Testberichte
Acer Switch 3 Test: Eine gute und günstige Surface-Alternative? | 2018 Update
In meinem Acer Switch 3 Test zeigt sich, wie gut das preiswerte Windows Tablet mit Tastatur tatsächlich ist. Ist es eine gute, günstige Surface-Alternative?
Das Acer Switch 3 ist ein ziemlich spannendes Windows 10 Tablet. Es bietet ein ähnliches Design wie Microsofts Surface Serie, ist aber deutlich günstiger. Zu den Highlights gehören ein 12 Zoll FullHD-Display, ein Tastatur Cover und eine Stylus-Option. Außerdem sitzt im Inneren ein Intel Apollo Lake Prozessor, der deutlich stärker als ein Intel Atom x5 ist. Wie gut ist das Acer Switch 3 tatsächlich? Das erfahrt ihr in diesem Test.
Update im August 2018: Es ist nun gut ein Jahr her, seitdem ich meinen Acer Switch 3 Test veröffentlicht habe. Mittlerweile ist es in der Regel für 399 Euro im Angebot. Für das Geld halte ich das Switch 3 noch immer für ein sehr gutes Tablet. Merkbar stärkere Konkurrenten gibt es für rund 400 Euro nicht. Mit dem TrekStor Primetab T13B (Test) ist ein sehr ähnliches Tablet erschienen, das aber nicht für alle besser ist. Abgesehen davon hat das Switch 3 kaum Konkurrenz. Update Ende.
Design und Verarbeitung
Das Acer Switch 3 ähnelt vom Design her sehr dem Switch Alpha 12 (Test), das letztes Jahr erschienen ist. Wie ihr euch bei dem Preis denken könnt, ist die Verarbeitung nicht so hochwertig wie beim Microsoft Surface Pro. Wenn man möchte, kann man das Tablet leicht biegen. Dennoch halte ich die Bauqualität in Ordnung und dem Preis angemessen.
Auf der Rückseite ist ein Klappständer eingebaut, mit dem man das Tablet in beliebigen Winkeln aufstellen kann. Schön ist, dass sich der Kickstand recht weit zurückfahren lässt. Der Klappmechanismus funktioniert sehr flüssig. Positiv ist auch, dass er aus Metall gefertigt ist. Tatsächlich ist der Kickstand ziemlich gut umgesetzt.
Anschlüsse und Kameras
Acer hat dem Switch 3 einige wichtige Anschlüsse spendiert. So bekommen wir einen USB Typ C 3.1 Anschluss, aber auch einen USB 3.0 Port. Wer noch nicht allzu viel Typ C Zubehör hat, muss sich also nicht mit Adaptern herumschlagen. Es gibt auch einen Kartenslot für MicroSD-Speicherkarten und einen normalen 3,5 Millimeter Klinkenanschluss.
Der USB Typ C Anschluss ist nicht zum Aufladen da. Stattdessen gibt es einen Port für ein separates Netzteil. Dieses ist allerdings relativ klein, deutlich kleiner als das meines Notebooks. Es ist nicht viel größer als ein USB Netzteil, kann also gut transportiert werden.
Vorne sitzt eine 2 Megapixel Kamera und die auf der Rückseite löst mit 5 Megapixel auf. Klar, die besten Aufnahmen machen die Kameras nicht. Die meisten Android-Tablets dieser Preiseklasse haben deutlich bessere Kameras. Für schnelle Schnappschüsse und Videochats über Skype ist die Qualität aber okay. Ich vermute die wenigsten werden mit einem 12 Zoll Windows-Tablet Fotos für Instagram aufnehmen.
Über dem Display sitzen zwei Lautsprecher, die nach vorne gerichtet sind. Auch die sind nicht die besten, doch ist die Audioqualität in Ordnung. Ich hatte keine Probleme damit ein wenig Musik zu hören oder YouTube Videos zu schauen.
Oben gibt es den Einschaltknopf, eine Lautstärkewippe und ein Windows-Button.
Acer Switch 3 Display
Das Acer Switch 3 hat ein 12,1 Zoll großes Display mit einem Seitenverhältnis von 16:10. Es handelt sich hierbei um ein IPS-Panel mit einer FullHD-Auflösung von 1920 x 1200 Pixel. Damit ist die Auflösung nicht so hoch wie bei einem Surface Pro oder dem Acer Switch 5. Dennoch, ich halte eine FullHD-Auflösung für ausreichend. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch den Akku.
Für ein Windows-Tablet dieser Preisklasse ist das Display recht gut. Farben werden schön wiedergeben und die Blickwinkel sind solide. Die Helligkeit ist ebenfalls in Ordnung. Draußen, in der direkten Sonne, kann man noch gerade so etwas erkennen. Im Vergleich mit dem 2017er iPad ist das Display des Switch 3 aber deutlich dunkler.
Den Touchscreen kann man übrigens nicht nur mit den Fingern bedienen, sondern auch mit einem Stylus. Wer möchte, kann den Acer Active Pen dazu kaufen. Den Stift habe ich nicht ausprobiert, kann dazu also nichts weiter darüber sagen. Außer, dass er 1024 Druckstufen unterstützt.
Hardware und Performance
In meinem Testexemplar sitzt ein Intel Pentium N4200 QuadCore-Prozessor. Hierbei handelt es sich um einen Chip der Apollo Lake Generation. Die vier Kerne laufen bei 1,1GHz, können im Turbo Boost aber auf bis zu 2,5GHz hochtakten.
Alternativ bietet Acer das Switch 3 auch mit einem Intel N3350 an. Dieser ist ebenfalls bei 1,1GHz getaktet, doch handelt es sich dabei nicht um einen QuadCore, sondern einen DualCore Chip. Wie zu erwarten, ist die Performance des N3350 etwas schwächer.
Zur weiteren Ausstattung gehören bei beiden Modellen 4GB Arbeitsspeicher und 64GB Speicher.
Der Intel N4200 ist nicht so stark wie ein Core m3, doch ist die Performance merkbar besser als bei einem Intel Atom x5 Z8350. Der Atom Chip steckt aktuell in den meisten preiswerten Windows-Tablets. Dazu gehören das TrekStor SurfTab twin 11.6 (Test) und Odys Fusion Win 12 (Test), aber auch das Asus Transformer Mini.
Im Vergleich zu den Atom Tablets ist die Performance im realen Einsatz deutlich flotter. So kann man auch im Edge Browser merkbar flüssiger surfen, selbst wenn man mehrere YouTube Tabs offen hat. Da kommt der x5 oft, teilweise sogar sehr stark ins Stocken. Mit dem Switch 3 geht das deutlich besser.
Während meines Tests habe ich mit dem Switch 3 viel im Internet gesurft und in Microsoft Word geschrieben. Ab und zu habe ich eine Excel Tabelle bearbeitet. Office Arbeiten funktionieren mit dem Switch 3 sehr gut und flüssig. Genau dafür ist das Tablet gemacht.
Gut genug für Photoshop
Ich habe auch Adobes Photoshop und Cyberlinks PowerDirector installiert. Beides kann man mit der verbauten Hardware durchaus nutzen. In Photoshop habe ich 24 Megapixel RAW-Dateien bearbeitet und das funktioniert überraschend gut. Nicht ganz so flüssig wird es aber, wenn ihr mehrere große Dateien gleichzeitig offen habt oder mit vielen, komplexen Ebenen arbeitet.
Mit PowerDirector habe ich Videos geschnitten. Das Programm ist recht Ressourcenschonend, weshalb es auch auf etwas schwächeren System wie diesem hier läuft. Auch das geht merkbar besser als mit einem Atom Tablet. So habe ich ein einfaches 16 Minuten langes Video mit aktiviertem QuickSync in knapp unter 8 Minuten rendern können. Ein Atom Tablet ist deutlich langsamer. Auf der anderen Seite ist ein Core i5 aber auch deutlich flotter.
Wer zu dem Switch 3 greift, tut das vermutlich nicht, weil er ein Gaming Tablet sucht. Dennoch, wer möchte, kann mit dem Gerät durchaus das ein oder andere Spiel spielen. So konnte ich ohne Probleme Modern Combat 5 spielen. Aber klar, mit einem aktuellen Gaming PC kann das Switch 3 natürlich nicht mithalten.
In meinen Benchmark Tests bestätigt sich, dass der Intel N4200 deutlich über einem Atom x5, aber auch unter einem Core M Prozessor liegt. So werden in Geekbench 4 1510 und 4575 Punkte erreicht. Im Cinebench R15 OpenGL Test kommt es auf 16,61fps.
Tastatur Cover: Großartig!
Wer mit dem Acer Switch 3 arbeiten möchte, benötigt dafür eine Tastatur. Gut, dass das passende Tastatur Cover gleich im Lieferumfang enthalten ist. Vom Design her ähnelt die Tastatur sehr dem Type Cover von Microsoft. Tatsächlich ist das bei fast allen Konkurrenten so. Und das ist super, denn das Type Cover ist wie diese Tastatur sehr gut umgesetzt.
Die Tastatur wird über einen magnetischen Anschluss mit dem Tablet verbunden. Wie mittlerweile fast immer üblich, kann man die Tastatur dank einer magnetischen Leiste leicht anwinkeln. Dadurch kann man deutlich angenehmer schreiben.
Ich habe mit der Tastatur sehr viel geschrieben und konnte das genauso gut tun, wie mit meinem deutlich teureren Notebook. Zur gleichen Zeit habe ich eine Reihe an Android Tablets mit einer Bluetooth Tastatur getestet. Im Vergleich dazu ist dieses Tastatur Cover um ein vielfaches angenehmer. Komplett ohne Eingewöhnungszeit konnte ich sehr schnell fehlerfrei und blind schreiben.
Zwei negative Punkte oder Wünsche habe ich aber. Die Tastatur hat leider keine Hintergrundbeleuchtung. Gäbe es die, wäre die Tastatur fast perfekt. Außerdem lässt sich die Tastatur aufgrund der stoffähnlichen Oberfläche nicht ganz so einfach reinigen.
In das Cover ist übrigens auch ein Touchpad eingebaut. Dieses ist nicht sonderlich groß, aber ausreichend. Ich hatte keine Probleme damit zu arbeiten, doch sind die Trackpads vieler aktueller Notebooks besser.
Lesetipp: Die besten Tablets mit Tastatur Dock
Windows 10 auf Tablets
Auf dem Acer Switch 3 läuft ganz normalen Windows 10. Ihr könnt damit sowohl Apps aus dem Windows Store nutzen, als auch klassische Desktop Apps. Das Betriebssystem funktioniert genauso wie auf eurem Desktop PC oder Notebook – allzu viel muss ich dazu also nicht sagen.
Falls ihr noch kein Windows-Tablet hattet: Es gibt ein paar Features, die Windows 10 speziell für Touchscreens bietet. Nutzt ihr das Tablet ohne Tastatur, könnt ihr beispielsweise in den Tablet Modus wechseln. Dann ist es etwas einfacher Windows mit den Fingern zu bedienen.
Im Tablet Modus verwandelt sich das Start-Menü in einen Start-Bildschirm. Das sieht dann so ähnlich aus wie unter Windows 8 und 8.1. Außerdem werden Apps in der Regel im Vollbild-Modus angezeigt. Per Geste könnt ihr aber auch weiterhin sehr einfach zwei Apps nebeneinander öffnen. Außerdem könnt ihr eine Bildschirmtastatur verwenden, falls ihr das Tastatur Cover nicht angeschlossen habt.
Wie gesagt, es ist eben ganz normales Windows 10. Bei einem Windows Tablet habt ihr übrigens in mindestens einem Punkt einen sehr großen Vorteil gegenüber Android-Tablets: Systemupdates werden nämlich nicht vom Hersteller verteilt, sondern direkt von Microsoft. Dadurch seid ihr immer auf dem aktuellen Stand.
Akkulaufzeit
Kommen wir zur Akkulaufzeit. In diesem Punkt schneiden die meisten Windows-Tablets nicht sehr gut ab. Das ist leider auch beim Acer Switch 3 nicht anders. Im Inneren sitzt ein Akku mit einer Kapazität von 4670mAh. In meinem Akku-Test kam ich auf eine Laufzeit von 6 Stunden und 25 Minuten.
Meinen Akku-Test führe ich immer gleich durch. So lasse ich ein HD-Video bei 50 Prozent Helligkeit und eingeschaltetem WLAN in einer Endlosschleife laufen. So lange, bis sich das Tablet ausschaltet.
Auch während meiner normalen Nutzung werden keine Spitzenwerte erreicht. Wie immer habe ich auch hier ein Akku-Tagebuch geführt. Ich kam auf eine Gesamtlaufzeit von 8 Stunden und 40 Minuten. In dieser Zeit habe ich das Tablet knapp über 4 Stunden aktiv genutzt. Die Helligkeit war immer zwischen 50 und 100 Prozent gesetzt. In der Zeit habe ich im Internet gesurft, nebenbei in Word geschrieben und etwas YouTube geschaut. WLAN war natürlich eingeschaltet.
Acer Switch 3 Test Fazit
Also, ist das Acer Switch 3 ein empfehlenswertes Tablet? Nachdem mich die letzten Windows-Tablets mit einem Atom x5 Chip eher enttäuscht haben, ist das mit dem Switch 3 anders. Ich konnte tatsächlich überraschend gut mit dem Tablet arbeiten. Das Tastatur Cover gefällt mir ziemlich gut, die Verarbeitung ist dem Preis ebenfalls angemessen und auch das Display ist gut.
Klar, wer Photoshop und ähnliche Programme sehr intensiv nutzen möchte, sollte etwas mehr Geld in ein flotteres System investieren. Aber ab und zu kann man damit auf dem Switch 3 durchaus arbeiten. Die Performance ist für Office Arbeiten ausreichend. Und auch Multitasking mit schnellen Wechseln zwischen Chrome und Word funktioniert sehr gut.
Für mich ist der einzige Nachteil die Akkulaufzeit. Einen ganzen Arbeitstag hält das Tablet ohne aufladen nicht durch. Leider ist das bei den meisten Konkurrenten so.
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