemlos. Und sobald ihr den Google Play Store oder APKPure installiert habt, verhält sich das Fire 7 fast genauso wie jedes andere Android Tablet.
Design und Verarbeitung
Das Design des Amazon Fire 7 2022 ähnelt dem aktuellen Fire HD 8 und Fire HD 10, ist aber natürlich kleiner. Wir bekommen gleichmäßige, schwarze Displayrahmen und ein Kunststoffgehäuse. Es fühlt sich leider wie billiges Plastik an, soll laut Hersteller aber in Falltests doppelt so robust sein wie das Apple iPad Mini.
Mit 282g ist es ziemlich leicht, dafür mit 9,67mm aber recht dick. Das Lenovo Tab M7 fühlt sich deutlich, deutlich hochwertiger an, denn dort bekommen wir ein Metallgehäuse und deutlich dünnere Displayrahmen.
Positiv ist beim Fire 7 hingegen, dass wir dort einen USB C 2.0 Anschluss bekommen. Außerdem gibt es einen MicroSD-Kartenleser und sogar einen 3,5mm Kopfhöreranschluss. Seltsam, dass nur billige Tablets einen solchen behalten. Ein Fingerabdruckleser fehlt.
Die beiden Kameras haben eine Auflösung von jeweils 2 Megapixel und somit könnt ihr keine detailreichen Fotos aufnehmen. Abgesehen davon ist die Bildqualität aber überraschend gut. Insbesondere bei gutem Licht schauen Videos super aus und somit sind die Kameras für Videochats gut geeignet. Die Auflösung ist eben nur niedrig.
Akkulaufzeit
Laut Amazon ist die Akkulaufzeit des Fire 7 nun länger als beim Vorgänger und tatsächlich kam ich in meinem Test auf ein sehr gutes Ergebnis von 10 Stunden. Dafür lasse ich immer ein HD-YouTube-Video bei maximaler Helligkeit in einer Endlosschleife laufen. Diesen Test habe ich mit YouTube Vanced laufen lassen, das fast genauso wie die normale YouTube App ist und die benutze ich immer mit anderen Tablets. Benutzt ihr YouTube im Browser, wie es ab Werk ja nur geht, hält der Akku nur 5,5 Stunden.
Amazon Fire 7 Test: Mein Fazit
Also, kann ich das Amazon Fire 7 2022 empfehlen? Wenn ihr ein Tablet sucht, das so günstig wie möglich ist und ihr mit vielen Einschränkungen leben könnt, dann ja. Für 65 Euro ist es ein brauchbares Tablet, der Preis ist unschlagbar. Und um ein merkbar besseres Tablet zu bekommen, müsst ihr mindestens 100 Euro mehr ausgeben, also mehr als das doppelte. Wer 100 Euro mehr ausgeben kann, sollte das aber auch tun, denn für 150 bis 170 Euro bekommt ihr deutlich bessere Tablets.
Die Akkulaufzeit des Fire 7 ist super, aber abgesehen davon spielt es in jedem anderen Punkt in der untersten Liga. Super finde ich, dass es sich bei der Leistung tatsächlich verbessert hat und nun über dem Fire HD 8 liegt. Zum Surfen im Internet, für einfache Spiele, und für Netflix und Prime Video ist es brauchbar. Aber natürlich bleibt es ein langsames Tablet, das eben brauchbar ist, aber nicht gut. Dafür ist es echt günstig.
Schauen wir uns mal die Alternativen an.
Das Lenovo Tab M7 habe ich ja schon mehrmals erwähnt, hier ist vor allem die Verarbeitung deutlich besser. Es fühlt sich wirklich deutlich hochwertiger an und besser finde ich auch, dass das Display vollständig laminiert ist. Außerdem bekommen wir Android Go, das von Google stammt, inklusive all der Google Apps. Die Leistung ist jedoch etwas schwächer und in dieser Preisklasse ist jeder Prozentpunkt mehr Performance wichtig, weshalb ich für die meisten das Fire 7 empfehlenswerter finde.
Könnt ihr rund 100 Euro mehr ausgeben, halte ich das 8 Zoll große realme Pad mini für eine sehr gute Alternative. Hier bekommen wir eine hochwertigere Verarbeitung, Googles Android, vor allem aber einen deutlich leistungsstärkeren Prozessor. Es ist dem Fire 7 in fast jedem Punkt deutlich überlegen und es macht viel mehr Spaß damit zu arbeiten und zu spielen.
Braucht ihr kein kleines Tablet, dann könnt ihr für rund 100 Euro mehr auch das Amazon Fire HD 10 bekommen. Auch das ist dem Fire 7 in nahezu jedem Punkt überlegen, hat eine bessere Leistung, ein besseres und größeres Display, aber natürlich die gleiche Software ohne Google Play Store. Vor allem als Spiele-Tablet ist es auch besser geeignet als das realme Pad mini.
- Robust gebaut
- Sehr günstig
- Verbesserte Leistung
- Sehr lange Akkulaufzeit
- Brauchbare Kameras
- Lange Updates
- Nicht laminiertes Display
- Kein Google Play ab Werk
- Leistung nur brauchbar
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