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Testberichte

Lenovo Tab7 Essential Test: Eine langsame Enttäuschung für 79 Euro

Das Lenovo Tab7 Essential ist ein Billig-Tablet mit Android 7.0 Nougat, das bei nur 79 Euro startet. In meinem Test erfahrt ihr, wie gut es wirklich ist.

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Lenovo Tab7 Essential Test

Das Lenovo Tab7 Essential ist ein neues Android-Tablet, das nur 79 Euro kostet. Für das Geld bekommen wir ein 7 Zoll großes Display, fast reines Android 7.0 Nougat und optionales LTE. Wie ihr euch bei dem Preis denken könnt, ist die interne Hardware vergleichsweise schwach. Doch könnte man mit einem so günstigen Tablet leben? Hier ist mein Lenovo Tab7 Essential Test.

Kurz zur Einordnung: Das Lenovo Tab7 Essential ist der Nachfolger des Lenovo Tab3 7 Essential (Test), das vor gut zwei Jahren erschienen ist. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 79 Euro und Shops wie Notebooksbilliger haben es bereits im Sortiment (Link zum Angebot). Es tritt direkt gegen das 7 Zoll Amazon Fire an, das mit 69 Euro sogar etwas günstiger ist. Zusätzlich gibt es ein Lenovo Tab7 HD, das etwas teurer ist, aber auch etwas bessere Hardware bietet.

Update: Mittlerweile ist mit dem Lenovo Tab E7 ein Nachfolger erschienen.

Design und Verarbeitung

Wie ihr euch bei dem Preis sicher denken könnt, ist die Verarbeitung nicht sehr hochwertig. So besteht das Gehäuse komplett aus Kunststoff. Doch tatsächlich hat Lenovo sich im Vergleich zum Vorgänger verbessert. Das Tab3 7 Essential fühlte sich richtig wie ein Billig-Tablet an. Ein solches ist auch das neue Tab7 Essential, doch es ist deutlich schlanker und etwas besser verarbeitet. Es ist auch schlanker und leichter als das Amazon Fire.

Tatsächlich wiegt das Tablet nur 254g und ist 8,8mm dünn – oder dick. Jedenfalls kann man es angenehm in einer Hand halten.

An der rechten Seite gibt es einen Einschaltknopf und die Lautstärkeregler. Oben sitzen ein MicroUSB-Port und ein 3,5mm Kopfhöreranschluss. Links hat Lenovo einen Slot für MicroSD-Speicherkarten untergebracht. Die Speicherkarten kann man auch als internen Speicher benutzen. Bei der LTE-Version, die ich habe, ist dort auch Platz für eine Nano SIM-Karte. Und mit dem LTE-Modell kann man auch Telefonate führen und SMS verschicken.

Lenovo Tab7 Essential SIM Kartenslot

Kameras und Lautsprecher

Über dem Display sitzt ein Lautsprecher – und das ist der einzige Lautsprecher, den es gibt. Er ist nach vorne gerichtet, doch da es nur einer ist, gibt es kein Stereo-Feeling. Der Lautsprecher ist ziemlich klein und die Audioqualität vergleichsweise schwach.

Einen großen Raum kann man damit nicht füllen und bei höchster Lautstärke ist der Sound etwas kratzig. Angenehmer wird es erst, wenn man die Lautstärke etwas runterdreht. Dann ist es für YouTube und Co akzeptable, aber nicht gut.

Neben dem Lautsprecher sitzt eine 2-Megapixel Frontkamera und auch die Kamera auf der Rückseite löst mit 2 Megapixel auf. Auch hier gilt wieder: Die Qualität beider Kameras ist eher schlecht. Für schöne Instagram-Selfies sind sie nicht geeignet und höchstens in Ordnung für Videotelefonate bei guten Lichtverhältnissen.

Display: Zu niedrig auflösend?

Schauen wir uns das Display des Lenovo Tab7 Essential an. Das ist für ein Tablet dieser Preisklasse sehr ordentlich. Es ist 7 Zoll groß und hat eine Auflösung von 1024 x 600 Pixel. Das klingt nach wenig und ist es natürlich auch. Jedes Smartphone hat eine höhere Pixeldichte. Doch preislich ähnlich aufgestellte Tablets haben auch keine höhere Auflösung.

Im Vergleich zu HD-Displays sehen Texte und Icons etwas unscharf aus. Aber man kann damit durchaus noch lesen. Die Pixeldichte ist mit einem 10 Zoll HD-Tablet vergleichbar und das geht ja auch – zumindest, wenn der Preis stimmt. Und das ist hier der Fall.

Es ist ein IPS-Display mit guten Blickwinkeln und Farben sehen ordentlich aus. Schön ist außerdem, dass es laminiert ist. Zwischen dem IPS-Panel und Touchscreen gibt es anders als bei vielen anderen preiswerten Tablets also keinen Abstand. Das minimiert Spiegelungen. Übrigens, das Amazon Fire 7 hat kein laminiertes Display.

Schade ist, dass es offenbar keine Fingerabdruckabweisende Beschichtung gibt. Man sieht auf dem Display schnell Fingerabdrücke. Außerdem ist es nicht allzu hell. Für Drinnen und Draußen im Schatten ist es in Ordnung. Doch im direktem Sonnenlicht ist es zu dunkel.

Hardware und Performance

Lenovo Tab7 Essential Benchmarks

Kommen wir zur internen Hardware. In diesem Punkt schneidet das Lenovo Tab7 Essential nicht so gut ab. Bei der WLAN-Version bekommen wir einen 1,3GHz MediaTek MT8167D Quad-Core Prozessor. Und in der LTE-Version sitzt ein 1,1GHz MediaTek MT8735 Quad-Core Chip. Dazu gibt es jeweils 1GB RAM und 8GB bis 16GB Speicher.

Ich habe das LTE-Modell und wie ihr in meinem Benchmark-Vergleich sehen könnt, ist die Leistung ziemlich schwach. Wohl aber etwas besser als beim Vorgänger. Die WLAN-Version hat einen etwas anderen Prozessor, doch laut einigen Lesern ist die Performance sehr ähnlich.

Neben WLAN und optionalem LTE unterstützt das Tab7 Essential auch Bluetooth und GPS.

Meine Version hat 16GB Speicher und ich denke die meisten sollten auch zur 16GB Version greifen. Ab Werk sind bereits 6,8GB vom System belegt. Bei dem 8GB-Modell ist also nicht mehr viel Speicherplatz übrig. Wenn ihr nur die vorinstallierten Apps benutzen wollt, reicht das natürlich.

Im realen Einsatz ist die Leistung so schwach, wie es die Benchmarks erahnen lassen. Ordentlich laufen nur sehr einfache Spiele wie Banana Kong. Ich habe auch Asphalt Xtreme gespielt und in den niedrigsten Einstellungen ist es spielbar. Ab und zu kommt es aber zu Rucklern. Außerdem stürzen während des Spiels manchmal Apps wie OneDrive ab, die im Hintergrund laufen. Ich denke das liegt am kleinen Arbeitsspeicher. Spielbar, aber ebenfalls mit gelegentlichen Rucklern, ist Into The Dead 2. Doch auch das lässt sich nur in den niedrigsten Grafikeinstellungen einigermaßen spielen.

Flott genug für den Alltag?

Gut, ich denke für ab 79 Euro erwartet keiner ein perfektes Gaming-Tablet. Für einfache Aufgaben ist die Leistung akzeptable – aber mehr nicht. So konnte ich problemlos in Feedly meine Nachrichten lesen und in der ARD Audiobibliothek Berichte anhören. Auch Netflix und YouTube laufen ordentlich.

Nicht sehr flüssig ist aber der Chrome Browser. Einzelne Webseiten kann man damit durchaus lesen. Wenn man mehrere Webseiten in Chrome öffnet, ist das Tablet aber schnell überfordert und man muss etwas warten, bis alles richtig geladen ist.

Etwas warten musste ich während meines Tests öfters. Das hier ist kein Multitasking Tablet. Auch wenn im Hintergrund etwas aus dem Play Store installiert wird, sind sofort Performanceeinbüße in Chrome und anderen Apps spürbar. Auch wenn man schnell zwischen zwei Apps wechselt kann es sein, dass man ein paar Sekunden warten muss. Manchmal sogar dann, wenn man aus einer App heraus auf den Homescreen möchte.

Wie ihr seht, ist die Performance ziemlich schwach. Habt ihr ein einigermaßen flottes Smartphone, werdet ihr von der Leistung des Tab7 Essential stark enttäuscht sein. Wie gesagt, für sehr einfache Aufgaben ist die Performance bei dem Preis noch aktzeptable. Aber für mehr auch nicht. Gleichzeitig ist die Leistung des Amazon Fire 7 im realen Einsatz meiner Meinung nach deutlich besser. Im Browser kann man dort deutlich flüssiger das Internet durchsurfen.

Lenovo Tab7 Essential Chrome Browser

Software: Android 7.0 Nougat

Auf dem Lenovo Tab7 Essential läuft Android 7.0 Nougat. Einige Shops geben an, dass es Android 7.1.1 ist – doch auf meinem Modell läuft Android 7.0. Wie dem auch sei, ich denke nicht, dass es jemals ein Update auf Android 8.0 Oreo geben wird. Natürlich lasse ich mich gerne überraschen. Aber meistens bekommen so günstige Tablets keine großen Updates.

Richtig schön ist, dass wir hier fast reines Android bekommen. Anders als bei Huawei oder Samsung liegt auf Android hier keine stark angepasste Oberfläche. Tatsächlich sind auch ziemlich wenige Apps vorinstalliert und das ist super. Ab Werk dabei sind hauptsächlich die Google Apps, Outlook und Skype von Microsoft, sowie einige Standard-Apps wie ein Dateienmanager und eine Radio-App. Bei der LTE-Version gibt es außerdem eine Telefon- und SMS-App.

Es ist ziemlich reines Android und dementsprechend unterstützt es auch all die üblichen Funktionen von Android. Dazu gehört der Multi-Window-Modus, mit dem man zwei Apps nebeneinander öffnen kann. Wie gesagt, für echtes Multitasking ist die Performance recht schwach, aber es funktioniert.

Lenovo wirbt damit, dass das Tab7 Essential sich für Familien eignen soll. Wer möchte kann verschiedene Benutzerkonten für sich, Lebenspartner und Kinder einrichten.

Akkulaufzeit: Wirklich 20 Stunden?

Lenovo Tab7 Essential Akkulaufzeit

Im Lenovo Tab7 Essential steckt ein 3500mAh Akku, der laut Hersteller bis zu 20 Stunden bei „allgemeiner Verwendung“ halten soll. Unter gewissen Bedingungen mag das Zutreffen – aber in meinem Akku-Test definitiv nicht. Ich kam in meinem Test nur auf eine Laufzeit von gerade so 10 Stunden. Für meinen Akku-Test lasse ich immer ein HD-Video bei 50% Helligkeit und eingeschaltetem WLAN in einer Endlosschleife laufen.

Nun, für ein so preiswertes Tablet sind die 10 Stunden tatsächlich ziemlich gut. Ich weiß aber nicht, wie Lenovo auf die 20 Stunden kommen will. Bei ausgeschaltetem Display verliert das Tablet tatsächlich sehr wenig Energie. Aber das sollte in meinen Augen nicht bei der Laufzeitangabe dazugerechnet werden.

Wie dem auch sei, die 10 Stunden aus meinem Akku-Test werden natürlich nur unter genau den Bedingungen erreicht. Lest ihr E-Books und surft nur etwas im Internet mit Pausen dazwischen, kann die Laufzeit länger sein. Spielt ihr hingegen Spiele, seid in sozialen Netzwerken aktiv oder streamt bei maximaler Helligkeit YouTube oder Netflix, ist die Laufzeit kürzer.

Lenovo Tab7 Essential Test Fazit

Lenovo Tab7 Essential Design

Also, kann ich das Lenovo Tab7 Essential empfehlen? Für die meisten eher nicht. Für den Preis ist die Verarbeitung tatsächlich gut und auch das Display ist in Ordnung. Schön ist außerdem, dass wir fast reines Android Nougat bekommen und auch die Akkulaufzeit ist für ein Billig-Tablet gut. Positiv ist auch, dass man hier für rund 120 Euro LTE inklusive Telefon-Funktion bekommen kann.

Nicht so gut ist hingegen die Performance. Die Leistung reicht in meinen Augen nur für sehr einfache Anwendungen aus. Und selbst dann muss man manchmal in Kauf nehmen, dass man beim Wechseln zwischen Apps einige Sekunden warten muss. Die Leistung im realen Einsatz ist einfach zu schwach, auch wenn es in den Benchmarks gar nicht mal so schlecht abschneidet.

Interessant ist das Lenovo Tab7 Essential in meinen Augen nur dann, wenn ihr so wenig Geld wie möglich ausgeben möchtet und fast reines Android bevorzugt. Schauen wir uns mal einige Alternativen an.

Lenovo Tab7 Essential Alternativen

Wer noch etwas weniger Geld ausgeben möchte, kann sich das 7 Zoll Amazon Fire anschauen. Das fühlt sich tatsächlich nicht ganz so wertig an und das Display ist nicht ganz so schick. Aber dafür ist die Leistung im normalen Alltag meiner Erfahrung nach merkbar besser. Es kostet je nach Angebot zwischen 50 und 70 Euro. Dafür muss man auf fast reines Android verzichten und sich mit Amazons Oberfläche herumschlagen.

Eine spannende Alternative ist auch das Amazon Fire HD 8 (Test). Das ist zwar größer und kostet ohne Angebot rund 30 Euro mehr, doch die Performance ist deutlich besser. Auch das Display hat eine höhere Auflösung. Wer ein ähnliches Tablet mit Googles Android sucht, kann nach einem Angebot fürs Lenovo Tab4 8 (Test) ausschau halten. Manchmal gibt es das schon für 129 Euro.

Wer eventuell auf Support und Garantien verzichten mag, kann sich auch das FNF iFive Mini 4S (Test) anschauen. Das ist ein China-Tablet, das meistens um die 100 Euro kostet. Wie gesagt, ich denke auf Garantien muss man hier verzichten. Dafür bietet es ein besseres Display und eine bessere Performance.

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